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Evangelisation: Trau dich!

Was bedeutet Evangelisation? Warum ist Jesus der „Game-Changer“, wenn es um den Glauben geht? Neun Gedankenanstöße.

Von Pastor Johannes Müller

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1. Für mich reicht es nicht aus, „nur“ vom guten Gott zu reden?

In vielen Gottesdiensten werden Predigten gehalten, in denen nicht einmal der Name Jesus Christus fällt. Wenn der dreieinige Gott angesprochen wird, dann gibt es mittlerweile nur einen Namen: guter Gott. Welcher Gott ist gemeint? Da dieser Begriff im Kontext eines christlichen Gottesdienstes fällt, ist der Zusammenhang schnell zu erklären. Doch warum wird Jesus nicht mehr erwähnt, beziehungsweise sein Name gar nicht mehr ausgesprochen? Das Evangelium in der Nussschale, so wird Johannes 3, 16 oft bezeichnet. Das große Dach, unter dem jeder Mensch existiert, ist die Liebe Gottes. Seine Liebe zeigt sich ganz praktisch, in dem er seinen Sohn Jesus Christus sendet. Dass Gott in Jesus Mensch wird, ist der GameChanger, daher ist es unabdingbar, auch von diesem Jesus zu reden, zu ihm zu beten und mit ihm in Kontakt zu treten, seinen Namen zu nennen.

Vom „guten Gott“ zu reden, ist eine vage Bezeichnung des Dreieinigen Gottes. Wer mit kirchenfremden Menschen über den christlichen Glauben ins Gespräch kommt, spürt, dass der Begriff „Gott“ erklärt und definiert werden muss. Ansonsten bleibt er nebulös, unklar, beliebig und mehrdeutig. Die Apostelgeschichte zeigt auf, wie wichtig es ist, von Jesus Christus zu reden, in ihm liegt die Rettung, in ihm liegt die Erlösung, durch Jesus geschieht Versöhnung, Christen folgen dem Christus. Es gilt, Menschen diesen Namen bekannt zu machen und sich auf diesen Namen festzulegen, Jesus zu glauben, Jesus zu folgen, Jesus zu vertrauen, den Namen Jesus auszusprechen.

2. Ist Jesus wirklich der einzige Weg in den Himmel?

Der Glaube an den einen wahren Gott war zentraler Bestandteil der Evangeliumsverkündigung der ersten Christen. Damit ging einher, dass die Entmachtung der traditionellen Götter stattfand, die in den griechisch-römischen Mythen, genauso wie in den orientalisch religiösen Vorstellung das Leben der Menschen beeinflussten und bestimmten. Nur Jesus Christus befreit Menschen aus der Herrschaft des Bösen. Niemand sonst. Daher verkündigen Christen, dass es nicht viele Wege gibt, die den Weg in die Ewigkeit ebenen. Es gibt nur einen Weg, den Jesus Weg

In Jesus Christus hat Gott sich offenbart, er ist der Messias Israels, er ist der Heiland der Welt. Sein schmerzvoller Tod am Kreuz ist der Weg der Vergebung und Versöhnung für die Welt. Seine Auferstehung zeigt, in Jesus hat Gott sich offenbart und zugleich alle übrigen Mächte und Gottheiten als nichtig entlarvt. Sein Kommen ist Dreh-und Angelpunkt der Weltgeschichte. Jesus ist der Herr, er ist der einzige Weg in den Himmel.

Drei Dinge, die Christen lähmen von Jesus zu erzählen, sind: Menschenfurcht, fehlendes Know-How und mangelnde Erfüllung mit dem Heiligen Geist.

3. Was lähmt Christen, „Zeugnis“ zu geben?

2.000 Jahre nach dem ersten Pfingstereignis scheint die Zeugenkraft in der westlichen Welt nachzulassen. Das „Menschenfischen“ wird den Gemeinde-Profis überlassen. Davon gibt es immer weniger, um so geringer kommt das Evangelium zu den Menschen. Drei Dinge, die Christen lähmen von Jesus zu erzählen, sind: Menschenfurcht, fehlendes Know-How und mangelnde Erfüllung mit dem Heiligen Geist.

