Wie glaubt ...?

Julia Garschagen: „Jesus hat geliebt, als hätte er zu viel davon“

Die Theologin Julia Garschagen sehnt sich nach Jesus. Sie begegnet ihm auf vielfältige Weise.

1. Was ist Ihr Lieblingsbuch aus der Bibel? Warum?

Julia Garschagen: Ich liebe es sehr, wie Lukas über Begegnungen von Menschen mit Jesus schreibt. Ich sehe da: Jesus war mutig, revolutionär und hat für Gerechtigkeit alles auf den Kopf gestellt. Er hatte Humor. Und er hat geliebt, als hätte er zu viel davon. Vorbehaltlos und über alle Schranken hinweg.

- Werbung -

2. Wenn Jesus bei Ihnen zum Essen vorbeikäme, was würden Sie kochen? Und worüber würden Sie sich mit ihm unterhalten?

Garschagen: Auf jeden Fall kein Fisch! Dafür scheint Jesus ja eine Vorliebe gehabt zu haben – ich nicht! 😉 Aber Brot finde ich super – da würde ich ihn fragen, ob er mir auch welches backt. Und ich mach‘ die Aufstriche. 😉 Ich hätte 1001 Fragen. Aber wahrscheinlich würde ich dann doch erst mal nur da sitzen wollen und genießen, dass er endlich da ist.  

3. Was ist Ihr Zugang zu Gott?

Garschagen: Das ändert sich mit Lebensphase und Lebenssituation immer mal wieder. Was sich durchzieht: Ich mag die Stille und ich schreibe meine Gespräche mit Gott auf.

Ansonsten mag ich Vielfalt: Den alten Gesang der Mönche und modernen Worship (so lange er keine Show ist), sinnerfüllt Liturgisches und intensive Gebetszeiten mit Freunden, Gott auf einem Berggipfel treffen und ihm in den Fragen von Skeptikern oder dem Angesicht einer Frau aus dem Slum in Lima begegnen.

4. Welches Glaubensthema beschäftigt Sie in letzter Zeit? Warum?

Garschagen: Warum ist die Gute Nachricht eine gute Nachricht in den Themen und Herausforderungen unserer Zeit? Welchen Unterschied macht Jesus und wie kann ich so von ihm reden und mit ihm handeln, dass auch andere diesen Unterschied erleben?

5. Wofür leben Sie?

Garschagen: Jesus. Mmmh, das klingt wie im Kindergottesdienst. Aber es stimmt: Er ist meine Suche und eigentlich das Ziel meiner Sehnsucht.

Julia Garschagen leitet das Pontes Institut für Wissenschaft, Kultur und Glaube.


Dieses Interview ist Teil unserer Serie „Wie glaubt … ? 5 Fragen, 5 Antworten“. Wir haben bekannten Christinnen und Christen Fragen zum Glauben gestellt.

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

1 Kommentar

  1. Gott erlöst nur mit Liebe

    Julia Garschagen stellt die Frage: „Warum ist die Gute Nachricht eine gute Nachricht in den Themen und Herausforderungen unserer Zeit? Welchen Unterschied macht Jesus und wie kann ich so von ihm reden und mit ihm handeln, dass auch andere diesen Unterschied erleben“?

    Die gute Nachricht – also die beste unter allen Nachrichten im Universum – lautet: „Jesus, und damit Gott, ist so ganz anders in seiner Reaktion auf das Böse, Destruktive, Lieblose und die Ungerechtigkeit“: Weil Gott die Welt auf den Kopf stellt. Dass wir den menschgewordenen Schöpfer aller Dinge ans Kreuz geschlagen, brutal ermordet haben, hat er nicht mit Strafe sanktioniert: Sondern mit Liebe. Er liebt wirklich seine Feinde. Denn niemand hat eine größere Liebe wie Jesus. Deshalb ist die Bezeichnung, Gott sei ein Vater, nur überhaupt so haltbar, weil er der allerbeste Vater (oder die allerbeste Mutter) ist. Zwei Gleichnisse Jesu sind dafür maßgeblich. Jenes vom Verlorenen Sohn: Jeder/jede darf immer zum himmlischen Vater zurück kommen, ganz freiwillig. Das andere Gleichnis: Vom Verlorenen Schaf: Er lässt die 99 zurück und sucht das Verlorene. Das verlorene Schaf, der verlorene Mensch, tut in dieser Erzählung überhaupt nichts zu seiner Erlösung beitragen. Im Gegenteil: Jesus findet das Schaf, legt es auf seine Schultern und trägt es heim. So denke ich, findet Gott Menschen. Wie er Saulus gefunden hat, als Christenmörder vor Damaskus, und der hatte (und wollte keine) andere Möglichkeit, als sich von der Liebe Gottes einfangen und versöhnen zu lassen. Aus Saulus wird dann Paulus. Dies ist auch die Erfahrung von Menschen mit Nahtodeserfahrung. Alles was wir gewohnheitsgemäß auch Gott andichten als sei er ein Mensch, stimmt dann nicht: Er hat nämlich das Böse nicht mit bösem beantwortet, Gewalt nicht mit Gewalt und er straft uns mit Liebe. Nämlich mit der Liebe am Kreuz. Aber schon vorher hat er die Reihenfolge zwischen Ohnmacht und Macht ins Gegenteil verkehrt. Er kommt nicht als Herrscher auf dem Thron des Weltalles, sondern als kleines Baby in diese Welt. Seine Methode der Erlösung ist nur die Liebe. Unser Glaube sollte im festen Vertrauen auf diesen Gott bestehen. Außerdem von dieser Liebe wenigstens nach unserem Vermögen weiterzugeben – und die Liebe Gottes exemplarisch selbst zu leben. Jesus fasste die gesamte Glaubenslehre für alle Menschen dieser Erde zusammen: Gott zu lieben, den Nächsten, wie sich selbst. Dazu gibt er seine Geistkraft. Die Herausforderungen der Zeit, diese Botschaft zu leben, ist unserer Kreativität als Christen anheimgestellt, jede und jeder muss seine speziellen Aufgaben finden, bzw. sich diese vom Himmel zeigen lassen. Für unsere Gesellschaft und Welt sollten wir Jesusfreunde und -freundinnen Botschafter einer Versöhnung unter den Menschen sein. Gewissermaßen als Bibel mit zwei Beinen und einem großen Gehirn. Wir sind Salz der Erde und ein Licht der Welt. Oder sollten es zu sein versuchen.

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Die neusten Artikel