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»Ich schäme mich unendlich«: Ehrenamtlicher Kirchenmitarbeiter gesteht Missbrauch

Im Missbrauchsprozess gegen einen früheren ehrenamtlichen Mitarbeiter der evangelischen Kirche in Hannover hat der Angeklagte die ihm vorgeworfenen Taten gestanden. «Ich schäme mich unendlich dafür, dass ich diese Taten begangen habe», sagte er am Dienstag vor dem Landgericht Hannover.

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 Der 45-jährige gelernte Bäcker, der zuletzt als Lagerarbeiter und Fahrer arbeitete, soll vier Jungen zwischen neun und 15 Jahren sexuell missbraucht haben. Insgesamt werden ihm 15 Straftaten zur Last gelegt. Die Missbrauchsfälle erstreckten sich zum Teil über mehrere Monate oder Jahre.

 Die Vorwürfe reichen vom Streicheln der Geschlechtsteile und dem Zeigen pornografischer Videos bis zum Oral- und Analverkehr mit den minderjährigen Opfern. Dabei soll er die Jungen teilweise durch Geschenke wie eine Computertastatur belohnt haben. Zum Teil fotografierte er die Taten und bewahrte die Bilder in einem Album auf. Der Richter, die Staatsanwältin und der Verteidiger schätzten das Strafmaß vorläufig auf sechs bis sieben Jahre.

 Die Taten ereigneten sich von 1993 bis 1995 sowie von 2005 bis 2008. Weitere Taten sind verjährt. Der Angeklagte, der als Gruppenleiter tätig war und einen entsprechenden Schein besaß, missbrauchte die Jungen unter anderem bei Zeltlagern. Dabei übernachtete er mit ihnen in einem VW-Bus. In anderen Fällen lud er die Jungen zu Übernachtungen bei sich zu Hause ein. Dabei spielte er mit ihnen zunächst am Computer, zeigte ihnen dann Pornofilme und verging sich an ihnen.

 Der geständige Angeklagte hatte die Jungen in seiner Tätigkeit als Leiter einer Jugendgruppe der «Christlichen Jungenschaft Hannover» kennengelernt. Der eigenständig organisierte Verband unter dem Dach der Evangelischen Jugend nutzt Räume im Kirchturm der Epiphanias-Gemeinde im Norden Hannovers. Der Angeklagte sitzt seit Februar in Untersuchungshaft und äußerte sich erleichtert über seine Festnahme. Mit Blick auf die Opfer sagte er: «Ich kann nur hoffen, dass sie nicht so einen schweren Schaden genommen haben.»

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 Zwei Mütter der Opfer berichteten, die Jungen wollten über die Ereignisse am liebsten nicht sprechen, sondern sie vergessen und verdrängen. Aus offenen Söhnen seien verschlossene und zum Teil aggressive Jugendliche geworden. Die Schulleistungen seien gesunken. Einer der Jungen habe aus Angst einen Aids-Test machen lassen. Der Anwalt eines Nebenklägers berichtete von einem Jungen, der Suizidgedanken geäußert habe.

 Die Opfer selbst mussten in dem Prozess aufgrund des Geständnisses nicht aussagen. Eine Ermittlerin berichtete, die Jungen hätten den Angeklagten als «großen Freund» betrachtet und die Taten aus Mitleid über sich ergehen lassen. Ein Gutachter bezeichnete den Angeklagten als «Kernpädophilen», der die Suche der Jungen nach Bezugspersonen ausgenutzt habe. Der Ehrenamtliche wurde sofort nach dem Bekanntwerden der Vorfälle von seinen Aufgaben in der Jugendgruppe entbunden. Der Prozess wird am 12. August fortgesetzt.

(Quelle: epd)

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