Viele Christen trauen sich einfach nicht, ihre Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen und Bekannten zu ermutigen, sich an Gott zu wenden. Gott ist nur ein Gebet weit entfernt, aber die Angst abgelehnt zu werden, unhöflich zu erscheinen, missverstanden zu werden, lässt Gelegenheiten verstreichen. Menschenfurcht lässt Zeugen verstummen. Dazu kommt, dass man „einfach nicht weiß, was man sagen soll“. Die Sprachlosigkeit, was den lebendigen Glauben an Jesus Christus betrifft, ist riesig. Es kommt einem überhaupt nicht mehr in den Sinn, dass wir einen großen Schatz in uns tragen, der anderen Menschen guttun würde, zum Leben verhilft, Hoffnung und Ermutigung generiert, Lasten abnimmt plus eine Perspektive über den Tod hinausgibt. Leider bleibt der Glaube Privatsache.

„Wes des Herz voll ist, dem geht der Mund über“, sagt Jesus in der Bergpredigt. Er spricht von einer Erfüllung in Apg 1, 8, Erfüllung mit dem HG um Kraft zu haben … Ohne den Heiligen Geist können Christen nichts für das Evangelium bewegen. Die Tankstellen für die Erfüllung mit dem Heiligen Geist finden sich im Gebet, im Lesen des Wortes Gottes, im Lobpreis und in den Zusammenkünften der Gemeinde.

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4. Warum sind Christen der „ersten Generation“ oftmals engagiertere „Menschen-Fischer“?

Es zeigt sich oftmals, dass die „Retter-Liebe“ oder die Erzählfreudigkeit bei Menschen, die Christen geworden sind und aus nicht christlichen Elternhäusern stammen, viel ausgeprägter ist als bei Christen der zweiten oder dritten Generation. Ihre Erfahrungen mit Jesus, die Kraft des Evangeliums, die Umkehr aus alten Lebensmustern, die Befreiung von Schuld, die Heilung von Verletzungen und die heilsame lebendige Beziehung zum allmächtigen Gott lässt sie fröhlich engagiert andere Menschen einladen. Ihre Retter-Liebe glüht und wirkt ansteckend.

Das kann man von der zweiten und dritten Generation Christen, also deren Eltern und Großeltern schon gemeindlich verbunden und engagiert waren, leider nicht sagen. Es ist schwer, sie für Evangelisation und Zeugnis zu gewinnen, zu groß sind die Bedenken, zu groß sind die Vorbehalte, zu groß ist die Furcht. Sicher spielen auch manche Enttäuschung, Verletzung und andere Lebensumstände eine Rolle, aber das Gute wird kaum oder gar nicht geteilt.

5. Ist der Begriff „Bekehrung“ überholt und überwertet?

Da stellt sich die Frage, wann beginnt Christsein oder ab wann bin ich ein Christ? Möchtest du Christ werden? Diese Fragen stellen leider nur noch Hauptamtliche Christen.

Im Neuen Testament finden sich viele Geschichten, wo ein Ereignis am Tag passiert, an dem ich sagen kann, ab jetzt bin ich Christ, ab jetzt bin ich ein Gotteskind, ab jetzt bin ich gerettet, jetzt folge ich Jesus Christus und das wurde mit der Taufe klargestellt. Der Begriff Bekehrung und Umkehr tauchen sehr häufig in der Bibel auf. Jesus bringt es in Markus 1 selber auf den Punkt, indem er predigt: Kehrt um und glaubt dieser guten Botschaft.

Im Kontext von Evangelisation auf der Straße, wo es um kurze Momente der Begegnung geht, stellt sich diese Frage besonders. Wenn im Gespräch, mitten in einer Fußgängerzone, die Person den Wunsch äußert, Christ zu werden, was tue ich dann? Das Neue Testament beschreibt keine langen Wege zum Christsein, sondern betont das Momentum, die Herzenshaltung, die sich durch Worte ausdrückt und sich später in der Taufe öffentlich sichtbar ausdrückt. Es ist eine Entscheidung, eine Umkehr, eine neue Richtung einzuschlagen, um auf den Jesus Weg zu gehen und sein Praktikant zu werden.

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6. Ist das Kreuz ein Siegeszeichen?

