Wie glaubt ...?

Anna-Nicole Heinrich: What would Jesus do?

EKD-Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich bezeichnet das Markus-Evangelium als ihren persönlichen „Türöffner“ zur Bibel. Könnte sie Jesus treffen, würde sie ihm eine ganz bestimmte Frage immer wieder stellen.

1. Was ist Ihr Lieblingsbuch aus der Bibel?

Anna-Nicole Heinrich: Vielleicht das Markusevangelium, das kürzeste, wahrscheinlich älteste Evangelium:  Es war das erste Buch der Bibel, das ich am Stück gelesen habe. Das war sozusagen mein “dooropener“ [Türöffner]. Oder doch die Psalmen, oder Ruth, oder Genesis? Ach, das ist eine schwere Frage, es wechselt ja durchaus auch.

- Werbung -

2. Wenn Jesus bei Ihnen zum Essen vorbeikäme, was würden Sie kochen?

Heinrich: Ich würde meine Pizzaskills auspacken: Erstmal in aller Ruhe zwei Stunden gemeinsam Teig machen, dann eine Ruhephase, und am nächsten Tag dann das Festmahl. Bis wir an den Punkt kommen, dürfte er sich einfach aus unserem WG-Kühlschrank und der Speisekammer bedienen. Das könnte ja auch eine spannende Entdeckungstour für ihn sein.

3. Worüber würden Sie mit ihm sprechen?

Heinrich: Ich glaube, ich würde ihm Fragen über Fragen stellen. Ich würde ihm erzählen, was mich gerade beschäftigt und ihn wohl immer wieder fragen: „What would Jesus do?“. Ich meine was für eine Gelegenheit, wenn man ihn sich gegenüber sitzen hat.

4. Welches Glaubensthema beschäftigt Sie in letzter Zeit?

Heinrich: Okay, da komme ich doch nochmal zurück auf die biblischen Bücher. In den Psalmen kann man direkt nachfühlen, wie die Beter:innen um Halt in aller Unsicherheit ringen, diesen geradezu herbeisehnen. Bei Ruth entdecke ich immer wieder Neues zum Thema Vertrauen, Freundschaft und Gemeinschaft. Im Schöpfungsbericht, der Genesis, verspricht Gott, die Schöpfung zu erhalten: Wie sieht das aus, und welche Rolle nehmen wir dabei ein? Das sind Fragen, auf die ich in letzter Zeit immer wieder gestoßen werde und die mich beschäftigen. Da muss man nicht lang nach aktuellen Bezügen suchen. Es ist gerade andersherum: Die aktuellen Fragen stoßen mich auf meinen Glauben.

5. Wofür leben Sie?

Heinrich: Ich will mein Leben nicht verzwecken, also kann ich das nicht sagen. Ich hoffe einfach, dass ich irgendwie einen positiven Impact in die Welt geben kann. Das wäre schon sehr viel.

Anna-Nicole Heinrich ist Präses der 13. Synode der EKD, Mitglied im Rat der EKD, Mitglied im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt


Dieses Interview ist Teil unserer Serie „Wie glaubt … ? 5 Fragen, 5 Antworten“. Wir haben bekannten Christinnen und Christen Fragen zum Glauben gestellt.

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

8 Kommentare

  1. Was sind jetzt bitte „Beter:innen“? Hat sie das so gesagt? Wie spricht man das aus? Oder wurde das nachträglich bearbeitetet?

    • Die Antworten erfolgten schriftlich und wurden auf Wunsch nicht verändert. MfG, das Jesus.de-Team

  2. Das Leben ist nicht verzweckbar

    Warum, alles in der Welt Gabriele und Martin Brunnemann, seid ihr so grundsätzlich negativ. Ich bin ja auch ein durch und durch überzeugter Christ. Aber auch ich möchte mein Leben – wie Anna Nicole Heinrich – nicht verzwecken. Das Leben ist das Leben. Das hat nur den Zweck den Gott ihm gegeben hat – und nicht den Zweck den anderen Menschen ihrem oder meinem Leben zu geben beabsichtigen. Ich lebe für Gott – und aus Gott. Aber weil Gott Liebe ist, kann der Zweck (wenn man dies überhaupt so formulieren dürfte), nur die Liebe sein. Aus diesem Motiv heraus kann ich politischen Engagement verstehen, das Eintreten für soziale Angelegenheiten, mein Einsatz für Menschlichkeit – aber mein Leben ist kein Zweck. Ich bin keine Maschine, die unsere Natur gemacht hat um mich zu vermehren, oder auch nicht, oder für sonstige Zwecke. Im Gegenteil: Die Befreiung durch das Evangelium bewirkt dass ich niemandem untertan bin, und gleichzeitig jeder/jedem untertan bin. Ich glaube so sagte das Paulus und/oder Jesus. Dabei geht es vermutlich darum, dass derjenige die größte Autorität besitzen sollte, der sich selbst zurücknimmt und dient.
    Meine Zweckfreiheit besteht darin, dass mich Gott – wie jeden anderen Menschen – unabhängig von allen Vorbedingungen – liebt. Deshalb ist völlig unverdient auch Jesus für meine Schuld gestorben. Und in diesem Umstand drückt sich seine Liebe aus. Liebe kann man aber nicht verzwecken. Ich liebe nicht Gott, damit ich in den Himmel komme, denn dann wäre es letztlich mein Verdienst. Liebe ist nicht verdienbar und verzweckbar

  3. “ Wofür leben Sie ? “

    Eine gute Frage:

    Soll ich die Kirche mit meinem Glauben verbinden, dann will ich ernst genommen werden.
    Eine, 25, oder 26. Jährige, von der ich mich veralbert sehe, kann ich nicht akzeptieren, dass sie der Kirche als Präses vorangeht.

    Ich fordere Neuwahlen, mit ernstzunehmenden Kandidaten.

    • Frau Heinrich ist via Social Media (Twitter) erreichbar und ansprechbar. Vielleicht erklären Sie ihr dort, dass sie sich „veralbert sehen“. Bei Politikern hätten Sie die Chance nicht, bei der Präses schon. Apropos: Sie steht der Synode vor, nicht einer Kirche. MfG, das Jesus.de-Team

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Die neusten Artikel