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Herr, dein Wort, die edle Gabe

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf schrieb für dieses Lied 113 Strophen – am Ende schafften es zwei ins Gesangbuch! Diese beiden sind aber „Gold wert“.

  1. Herr, dein Wort, die edle Gabe,
    diesen Schatz erhalte mir;
    denn ich zieh es aller Habe
    und dem größten Reichtum für.
    Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten,
    worauf soll der Glaube ruhn?
    Mir ist’s nicht um tausend Welten,
    aber um dein Wort zu tun.
  2. Halleluja, Ja und Amen!
    Herr, du wollest auf mich sehn,
    dass ich mög in deinem Namen
    fest bei deinem Worte stehn.
    Lass mich eifrig sein beflissen,
    dir zu dienen früh und spat
    und zugleich zu deinen Füßen
    sitzen, wie Maria tat.

Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf

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Zuflucht beim Wort Gottes finden

Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf – ein junger Mann höheren Standes, 23 Jahre alt – durchlebt eine schwierige Lebensphase. Woran soll er sich orientieren angesichts der vielen Fragen, die ihn umtreiben, innerlich und beruflich? An der Bibel – das ist ihm deutlich geworden! Zinzendorf nimmt immer wieder Zuflucht beim Wort Gottes. In diesem Jahr vertieft er sich intensiv in die „letzten Reden unsers HErrn und Heylandes JEsu Christi“, also die Kapitel 14 bis 17 des Johannesevangeliums. Und er fasst den Bibeltext und das, was ihm selbst dazu einfällt, in Reime.

Zugegeben – etwas redselig, was aber in der damaligen Poesie keine Seltenheit war. Allein zum Kapitel 17, dem „Hohepriesterlichen Gebet Jesu“ vor dessen Gefangennahme, sind es 113 Strophen, jeweils acht Zeilen lang! Nur eine einzige dieser Strophen, die Johannes 17,17 zugeordnete, findet man danach in verschiedenen Gesangbüchern. Das erste davon hat der Dichter selbst herausgegeben. Blütenlese! Diese Strophe ist Gold wert.

Bibel ist Gold wert

Das Wort „Gold“ kommt übrigens im Originaltext von „Herr, dein Wort, die edle Gabe“ vor, bezieht sich aber keineswegs auf das Produkt des reimenden Bibellesers, sondern auf die Bibel selbst. Ja, sie war Zinzendorf mehr wert als alles, was er sonst besaß oder ihm eigentlich beruflich zugestanden hätte. (Er musste sich in jenen Jahren mit einer unbesoldeten ehrenamtlichen Stelle begnügen!)

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Darum bittet er Gott inständig um Erhalt dieser Basis des Glaubens. Später hat man „Gold“ durch ein anderes Wort ersetzt. Nun liest und singt man davon, dass man – bildlich gesprochen – die Bibel entdecken soll und es in ihr viel zu finden gibt.

„Singstunde“ neben Gottesdienst

Dass eine Einzelstrophe als Lied in die Geschichte des Gemeindegesangs eingehen konnte, hängt auch mit einem anderen Faktum zusammen. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf gründete einige Jahre später eine Glaubensgemeinschaft, die Herrnhuter Brüdergemeine. Und zu deren Tradition gehört – bis heute – neben den klassischen Gottesdiensten eine weitere Form, die „Singstunde“.

Da werden einzelne Bibelverse durch dazu passende Liedstrophen vertieft. Und wenn Sie jetzt an die Herrnhuter Losungen denken … Die stammen auch aus jener Frömmigkeitsbewegung.

Was bedeutet die Botschaft Jesu für mich?

Einige Jahre nach dem Tod Zinzendorfs hat ein Mitarbeiter das Gesangbuch der Herrnhuter gründlich revidiert. Bei dieser Gelegenheit fügte er „Herr, dein Wort, die edle Gabe“ eine – aus älteren Vorlagen zusammengebastelte – zweite Strophe an. Sie beginnt mit der kräftigen Zustimmung „Halleluja, Ja und Amen!“. Und dann folgen drei Bitten. Es geht um die Frage: Was bedeutet das Wort Gottes, noch spezieller: die Botschaft Jesu für mich?

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Der Text nennt beispielhaft die zwei Schwestern Maria und Martha aus dem Neuen Testament, Maria sogar mit Namen. Martha andere kümmerte sich eifrig um alles! Jesus hat ihren Dienst anerkannt, ihr aber deutlich vermittelt: Deine Schwester Maria hat sich für etwas entschieden, was auf jeden Fall Vorfahrt hat: Zuhören. Auf Jesus hören, das Mensch gewordene Wort Gottes.

Text: Günter Balders


Hier findest du gute Gedanken zu weiteren altbekannte Chorälen und christlichen Liedern.

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