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„R.E.A.L“: Vom Drogendealer zum Gospel-Rapper

Niels Petersen saß wegen Drogenhandel in einem kolumbianischen Gefängnis. Dort wurde er Christ, ließ sich taufen und verkündet seitdem das Evangelium.

Von Nadine Wilmanns

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Niels Petersen ist am absoluten Tiefpunkt seines Lebens, als Gott sein Leben komplett umkrempelt. Als einer von tausenden Insassen steht er bei der morgendlichen Zählung im Hof des »La Modelo« in Kolumbien – ein Gefängnis, das für seine extreme Brutalität und schonungslose Härte bekannt ist. Niels sitzt wegen Drogenhandel.

Schon als Teenager hat er im kleinen Stil in seiner Heimatstadt in Norddeutschland gedealt. Nach und nach werden die Geschäfte immer größer, die Drogen härter. In Kolumbien will Niels endlich das richtig große Geld machen. Er eröffnet dort einen Nachtclub für seine Geldwäsche und lebt auf großem Fuß. Dass Menschen am Ende seiner Lieferkette die Kontrolle über ihr Leben verlieren, nimmt er in Kauf. Auch, dass er sich selbst in eine lebensgefährliche Situation bringt. Erst als er längst in der Abwärtsspirale gefangen ist, merkt er: »Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie dieser Weg enden kann: Knast oder Tod.« Seine Freundin wird schwanger und treibt ab, sein Geschäftspartner wird brutal ermordet und schließlich ist auch für Niels Endstation: Er wird erwischt und findet sich im berüchtigtsten Gefängnis Kolumbiens wieder.

Die Zeitung „El Espacio“ hat auf Seite 3 groß von dem Gringo-Drogendealer berichtet. Der Artikel erschien einen Tag nach seiner Verurteilung (Foto: privat)

Neustart im Gefängnis

Dann kommt dieser Morgen im Gefängnishof: »Da habe ich eine Art Ziehen gespürt, eine Kraft, die mich in den Gefängnisgottesdienst förmlich reingezogen hat«, erinnert sich Niels. Ein Mithäftling predigt und zum ersten Mal hört er das Evangelium so, dass er es versteht. »Ich habe gehört, dass es ewiges Leben in Jesus gibt und die Vergebung unserer Sünden. Ich wusste, dass ich viel Schuld auf mich geladen habe und bin auf die Knie gegangen und habe Jesus um Vergebung gebeten.«

Der Tag dreht sein Leben um 180 Grad: »Ich habe sofort gemerkt, wie mich diese Wahrheit von Jesus Christus frei macht und erfüllt.« Während seiner zwei Jahre im Gefängnis beginnt er die Bibel zu studieren und lässt sich taufen.

Niels Petersen vor den Gefängnistoren Itaguis mit der NGO Confraternidad Carcelaria de Antioquia. (Foto: privat)

Tiefe Erkenntnis

Wieder zu Hause in Deutschland empfängt ihn seine Familie zwar mit offenen Armen, doch die Zeit nach dem Gefängnis stellt ihn auf die Probe. Ein Jahr lang fällt Niels wieder in alte Gewohnheiten zurück. »Doch Gott hat mir eine zweite Bekehrung geschenkt«, berichtet Niels. »Da habe ich nochmal richtig verstanden: Seine Gnade ist so viel größer als all mein Versagen. Denn ich habe mich gefragt, ob Gott mir nach alldem überhaupt nochmal vergeben kann.«

Aber Gott habe ihm eine klare Botschaft aufs Herz gelegt, meint Niels: »Gottes Vergebung hängt nicht von unseren Leistungen ab, sondern er hing dafür am Kreuz und es ist seine Entscheidung gewesen, uns zu retten«, erklärt Niels. »Wenn wir auf Jesus schauen, dann gibt es keine Möglichkeit, wie wir verloren gehen könnten.«

Aus der Dunkelheit ins Licht

Niels beschließt: »So wie ich früher für die Finsternis Vollgas gegeben habe, will ich jetzt für das Licht Vollgas geben.« Mit seiner Geschichte möchte er Jugendlichen helfen, die selbst in Gefahr stehen, auf die schiefe Bahn zu geraten. Darin sieht er seinen Ruf. »Ich war so tief im Drogengeschäft verstrickt und bin im Gefängnis gelandet. Das hat Gott zugelassen, damit ich jetzt ein authentisches Vorbild und Zeugnis sein kann.«

Botschafter der Gnade

Deshalb hat Niels ein Buch über sein Leben geschrieben und Anfang des Jahres ist sogar ein Film über seine Story rausgekommen. Inzwischen ist er Familienvater und hat zwei Firmen gegründet, die Ex-Häftlingen in Kolumbien helfen, in ein gesundes Leben zurückzufinden. Außerdem ist Niels als Gospel-Rapper »R.E.A.L« unterwegs und hält Vorträge.

»Für eine 180 Grad-Kehrtwende mit Jesus Christus ist es nie zu spät, solange man noch lebt – aber riskier es nicht, das auf morgen zu verschieben«, so seine Message. »Schau auf Jesus, der am Kreuz schon alles für dich vollbracht hat. Richte den Blick auf seine Gnade und nicht auf das, was du getan hast. Das ist es, was dich rettet. So kannst du auch Schuldgefühle und Selbstzweifel hinter dir lassen«, erklärt Niels.

Darum geht es auch in einem seiner Songs: „Schau ich auf mich, weiß ich nicht, wo’s hingeht. Schau ich auf dich, weiß ich wieder: Ich bin safe.“

Nadine Wilmanns ist freie Fotografin und Journalistin in Metzingen und London. Sie bloggt auf story-photographer.com


Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Teensmag erschienen. Teensmag wird vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben, zu dem auch Jesus.de gehört.

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