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„Die Stammzellentransplantation war Gottes Weg, mich zu heilen“

Mit sieben Jahren erkrankt Rebekkah an einer schweren Form von Morbus Crohn und kämpft viele Jahre lang ums Überleben. Heute sieht sie sich als geheilt an und erzählt im Interview, wie sie Frieden gefunden hat.

Rebekkah, was ist Morbus Crohn? Das ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die im Verdauungstrakt auftritt. Das Immunsystem greift sich dabei selbst an.

Wie hat sich die Erkrankung auf deinen Alltag ausgewirkt?
Es hat meine Ernährung stark eingeschränkt und auch wie oft ich auf die Toilette gehen musste. Morbus Crohn ist mit viel chronischem Schmerz verbunden und beeinträchtigt auch das soziale Leben. Viele Jahre lang war ich stark untergewichtig, weil mein Körper die Nährwerte aus dem Essen nicht aufgenommen hat. Ich hatte verschiedene Ernährungstherapien, war öfter im Krankenhaus und hatte in meiner Schulzeit oft bis zu drei Monate an Fehltagen. Außerdem war ich viel auf die Hilfe anderer angewiesen.

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Die Krankheit hat dich durch deine gesamte Schulzeit begleitet. Wie hast du das ausgehalten?
Ich hatte das Gefühl, dass meine Freunde und ich in Parallelwelten leben. Aber nicht nur aufgrund der Erkrankung, sondern auch, weil meine Werte als Christin anders waren – spätestens im Teeniealter, wo uns unterschiedliche Themen interessierten und ich eher mit dem ‚Überleben‘ beschäftigt war. Ich habe mich nicht richtig verstanden gefühlt, aber das war nie ein Vorwurf an meine Freunde, weil ich wusste, dass wir so unterschiedliche Leben haben.

Mit 17 Jahren hast du eine Stammzellentransplantation bekommen, die medizinisch sehr gefährlich war. Wieso hast du dich dennoch dazu entschieden?
Es war die Chance, ein besseres Leben zu leben. Zum damaligen Zeitpunkt war die Stammzellentherapie bei Jugendlichen mit Morbus Crohn weltweit nur fünf Mal angewendet worden. Zwei Patienten sind gestorben und einem davon ging es danach schlechter als vorher. Das waren keine Erfahrungswerte, die für diese Therapie sprachen. Aber es wurde dennoch in Erwägung gezogen, weil mein Krankheitsverlauf so schwerwiegend und anders als bei anderen war. Es gab keine weiteren medikamentösen oder operativen Optionen mehr für mich. Die Stammzellentransplantation war Gottes Weg, mich zu heilen.

Was passiert bei einer Stammzellentransplantation?
Das Immunsystem wird einmal ausgetauscht. Durch die Chemotherapie werden alle Zellen zerstört und durch die Stammzellen ersetzt, die man von einem Spender bekommt. Diese sollen dann ein neues Immunsystem aufbauen.

War die Therapie erfolgreich?
Ja, seitdem geht es mir gut. Da es eine chronische Erkrankung ist, sprechen die Ärzte nicht von Heilung. Ich persönlich sehe mich aber als geheilt an, weil ich seitdem keine Medikamente mehr nehmen muss und eine Lebensqualität habe, wie ich sie davor nie hatte.

Du hast in der Zeit viele Tagebücher geschrieben, die später auch als Grundlage für ein Buch gedient haben. Hat dir das geholfen?
Das Schreiben war für mich ein Verarbeitungstool. Als ich mit dem Buch angefangen habe, war ich manchmal selbst überrascht, wie emotional manches war. Es gab Momente, da saß ich weinend da, weil mir bewusst wurde, wo Gott richtig krass in meiner Story gewirkt hat. Der ganze Schreibprozess war intensiver als gedacht.

„in Frieden zu ruhen ist etwas, das den Lebenden und nicht den Toten gilt. Da wurde mir bewusst, dass Gott nicht nur die Krankenhauszeit meinte, sondern mein gesamtes Leben.“

Wie bist du auf den Buchtitel »Ruhe in Frieden, bevor du stirbst« gekommen?
In den Semesterferien meines Studiums musste ich mehrmals operiert werden. Dadurch verpasste ich den Semesterstart. Ich lag im Krankenhaus und war total unruhig. Plötzlich hatte ich den Eindruck, als ob Gott mir sagte: Rebekkah, ich möchte, dass du ruhst. Ich dachte erst: Du willst mich wohl veräppeln. Ich war zur Bettruhe gezwungen. Kurz danach fiel mir auf, wie getrieben ich war. Ich hatte keinen Frieden. Im Laufe des Tages war ich auf Instagram und habe viele Posts mit ‚Rest in Peace‘ gesehen, weil ein Promi verstorben war. In dem Moment hat Gott zu mir gesagt: Ich möchte, dass du in Frieden ruhst, bevor du stirbst. Denn in Frieden zu ruhen ist etwas, das den Lebenden und nicht den Toten gilt. Da wurde mir bewusst, dass Gott nicht nur die Krankenhauszeit meinte, sondern mein gesamtes Leben. Das hat mir die Augen geöffnet, denn wir haben durch Jesus hier und jetzt Zugang zum Frieden, egal was wir erleben.

Hast du dich in der ganzen Zeit auch mal gefragt, warum du das alles durchmachen musstest?
Es gab immer wieder Momente, in denen ich wütend war. Meine Eltern haben mich dann ermutigt, meinen Emotionen Raum zu geben. Ich habe schon als Kind eher Sachen für mich behalten und versucht, viel mit mir selbst auszumachen. Ich glaube, Gott hat mir vor allem auch nach der Transplantation gezeigt: Du bist mein Kind und dein Sein ist wertvoll. Die Person, die du bist und nicht nur das, was du machst oder wie du ablieferst. Ich habe Gott in einer so krassen Liebe, Freundlichkeit und Zärtlichkeit kennengelernt. Das hat viel in meinem Herzen geheilt.

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Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Sofia Löwen.


Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Teensmag erschienen. Teensmag wird vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben, zu dem auch Jesus.de gehört.

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2 Kommentare

  1. Dankbarkeit und Liebe Gott gegenüber

    „In Frieden zu ruhen ist etwas, das den Lebenden und nicht den Toten gilt. Da wurde mir bewusst, dass Gott nicht nur die Krankenhauszeit meinte, sondern mein gesamtes Leben“. Diese Sätze von Rebekkah fassen ihre Sichtweise rundherum zusammen. Ich bin auch davon überzeugt, dass wir oft die Ärzte, unsere Medizin mit ihren immer größeren Möglichkeiten, nicht klar in den Dienst Gottes gestellt fühlen. In Wirklichkeit ist es Gott, gedacht als eine alles umfassende Wirklichkeit, der Transplantationen ermöglicht, Menschen motiviert mit ärztlichem Ethos zu arbeiten, uns die Rettungssanitäter schickt und notfalls die Hubschrauber, wenn wir verunfallen. In Frieden kann und darf ich ruhen, wenn ich eine Hilfe, die mich in diesem Leben erreicht und rettet, seiner hilfreichen Hand zuordne. Ich darf dann auch mal im Bett liegen und muss nicht an jedem Tag die Welt retten. Dies tut Gott perfekt. Wäre dies nicht so, dann hätten wir längst diesen schönen Planeten in die Luft gesprengt. Jesus erwartete von jenen Menschen die er heilte nicht unmögliches, nur ein wenig Dank – und man könnte sagen auch „Liebe“. Ich liebe Gott auch, weil ich Hilfe erfahre.

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