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The Chosen-Schauspieler: „Petrus steckt immer noch in seinen Zweifeln“

Ab morgen kommt die fünfte Staffel von „The Chosen“ in die deutschen Kinos. Schauspieler Shahar Isaac erzählt im Interview, was den Charakter Petrus in der Staffel bewegt.

Du begeisterst dich für Fotografie. Deine Fotos haben etwas Ruhiges, Friedliches an sich. Petrus ist dagegen eher laut und voreilig. Wie ist deine Persönlichkeit: eher ruhig oder stürmisch?

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Ich denke, es ist eine Mischung, etwas von Beidem. Die Fotos, die ich am Set mache, sind wie ein Werkzeug für mich. Beim Dreh gibt es viele Momente zwischendurch, in denen wir nicht filmen. Da werden die Lichter verschoben, die Einrichtung verändert … Manche Leute können, wenn du „Cut!“ rufst, einfach reden und Witze machen, obwohl sie vorher eine sehr emotionale Szene gespielt haben.

Ich muss eher in der Szene bleiben. Am Set sind 150 oder 200 Menschen um mich herum, viel passiert gleichzeitig. Die Fotografie nutze ich, um fokussiert zu bleiben. Während des Drehs ist die Kamera die ganze Zeit auf mich gerichtet. Es ist erfrischend, dann meine Augen aufzumachen und die Welt, in der wir uns befinden, mal von außen zu betrachten. Ich fotografiere mit einer analogen Kamera – wenn ich dann einen Monat später die entwickelten Bilder bekomme, ist das auch ein bisschen nostalgisch. Ich erinnere mich wieder daran, wie ich mich in dem Moment gefühlt habe und wo wir waren. Es macht echt Spaß, das mit meiner Arbeit zu verbinden.

In der fünften Staffel hat Petrus viel mit Zweifeln zu kämpfen. Was hilft ihm dabei, sie zu überwinden?

In dieser Staffel bewältigt Petrus die Zweifel noch nicht. Er steckt immer noch total in seinen Zweifeln. Staffel fünf beginnt mit viel Sicherheit: Petrus denkt, er habe alles unter Kontrolle und wisse, was passiert. „Endlich bekommen wir so viel Liebe von diesen riesigen Menschenmengen, die uns in der Stadt aufnehmen.“ Es fängt an mit so viel Erfolg. Und dann, als das alles anfängt zu bröckeln, weiß Petrus nicht, wie er damit umgehen soll, wie er das interpretieren soll. Er ist total verwirrt – so endet die Staffel auch. Petrus hat seine Lösung noch nicht gefunden.

Was ist dein Lieblingsmoment zwischen Petrus und Jesus – in „The Chosen“ oder in der Bibel?

Hm … Ich werde etwas aus dem echten Leben erzählen. Das ist lustig, ich habe lange nicht mehr daran gedacht. (lacht) Als wir den zweiten Teil von Staffel eins gedreht haben, sind Jonathan [Jonathan Roumie ist der Darsteller von Jesus in „The Chosen“, Anm. d. Red.] und ich zusammen joggen gegangen im Flussbett des Trinity River in Dallas, Texas. Wir haben uns vor dem Joggen gedehnt, und ich habe Jonathan gefragt: „Na, glaubst du, die Leute werden diese Serie mögen?“ Staffel eins war ja noch nicht erschienen. Jonathan war wirklich überzeugt, er meinte: „Vertrau mir, das wird eine richtig große Serie!“ Und ich dachte mir: „Wirklich? Bist du sicher?“ (lacht) … Echt verrückt, wo wir heute sind.

Vielen Dank für das Gespräch!

Shahar Isaac spielt in der Serie „The Chosen“ den Jünger Simon Petrus. Die Fragen stellten Melanie Hoinle und Malin Georg. Sie sind Volontärinnen im Bundes-Verlag.

„The Chosen“ ist die erste Serien-Verfilmung über das Wirken Jesu und darüber, wie sich das Leben der Menschen verändert, die ihm begegnen. Geplant sind sieben Staffeln. Die Serie wird über Crowdfunding finanziert. „The Chosen“ kann im Internet (The Chosen) oder über die „The Chosen“-App kostenfrei angesehen werden.

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1 Kommentar

  1. Die Bibel bricht mit Frauen-Vorurteil

    In dieser Staffel bewältigt Petrus die Zweifel noch nicht. Er steckt immer noch total in seinen Zweifeln. Staffel fünf beginnt mit viel Sicherheit: Also Petrus denkt, er habe alles unter Kontrolle und wisse, was passiert. Ich glaube fest, daß Petrus zutreffend beschrieben wird, wie man in damaligen Zeiten auch in der Antike einen Mann schilderte: Das Grab ist leer, Petrus ist verblüfft, aber er verkörpert nicht jene Art heutiger Christinnen und Christen, die sich perfekt definieren, die also ein für allemal wiedergeboren, sind – und im Grunde genommen perfekt für das Reich Gottes. Was da also die Frauen unter sich erzählen, kann er nicht glauben, es ist möglicherweise nur Frauengeschwätz: „So sind Frauen eben“, wäre das damalige Narrativ – also eine Erzählung – die so nicht immer stimmen muss. Die Frauen kommen damals am Grab gut weg, die sind jene Zeugen denen man nicht nur glaubt, sondern deren Begegnung mit dem Auferstandenen sich dann auch als irdische Realität erweist. Die biblische Überlieferung der Urgemeinde bricht ein mutiges Urteil über die zweite Hälfe der Menschheit. Nun ist ja das eigentliche Problem des Petrus, der Jesus auch dreimal verrät, der am Grab Zweifel und sogar Unglauben verkörpert, nicht sein Unglaube. Es ist seine patriarchaische Gewissheit als Mann, alles besser zu wissen, vielleicht rationaler mit dem leeren Grab umzugehen und – obwohl in der Urgemeinde später alle im Prinzip gleich sind – doch gleicher ist mit den Männern als den Frauen. Es geht um Vertrauen, Jesus zu glauben, daß er aufersteht, sein Erlösungswerk gelingt, alle Menschen gerettet werden und er nicht in die Welt gekommen ist für die göttliche Strafe – sondern die Versöhnung mit Gott – unter den Menschen zu verkünden. So lautet unser christlicher Auftrag also immer: „Lasst euch versöhnen mit Gott – mit allen Mängeln und Defiziten, die alle Menschen haben“! Gott ist die Liebe, zärtlich und nimmt uns in Gnaden an. Er ist nicht wie wir: Launisch, anrechnend, vergebungsunbereit und nicht einer der unerbittlichen Buchhalter unserer bösen und guten Taten, wie damals die absoluten Alleinherrscher. Denn die Vergebung und Liebe Gottes gibt es auf Erden und im Himmel immer absolut unverdient. Übrigens zum Schluss: Auch Paulus kommt bei den biblischen Autoren zunächst schlecht weg. Denn diese zitieren den Apostel (fast genüsslich damit), daß aber die Frau in der Gemeinde zu schweigen habe. Vorurteile waren schon immer sehr resilient. Franz Alt hat doch recht: Jesus war erster neuer Mann. Daher gibt es keinen Grund in der Christenheit gegen Bischöfinnen, Päpstinnen und Ämter für alle Jesusfreund:innen, egal mit welcher Geschlechtigkeit. Vor Gott gibt es nur Seelen und Glieder nennt man die, die als Christen gezählt sind.

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