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Heut wurde Tag – Morning has broken

Die Kinderbuchautorin Eleanor Farjeon schrieb dieses Lied im Jahr 1931 für die Liedersammlung „Songs of Praise“. Berühmtheit erlangte es durch Cover von Esther Ofarim und Peter Alexander.

1) Heut wurde Tag wie am ersten Morgen,
klingt wie vor Zeiten der Vögel Ruf.
Freut euch am Singen, freut euch am Morgen,
lobt Gott für alles, was er erschuf.

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2) Warm fällt der Regen glitzernd vom Himmel,
Tropfen wie Silber aus Gottes Hand.
Freut euch am Duft der fruchtbaren Erde.
Lobt Gott, ihr Leute, in jedem Land!

3) Mein ist die Sonne, mein ist der Morgen,
Licht von dem Licht, das Eden einst sah.
Freut euch im Herrn, und lobt jeden Morgen!
Gott schuf den Tag. Und: Heute ist da.

Original: „Morning has broken“ von Eleanor Farjeon (dtsch. Übersetzung Jörg Swoboda, 1975).


Es ist schon ein interessantes Phänomen, dass Melodien Namen tragen, als ob sie Personen mit Eigenschaften wären. Die Eigenschaften der Melodie sind „volkstümlich, eingängig und schwingend“. Dass sie so positiv klingt und im wahrsten Sinne des Wortes erhebend ist, hängt auch mit ihrem Anfang zusammen: Im Dreiklang geht’s schwungvoll eine Oktave hinauf! Der Name dieser Melodie ist „Bunessan“. Der kommt her von einem Ort auf einer schottischen Insel, aber vermutlich ist der Ursprung dieser Melodie irisch. Wie dem genau auch sei, eine der Sprachen in dieser Region ist gälisch – und somit findet man in den Liederbüchern meist als Angabe zur Herkunft der Melodie „gälisches Volkslied“. Eine gälisch sprechende Frau war es auch, die im 19. Jahrhundert einen weihnachtlichen Text zu dieser Bunessan-Melodie geschrieben hat. Aber nicht dieser Text ist der Grund dafür, dass das Lied es in deutscher Übersetzung bis ins aktuelle Evangelische Gesangbuch geschafft hat; mit einer weiteren Übersetzung auch ins Liederbuch „Feiern & Loben“. Die Popularität des Liedes hat einen anderen Grund.

Es war am 2. November im Jahr 1931, dass die englische Kinderbuchautorin Eleanor Farjeon den Auftrag erhielt, für die Liedersammlung „Songs of Praise“ einen neuen Text zu dieser volkstümlichen „Bunessan“-Melodie zu schreiben. „Songs of Praise“ – Loblieder: Dazu passt, so überlegte sich die Dichterin, sehr schön als Thema der Morgen des Tages. Denn am Morgen, wenn der Tag erwacht, gibt es ja so viel zu sehen, zu hören und zu riechen. Und alles ist Grund, dafür Gott als den Schöpfer zu loben. Soweit, so gut und so, wie man es in vielen geistlichen Morgenliedern finden kann. Aber da ist noch etwas anderes, was den Text besonders macht. Die Eindrücke vom Morgen des Tages beschreibt die Dichterin nämlich in poetischen Worten als Abbilder von dem, wie es am Morgen der Welt, das heißt bei ihrer Schöpfung, gewesen ist.

Das Lied lädt also dazu ein, an jedem Morgen die schöpferische Handschrift Gottes immer wieder neu zu erkennen: ein Grund zum Freuen und zum Loben. Gesungen auf die schwingende Melodie kommen dann auch Leib und Seele ins Schwingen, in Schwung. Kommen wir nochmals auf das englische Original zurück, das 1931 entstand. Vierzig Jahre später, 1971, verschaffte Cat Stevens dem Lied große Bekanntheit. Und wie das oft so ist: Im Windschatten dieses Erfolges haben auch andere Sänger und Sängerinnen in den 1970er- und 80er-Jahren dieses Lied aufgegriffen und „gecovert“, das heißt nachgesungen: Esther Ofarim und Nana Mouskouri zum Beispiel. In einer deutschen Version war damit etwa Peter Alexander zu hören, dessen Version mit dem „silbernen Morgen“ begann, der durch die Dunkelheit bricht. Wegen des Reimes war es dann fast zwangsläufig, dass bald von den „Sorgen“ die Rede war, die in solcher Morgenatmosphäre leicht wie das Licht werden. Fazit: Die Melodie hat nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt, aber der geistliche Gehalt des Liedes ist hier leider verloren gegangen.

Text: Dr. Ute Zintarra

Dr. Ute Zintarra ist Musikwissenschaftlerin, Kirchenmusikerin und hat als Musikredakteurin bei ERF Medien (heute ERF Der Sinnsender) gearbeitet.


Hier findest du gute Gedanken zu weiteren altbekannten Chorälen und christlichen Liedern.

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2 Kommentare

  1. Der oben erwähnte „bekannte britische Sänger und Songwriter, der dem Lied 1971 große Bekanntheit verschafft“ hat, ist: CAT STEVENS. Wurde sein Name etwa nur deshalb „unterschlagen“, weil er sich später dem Islam zuwandte und sich seither „Yusuf Islam“ nennt…?

    • Guten Tag, die Frage können wir nicht beantworten, da der Text nicht von uns stammt. Der Hinweis ist jedoch gut, wir haben das ergänzt. Herzliche Grüße, das JDE-Team

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