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Papstbesuch in Nahost

Papst Benedikt XVI. ist am Freitag zu seiner mit Spannung erwarteten ersten Reise in den Nahen Osten aufgebrochen. Bei seinem achttägigen Aufenthalt besucht das aus Deutschland stammende Oberhaupt der katholischen Kirche Jordanien, Israel und die Palästinensergebiete.

«Baba kommt»: Bethlehem putzt sich für Papst-Besuch raus

Bethlehem putzt sich heraus. Plakate kündigen den Papstbesuch an, Falafel-Verkäufer streichen die Türen ihrer Läden an, der Straßenbelag wird ausgebessert. «Baba kommt, » sagt ein Palästinenser, «und mit ihm strömen auch die Touristen in die Geburtsstadt von Jesus.»Der Besuch werde der Wirtschaft einen Anstoß geben, hofft dennauch Achmed, der die Fremden in der Stadt herumführt. Die Christen in Bethlehem freuen sich auf das große Fest, das ihnen am Tag des Besuchs bevorsteht. «Wir haben hier eine spirituelle Verbindung zu den Heiligen Stätten», sagt Wadi Abu Nasar. Er betreut während des Papstbesuchs die Medienarbeit auf der israelischen Seite und ist Sprecher des Lateinischen Patriarchen in Jerusalem: «Deshalb müssen wir die Spuren von Jesus im Heiligen Land bezeugen.»Auf seiner Nahost-Reise verfolge der Papst drei Ziele, meint Abu Nasar. Er wolle die örtlichen christlichen Gemeinden besuchen. Auf dem Programm stehen außerdem ökumenische Begegnungen mit Patriarchen und Bischöfen anderer Kirchen. Zudem suche der Papst den Dialog mit Vertretern des Judentums und des Islam. Es werde vor allem eine religiöse Reise, heißt es in Kirchenkreisen. Der Heilige Vater komme als Oberhaupt der katholischen Kirche und nicht als Oberhaupt des Vatikanstaates.Die Pilgerreise soll den arabischen Christen Zuversicht in einer schwierigen Zeit geben, sagt Fouad Twal, der Lateinische Patriarch von Jerusalem: Der Papst komme ins Heilige Land, «um uns zu ermutigen, unserer Mission und unserem Glauben treu zu bleiben». Der Besuch werde auch der Pilgerindustrie einen Auftrieb geben. Selbst wenn der Papst den Nahen Osten vor allem als Pilger besuche, solle man sich nichts vormachen: «Es gibt eine hundertprozentige politische Dimension», sagt Twal. Wenige Tage vor dem Abflug in den Nahen Osten hat Benedikt XVI. den Generalsekretär der Arabischen Liga, Amir Moussa, in Audienz empfangen.Die Palästinenser erwarten vom Papst denn auch politische Botschaften. So soll er zum Beispiel im Flüchtlingslager Aida sprechen: Dieses symbolisiere «das Recht auf Rückkehr (der Palästinenser) und beinhaltet eine Botschaft des Friedens, der Brüderlichkeit und der Gerechtigkeit,» sagte Twal kürzlich. Benedikt XVI. solle von Bethlehem aus die Welt auf das Schicksal der Palästinenser aufmerksam machen, meint auch ein Geschäftsmann im Zentrum der Stadt: «Wir sind von der Mauer eingeschlossen und von Israel umzingelt.» Was den Tatsachen nicht ganz entspricht: Denn nur wo Bethlehem an israelisches Gebiet grenzt, steht ein Sicherheitszaun.Eine Betonmauer gibt es dort, wo die Grenze parallel zur Straße verläuft. Laut israelischen Sicherheitskräften sollen damit Schüsse auf passierende Fahrzeuge verhindert werden. Palästinenser müssen für die Ausreise israelische Bewilligungen vorweisen und dabei rigorose Kontrollen durch israelische Soldaten über sich ergehen lassen. Zum Papstbesuch will Israel allerdings Reisebeschränkungen für Christen aufheben. Aus dem Gazastreifen sollen rund 100 Katholiken nach Bethlehem reisen dürfen, um an der päpstlichen Messe teilzunehmen.Insgesamt wird der Papst drei Messen lesen. In Jerusalem werden rund 5.000 Gläubige erwartet, in Nazareth zwischen 40.000 und 50.000. Aber nicht alle freuen sich auf den Besuch aus dem Vatikan.«Wir müssen unsere Geschäfte am Tag des Besuchs schließen», klagt etwa Salem Giacman, einer der großen Souvenirverkäufer von Bethlehem. Am Manger-Platz unweit der Geburtskirche führt er einen geräumigen Laden mit Marienbildern, Kreuzen und Krippen. Ungehalten ist Giacman darüber, dass der Papst im Flüchtlingslager zu den Muslimen, die sich Christen aus Bethlehem gegenüber oft schlecht benehmen würden, sprechen wolle. Vertreter der Christen in Bethlehem klagen über feindselige Akte und Einschüchterungen durch die Muslime. Auch von willkürlichen Beschlagnahmungen von Land durch einflussreiche Muslime wird immer wieder berichtet.Die Zahl der Christen in Bethlehem hat denn auch stark abgenommen. Machten die Christen in den 1940er Jahren noch 80 Prozent der Bevölkerung aus, stellen sie heute weniger als 20 Prozent der etwa 28.000 Einwohner. Hunderte emigrieren jedes Jahr ins Ausland.