Ohne die Auferstehung von Jesus bliebe das Kreuz das, was es ist, ein Folterinstrument ein Todeswerkzeug, ein Todessymbol. Aber durch Jesus ist das Kreuz ein Siegeszeichen geworden. Er, der einen furchtbaren Tod am Kreuz starb, wurde auferweckte und hat damit den Tod besiegt. Das ist der Beweis, dass auch wir Menschen nach dem Tod bei Gott ewig weiter leben werden, wenn wir unser Vertrauen auf den Todesbesieger Jesus Christus setzen. Die letzten Worte Jesu am Kreuz waren u.a. „Es ist vollbracht“, sie bedeuten so etwas wie: Es ist bezahlt, es ist gesühnt, Schuld ist getilgt. Die Freiheit wird garantiert. Der Tod und das Böse haben keine Macht mehr über Menschen. Das Kreuz garantiert unsere Freiheit. Keine dunkle Macht kann uns von der Liebe Gottes mehr trennen.

„Es gilt Menschen nicht zu einer Institution zurück zu holen, sondern zum dreieinigen Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat.“

7. Warum wirkt Kirche in Deutschland und Europa oft so kraftlos?

Das Institut für Demoskopie Allensbach beschreibt drei Stufen der Erosion bezüglich des Abwärtstrends der Kirche: Zuerst verlieren Leute den Glauben an die wesentlichen Inhalte des Christentums. Die nächste Stufe ist dann der Kirchenaustritt. Darauffolgend die Abwendung von der christlichen Kulturtradition. Der Abwärtstrend wirkt wie eine Depression. Hinzu kommt, dass der Markenkern, was Kirche bedeutet, wofür Kirche steht, was Kirche verkündigt, mittlerweile beliebig erscheint und nur noch wenige sagen können, wozu sie überhaupt da ist.

Es gilt Menschen nicht zu einer Institution zurückzuholen, sondern zum dreieinigen Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat. Das geistliche Leben muss wieder in den Mittelpunkt von Kirche gerückt werden. Kirche ist Botschafter an Gottes statt. Sie muss wieder verkündigen, wie Versöhnung zwischen Gott und Mensch gelingt, wie lebendiger Glaube an Jesus Christus im Leben von Menschen Gestalt gewinnt und dass übernatürliche Ereignisse, Gott gewirkte Wunder, möglich sind.

Da kaum noch jemand die Gottesdienste besucht, gilt es mit dieser Botschaft zu den Menschen zu gehen. Kreativ in der Methode, aber eindeutig und verständlich mit der Botschaft Jesu: zu suchen und zu retten was verloren ist.

8. Warum fällt singen leicht und gehen so schwer?

In dem Lied Reckless love heißt es, „fights ’til I’m found, leaves the ninety-nine“ in Anspielung auf den guten Hirten in Lukas 15, der 99 Schafe alleine lässt, um das eine verlorene zu suchen. 99 Schäfchen zu betreuen kostet genauso viel Zeit wie einem Schaf hinterher zu gehen. Wer ist dazu bereit, Zeit zu investieren, um Verlorenes zu finden? Das Gehen hat einen Preis, nicht viele sind dazu bereit, ihn zu bezahlen. Gottes Mathematik, seine Rettungsmission, läuft oftmals eins zu eins. Wenn wenige gehen und suchen, wird wenig gefunden. Gehen viele, werden viele gefunden. Je mehr gehen, umso mehr handelt Gott und Menschen werden durch das Wirken des Heiligen Geistes von Schuld überführt, kommen zur Erkenntnis der Wahrheit und treffen eine Entscheidung für Jesus. Wenige wollen diesen Preis bezahlen. Wenige machen sich auf die Suche, es ist einfach zu mühsam.

9. Soll man für fremde Menschen auf der Straße ein Segensgebet sprechen?

Manchen Christen treibt diese Vorstellung Schweißperlen auf die Stirn, aber vielleicht ist es einen Versuch wert. Mancher Smalltalk könnte mit einem Angebot eines Segensgebetes beendet werden. Wer sich im Herzen diesen Schritt vornimmt, geht anders in Gespräche und nimmt seine Umgebung anders wahr. Tipp: Bete kurz, prägnant, freundlich und zugewandt. Es öffnet ein Fenster, durch das Gottes Geist Herzen erreicht. Man stellt fest, nicht nur die Person wird dadurch beschenkt, sondern ich selber ziehe fröhlich meine Straße. Eine Triple-Win-Erfahrung.

Johannes Müller ist Leiter der missionarischen Arbeit der Bremischen Evangelischen Kirche. Er verantwort den Podcast „Prayer to go“, eine Glaubenspraxis für das moderne Leben.


Dieser Artikel ist im kirchlichen Ideenmagazin 3E erschienen. 3E gehört wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag.

