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Nachfolge Jesu: Befreiung durch Verzicht?

Drei Leipziger Theologiestudenten haben ein 70-tägiges Jüngerschaftsprogramm für Männer entwickelt. Ihr Leitspruch: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium“.

Wie seid ihr auf den Namen „exhortatio“ gekommen?

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Lucian Dörfel: Der Name ist lateinisch und heißt so viel wie „Ermahnung“ und „Ermutigung“. In der Bibel ist damit die Ermahnung zur Buße verknüpft. Für uns ist das ein Leitsatz. Das Erste, was Jesus sagt, ist: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium. Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe.“ (Markus 1,15; Matthäus 4,17)

Was motiviert euch in eurer Arbeit?

Dörfel: Unsere Motivation liegt in der eigenen Erfahrung begründet. Wir haben erlebt, wie heilsam brüderliche Gemeinschaft sein kann. Dietrich Bonhoeffer schreibt, dass mit dem Durchbruch zum Bruder wirklich Freiheit geschaffen wird. Die Sünde verliert an Macht und Vergebung wird möglich.

Euer „70 Tage“-Jüngerschaftsprogramm in der Passionszeit besteht aus den Säulen Gebet und Bibellesen, Bruderschaft und Verzicht. Warum?

Dörfel: Wir wollen nicht, dass man durch unser Programm noch mehr zu tun hat. Der Verzicht soll helfen, sich Zeit für die Gemeinschaft mit Gott freizuräumen und sich von ihm leiten zu lassen.

Entscheidend ist: Gott tut das durch sein Wort. Er spricht konkret zu uns. Und was für ein Privileg ist es, dass wir darüber mit ihm im Gespräch sein dürfen. Die Einübung einer täglichen Routine hilft dabei, offen und bereit für Gottes Reden zu sein.

Bruderschaft ist wichtig für den geistlichen Kampf. Sie trägt durch so manche Wüstenzeit. Die wöchentlichen Treffen sorgen für neue Motivation und Impulse.

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Die 70 Tage sollen in die Freiheit führen, heißt es auf eurer Webseite. Verzicht hat für mich eher damit zu tun, Freiheit einzuschränken. Wie kann Verzicht in die Freiheit führen – ist das nicht paradox?

Dörfel: Der Verzicht zeigt erst auf, worin man gefangen ist. Viele merken zum Beispiel beim Reduzieren ihres Medienkonsums: Ach, das ist doch eine Sache, an der ich hänge. Das hat mehr Priorität als Gott.

Das, was man davor für Freiheit gehalten hat, ist gar nichts gegenüber dieser überreichen großen Freiheit, die uns durch Christus im Glauben geschenkt wird. Aber das geht nicht, ohne dass man selbst demütig wird, sich verleugnet und Christus nachfolgt.

Die Erwartungen an Männer im Beruf und in der Familie werden immer mehr. Setzt euer Programm Männer jetzt auch noch im Glauben mit Selbstoptimierung unter Druck?

Dörfel: Nein. Es geht uns nicht darum, dass man sich für sich selbst optimiert. Gott möchte uns in die Freiheit führen. Unser Programm soll helfen, voll darauf zu vertrauen, dass der Heilige Geist tatsächlich das eigene Leben verändern kann.

Würdest du es empfehlen, die 70 Tage jedes Jahr aufs Neue zu durchlaufen?

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Dörfel: Ja, ich ermutige aber grundsätzlich, die Zeiten im Kirchenjahr, wie Ostern, Weihnachten, Pfingsten, die Passionszeit oder die Adventszeit, viel mehr wahrzunehmen. Das ist ein ganz großer Schatz, der da in unseren Traditionen schlummert.

Diese Zeiten sollten bewusst genutzt werden, um Rhythmus im Glauben zu bekommen. Man kann nicht jeden Tag alle Glaubensthemen auf einmal behandeln, aber über ein Jahr verteilt ist das gut möglich.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Pascal Alius.

Die nächsten „70 Tage“ beginnen am 29. Januar 2023 und dauern bis zum Ostersonntag. Auf der Webseite von „exhortatio“ gibt es noch mehr Informationen: exhortatio.de


Ausgabe 4/22

Dieses Interview ist in der Männerzeitschrift MOVO erschienen. MOVO ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.

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