Bischöfe widersprechen ZdK: Katholiken uneins über christlich-jüdisches Verhältnis

In der katholischen Kirche in Deutschland gibt es weiter Streit über das christlich-jüdische Verhältnis. Bei den katholischen Bischöfen stoße die jüngste Erklärung zur Judenmission des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) auf Ablehnung, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Dienstag in Bonn. Die Erklärung des Gesprächskreises «Juden und Christen» beim ZdK war Anfang April veröffentlicht worden. Der Vorsitzende des Gesprächkreises, Hanspeter Heinz, sagte, die Erklärung sei «das Ergebnis eines jahrelangen Dialogprozesses zwischen Katholiken und Juden», in dem die Treue zur eigenen Tradition nie in Frage gestanden habe. Als Grund für die Ablehnung nannte Zollitsch eine «einseitige Sichtweise und Begrifflichkeit» und «theologische Defizite» in dem Papier der katholischen Laienorganisation. Es werde «dem Christusbekenntnis der Kirche in seiner Fülle nicht gerecht» und stelle die Sendung der Kirche verkürzt dar. Zudem entstehe der Eindruck, als könne der ZdK-Gesprächskreis «mit kirchlicher Verbindlichkeit» dieses theologische Thema behandeln. Dies sei jedoch dem kirchlichen Amt vorbehalten, mahnte Zollitsch. Dem entgegnete Heinz, die Erklärung habe nie den Anspruch erhoben, «ein umfassender theologischer Traktat» zu sein oder im Namen des Zentralkomitees zu sprechen. Sie sei im Kontext früherer Stellungnahmen zu verstehen, in denen sich ausführlichere Aussagen zur «universalen Heilsbedeutung Jesu Christi» fänden. Man dürfe jedoch nicht davon absehen, dass Juden in der Judenmission «eine erneute Bedrohung ihrer religiösen Existenz nach Auschwitz» sähen. Zur Frage, wie die Kirche ihren Verzicht auf Judenmission theologisch rechtfertigen könne, habe der Gesprächskreis einen Diskussionsbeitrag geleistet. Vor Zollitsch hatte bereits der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller Kritik an der Erklärung geübt. Den Titel der Stellungnahme «Nein zur Judenmission - Ja zum Dialog zwischen Juden und Christen» rügte er als zu «plakativ». In dem Text war die Neuformulierung der lateinischen Karfreitagsbitte durch Papst Benedikt XVI. als missverständlich kritisiert und das Judentum als ein «Heilsweg zu Gott» dargestellt worden. Müller warnte dagegen vor einer Relativierung der «universalen Heilsmittlerschaft Jesu Christi». Der Gesprächskreis ist nach Darstellung seines Vorsitzenden Heinz davon überzeugt, dass Juden und Christen gegenseitig Zeugnis von ihrem Glauben geben und in einen Dialog treten sollten.