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7 Kommentare

  1. Punkt 2 von Johannes Müller ist entscheidend: Jesus ist der einzige Weg zu Gott, zum Heil, zur Rettung, zum Himmel. Zugang zu diesem Heil ist lt. Johannes 3,3 die Wiedergeburt, „von neuem geboren“ oder „von oben geboren“ sagt Jesus hier zu Nikodemus. Diese Gewissheit muss ich für mich haben.
    Herr Hehner spricht von Ethik (und evangelikaler Engführung). Aber ethisch handeln können auch Nichtchristen. Die werden von Jesus sogar als Vorbild genannt. Nur, ob damit Rettung aus der Verlorenheit einhergeht, das wird so nicht gesagt. Jeder kennt den Bericht vom barmherzigen Samariter (Lukas 10, 25-37). Der Fokus des Berichts liegt auf „mein Nächster“. Das der Samaritaner ein geretteter, erlöster Mensch ist, wird hier nicht bestätigt.

    • Sparsamkeit ist Christen n i c h t verordnet

      Lieber Ekkehard, aber weil Jesus gerade die Person des Samariters als einen Volksangehörigen benutzt, und die Samariter eher als vom richtigen (jüdischen) Glauben abgewichen sind – oder sogar als ungläubig angesehen wurden – kann doch kein Zufall sein. Damit wird aber nicht nur der Samariter als der Helfende gegenüber den vorüber eilenden nicht reagierenden Theologen höher eingestuft, sondern diese Art der Hilfe für den unter die Räuber gefallenen Hilfsbedürftigen absolut aufgewertet. Es ist also nicht nur was wir sind – also Christinnen und Christen – sondern auch was wir tun, als unsere Ethik, von wirklich eigenständiger Wichtigkeit. Immerhin hat der – ansonsten als eher konservativ angesehene frühere katholische Theologe Karl R a h n e r sehr betont, es gebe durchaus existierende sogenannte „A n n o n y e Christen“: Die es sind, aber noch nicht selbst begriffen haben, auf dem Weg der Nachfolgende Jesu zu sein. Vielleicht sollten wir auch als Jesusnachfolgerinnen und -nachfolger nicht kleckern sondern klotzen auch in Fragen wie denen des Friedens und daher auch der Versöhnung. So wie Ghandi, oder gar wie Nelson Mandela aus Südafrika.

      Mandela, selbst ursprünglich ein überzeugter Freiheitsheitskämpfer, war vor seiner langen Haft leider überzeugt, dies nur mit Gewalt tun zu müssen. Nach dieser Haft freigelassen, sprach er mit einem wirklichen Todfeind. Jener Todfeind, mit dem er dabei viele Tassen Tee trank, war ein radikaler Weißer, hinter dem fast so etwas wie eine Armee gewaltbereiter weißer Afrikaner stand. Aber Mandela konnte ihn und viele andere Menschen überzeugen, durchaus mit großem Charisma und viel Geduld, dass jeder Mensch wichtig ist für den Frieden. Danach wollten auch die Weißen nicht mehr die Wahlen und die Abschaffung der Rassentrennung in Südafrika gewaltsam verhindern. Und Nelson Mandela wurde mit einer gewaltigen Mehrheit von 90% der Südafrikaner zum Staatspräsidenten gewählt. Nun steht mir nicht an zu behaupten, Mandala sei Christ gewesen, oder auch nicht das Gegenteil. Aber er war ein Vorbild. Nämlich weil vor Gott jeder Mensch gleich ist und ebenso auch vollkommen geliebt wird. Gott liebt nicht unsere Schuld und Gottvergessenheit. Aber er liebt uns dennoch in jeder einzelnen Person auf dieser unserer Erde.
      Deshalb ist mir der Vers wichtig geworden: „“Denkt daran: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten. Aber wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten .2 Korinther 9:6″“!! Darum geht es, mit unserem Zeugnis vor der Welt nicht sparsam zu hauszuhalten. Ethik, Liebe, Achtsamkeit und Augenhöhe auf dem Sofa ist völlig nutzlos, sie braucht zwei Beine und einen Kopf, also Bewegung sowie emotionale Intelligenz. Da ist mir Billy Graham fortwährend ein Vorbild: Er lehnte es kathegorisch ab auf Evangelisationen aufzutreten, in denen Rassentrennung praktiziert wurde. Einmal ließ er eigenhändig alle Seile, die Hautfarben voneinander trennten, entfernen. Der Platzwart trat daraufhin spontan zurück.

  2. Der werfe den ersten Stein, der ohne Sünde ist

    Ich würde dem Autor zustimmen: Auch ist die Botschaft vom Kreuz vielen Menschen eine Torheit. Aber diese Botschaft darf auch nicht evangelikal verengt werden – gewissermaßen mit Tunnelblick – denn etwa auch die Bergpredigt ist eine von Jesus ausgesprochene und gelebte Ethik, die prinzipiell für alle Menschen und alle Zeiten (als gewissermaßen zeitlos) gültig bleibt. Ich halte es im übrigen für ein Narrativ, geistliches Leben müsse wieder in der heutigen Kirche Fuß fassen. Es gibt viele Gemeinden, die sehr lebendig sind. Andere praktizieren den Schlaf der Sicherheit und man möchte sich wünschen sie würden aufwachen. Aber wenn der Autor behauptet: „Hinzu kommt, dass der Markenkern, was Kirche bedeutet, wofür Kirche steht, was Kirche verkündigt, mittlerweile beliebig erscheint und nur noch wenige sagen können, wozu sie überhaupt da ist“, dann würde ich dies als ein Narrativ bezeichnen, also eine Geschichte die so nicht stimmt. Allerdings müsste dann auch konkret mal Ross und Reiter genannt werden, was denn so alles gepredigt wird. Seit 50 Jahren praktiziere ich meinen Glauben vor aller Welt und 38 Jahre war ich auch Kirchenvorsteher in einer Kleinstadt, habe Kirchentage immer gern besucht, genauso war ich begeistert und bin es noch immer von Taize. Da ich auch rumgekommen bin in meiner Landeskirche, mir sehr viele gute, nicht so gute oder sogar schlechte Predigten anhören konnte und musste, habe ich aber nirgend Beliebigkeit wahrgenommen. Allerdings ist es auch christlich opportun, dass die Menschen verschiedene unterschiedliche Gaben besitzen, unterschiedlich religiös sozialisiert sind und es mancherlei Frömmigkeitsformen haben und es daher eine bunte Kirche gibt. Bunt ist aber besser als eintönig und öde. Und außerdem ist die Bibel nicht vom Himmel gefallen, sondern die Frohe Botschaft des Alten und Neuen Testamentes doch seit Jahrtausenden an uns überliefert worden. Glauben und hoffen tun immer Menschen, wobei nicht nur diese unvollkommen sind, sondern sogar die Jünger Jesu und die große Gestalten der Bibel keine Menschen waren in geistlicher und menschlicher Vollkommenheit.
    Also ich bitte doch die Kirche im Dorf zu lassen. Mein Christsein sollte möglichst den Versuch beinhalten, jeden Tag aus der Vergebung zu leben und ich mir möglichst den Balken der Kritik zuerst aus dem eigenen Auge ziehe. Die christliche Revolution fängt in meinem Leben an und nicht im Leben von anderen Menschen, die man immer kritisieren kann, und wo auch immer etwas zu finden ist. Das „der werfe den ersten Stein, der ohne Sünde ist“, scheint auch beim Betrachten der Kirchen und Mitchristen immer noch ein Thema zu sein. Wie tröstlich, dass alle frommen Eiferer Jesu wortlos und ertappt verließen. Noch ein letztes zu dem GAST: Auch heute suchen viele Menschen nach der Vergebung der Sünden und ein Neues Leben mit Gott. Wäre dies nicht so, hätte der Wind der Zeit die Wirklichkeit der Kirche längst verweht und ihre Überreste wären im Sand vergraben.

    • Die Kirchen existieren nach wie vor.
      Da gebe ich Ihnen Recht, aber wenn ich sehe das Menschen zum Mahl des Herrn gehen, ihn im Alltag jedoch verleugnen (Lebensstil), frage ich mich ernsthaft: “ Was wird Heutzutage eigentlich noch gelehrt, oder gar vorgelebt?
      Ohne meine Bibel hätte ich keinen Durchblick mehr.

  3. Wäre ich Heute noch Ungläubig, könnten mich die Christen auch nicht überzeugen.
    Jesus sagte: Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Matthäus 5,14), aber wo ist diese Stadt?

    • Ich muss allerdings noch hinzufügen, dass die Botschaft vom Kreuz in den Augen der meisten Deutschen eine Torheit ist.
      Wer sucht noch die Vergebung seiner Sünden und ein neues Leben mit Gott?

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