Bremen: Straßenfest der Superlative eröffnet Kirchentag

Ein Straßenfest der Superlative mit Musik und Mitmach-Aktionen soll am 20. Mai den fünftägigen Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen eröffnen. «Wir erwarten bis zu 300.000 Gäste aus ganz Deutschland», sagte Kirchentags-Geschäftsführer Hartwig Bodmann am Dienstag. Auch Bundespräsident Horst Köhler kommt zum «Abend der Begegnung» nach Bremen. An dem Fest zum Kirchentags-Auftakt im Stadtkern zwischen Bürgerweide und Weser beteiligen sich laut Bodmann rund 6.000 Mitwirkende. Das Protestantentreffen dauert bis zum 24. Mai und steht unter der biblischen Losung «Mensch, wo bist du?». Der «Abend der Begegnung» startet zunächst mit drei Eröffnungsgottesdiensten, an die sich ein Musikprogramm von Gospel über Big-Band-Sound, Klassik und Weltmusik bis zum Soulpop von «Echo»-Preisträgerin Stefanie Heinzmann auf elf Bühnen anschließt. «Alles umsonst und draußen», sagte Pastor Horst Janus von der gastgebenden Bremischen Evangelischen Kirche. Ein Pfandsystem für die fast 400 Imbissstände, die während des Abends alkoholfreie Getränke und Spezialitäten aus dem Norden servieren wollen, soll den Müll reduzieren. Das Finale läuten nach 22 Uhr die Glocken der Innenstadtkirchen ein: Auf allen Bühnen beginnt dann der Abendsegen, begleitet durch ein Lichtermeer von 150.000 Kerzen. Die Schweinegrippe ist nach Einschätzung von Bodmann keine Gefahr für die Menschen, die den Eröffnungsabend besuchen wollen. Es gebe «nicht den geringsten Anlass», sich ein Katastrophenszenario auszumalen. Eine Absage von Massenveranstaltungen, wie in Mexiko bereits geschehen, ist auch für die Bremer Gesundheitsbehörde derzeit kein Thema. «Nach allem, was wir momentan über den Virus und seine Verbreitung wissen, ist mit einer derart dramatischen Entwicklung nicht zu rechnen», sagte Sprecherin Petra Kodré

Integration: Christlich-Muslimische Aktionswoche gestartet

Der Verein Christlich-Muslimische Friedensinitiative hat am Dienstag seine bundesweite Aktionswoche gestartet. Diese steht unter dem Motto «Integration gemeinsam schaffen - Kinder und Jugendliche in Deutschland». Der Staat könne Integration nicht verordnen, diese müsse «in der Gesellschaft selbst gelebt werden», sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU), in Berlin. Gerade Kinder und Jugendliche erlebten das Miteinander von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Kindertagesstätte, Schule und Freizeit oft viel selbstverständlicher als Erwachsene, fügte Polenz hinzu. Gelungen sei Integration dann, wenn Freundschaften quer durch die Gruppen und Klassen entstünden. Bis 12. Mai soll mit über 60 Veranstaltungen und Projekten in mehr als 20 Städten der Dialog von Menschen unterschiedlicher Religion und Herkunft befördert werden. Im Rahmen der Eröffnung wurden auch die Gewinner des aktionseigenen Plakatwettbewerbs ausgezeichnet. Über 400 Kinder und Jugendliche hätten sich bundesweit an dem Wettbewerb beteiligt, dessen erster Preis mit 1.500 Euro dotiert ist und das Gewinnerbild zum Motiv der Aktionswoche macht. Die Laudatio für die Siegerinnen, drei türkische Grundschülerinnnen aus Marburg im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren, hielt die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU).

Blindenmission: Fast 285 Millionen Euro an Spenden

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) kann sich über einen deutlichen Spendenzuwachs im vergangenen Jahr freuen. Damit konnte mehr Menschen geholfen werden.

Schützenverein pilgert im Staffellauf 1.750 Kilometer nach Rom

Zum 120-jährigen Bestehen tragen die Vereinsmitglieder ihre Fahne in zehn Etappen nach Rom. Das ganze wird auch medial begleitet.