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Macht hoch die Tür

Nach Psalm 24 dichtete Georg Weissel 1623 das wohl bekannteste Adventslied im deutschsprachigen Raum: Macht hoch die Tür.

  1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
    Es kommt der Herr der Herrlichkeit,
    Ein König aller Königreich,
    Ein Heiland aller Welt zugleich,
    Der Heil und Leben mit sich bringt;
    Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
    Gelobet sei mein Gott,
    Mein Schöpfer reich von Rat.
  2. Er ist gerecht, ein Helfer wert;
    Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
    Sein Königskron ist Heiligkeit,
    Sein Zepter ist Barmherzigkeit;
    All unsre Not zum End er bringt,
    Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
    Gelobet sei mein Gott,
    Mein Heiland groß von Tat.
  3. O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
    So diesen König bei sich hat.
    Wohl allen Herzen insgemein,
    Da dieser König ziehet ein.
    Er ist die rechte Freudensonn,
    Bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
    Gelobet sei mein Gott,
    Mein Tröster früh und spat.
  4. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
    Eu’r Herz zum Tempel zubereit‘.
    Die Zweiglein der Gottseligkeit
    Steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
    So kommt der König auch zu euch,
    Ja, Heil und Leben mit zugleich.
    Gelobet sei mein Gott,
    Voll Rat, voll Tat, voll Gnad.
  5. Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
    Meins Herzens Tür dir offen ist.
    Ach zieh mit deiner Gnade ein;
    Dein Freundlichkeit auch uns erschein.
    Dein Heilger Geist uns führ und leit
    Den Weg zur ewgen Seligkeit.
    Dem Namen dein, o Herr,
    Sei ewig Preis und Ehr.

Georg Weissel


Das Lied „Macht hoch die Tür“ aus dem Liederschatz-Projekt von Albert Frey und Lothar Kosse.

Besuch von höchster Stelle!

Gleich mehrfach kommt der Anfang des Stadtnamens in dem Lied vor – wohl kein Zufall. Wenn man aber die fünf Strophen von „Macht hoch die Tür“ betrachtet, hat es etwas viel Wichtigeres zu verkünden.

Mithilfe mehrerer Bibeltexte wird der singenden Gemeinde in den Mund gelegt, wen und was es nun zu feiern gibt: nicht die Ankunft eines regionalen Fürsten, sondern des Herren aller Welt. Der hat es verdient, mit lautem Jubel willkommen geheißen zu werden! Zumal er – anders als viele der damaligen (und heutigen) Herrscher – als gerechter und barmherziger Helfer zu den Menschen kommt, wie ihn schon der Prophet Sacharja sah. Einer, der letztlich alle Not beenden wird.

Für den Text bediente sich Liederdichter Georg Weissel bei den biblischen Psalmen – genau Psalm 24,7-10. Man hört im Hintergrund des Liedes die Lutherübersetzung: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!“

Die neue revidierte Ausgabe von 2017 weist uns aber in einer Fußnote zu Recht darauf hin, dass Luther den Text nicht wortgetreu wiedergegeben hat. Bei ihm werden Menschen aufgefordert, mit einer bestimmten Aktivität für den Einzug des Herrn, des Königs, des Heilands Raum zu schaffen. Im hebräischen Urtext aber sind die Pforten selbst die Adressaten.

„Meins Herzens Tür dir offen ist …“

Die Zielrichtung von „Macht hoch die Tür“ bleibt aber theologisch korrekt, nicht zuletzt auch dank der trinitarischen Gliederung des variierten Lobpreises am Schluss der Strophen 1 bis 3 (Mein Schöpfer, mein Heiland, mein Tröster – gebündelt auch in Strophe 4). Und dann – man hört den Prediger und Seelsorger – kommt die Anwendung für Menschen hier und heute, auffordernd (Strophe 4 – Eu’r Herz zum Tempel zubereit‘.) und betend (Strophe 5 – „Meins Herzens Tür dir offen ist“), bittend: Möge der Heiland mit dem Heiligen Geist zum Lobe des Ewigen einziehen in unser andächtiges Herz.

Text: Günter Balders


Hier findest du gute Gedanken zu weiteren altbekannten Chorälen und christlichen Liedern.

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15 Kommentare

  1. > Aber wie es beim Weihnachtsliedersingen so ist: Möglichst wenig darüber nachdenken, was man da gerade singt, die Stimmung ist alles …

    Worüber denkst Du denn bei ‚last chrismas‘ von wham nach?
    (mal neugierig gefragt)

  2. „Möge der Heiland mit dem Heiligen Geist zum Lobe des Ewigen einziehen in unser andächtiges Herz.“
    Wenn alle, die dieses Lied singen, das im Glauben bewusst tun würden, dann käme Jesus tatsächlich in ihr Herz.
    Dann hätten wir womöglich eine gewaltige Erweckung.
    Aber wie es beim Weihnachtsliedersingen so ist: Möglichst wenig darüber nachdenken, was man da gerade singt, die Stimmung ist alles …

    • Ich will den Hintergrund meiner Frage mal etwas ausführen und etwas persönlich werden. Ich hoffe, das ist für die Redaktion in Ordnung.

      Zweifellos ist Du ein sehr ernsthaft glaubender Mensch. Unstrittig hast Du Dich mit dem christlichen Glauben intensiver und tiefer auseinander gesetzt als die meisten Christen.

      Über Deine daraus gezogenen theologischen Erkenntnisse kann man sicherlich streiten und kein Christ muss diese teilen, aber das ist ja normal. Fundiert ist es jedenfalls bei Dir.

      Was mir aber auffällt, insbesondere bei solchen Themen wie hier, aber auch generell, ist, dass man bei Dir keine Freude im Glauben spürt. Wieso nicht einfach mal an einem christlichen Lied erfreuen, auch wenn der Text vielleicht nicht 100 % fundamental-christlich korrekt ist? Warum nicht einfach auch mal die Stimmung genießen?

      Ich hoffe, dass das nur der Eindruck hier ist und im richtigen Leben auch bei Dir anders.

      • Ich bin tatsächlich ein humorvoller Mensch, man sollte die Ironie auch manchen meiner Kommentare abspüren.
        Aber wenn mit göttlichen Dingen gespielt wird und weder Gott noch Menschen ernst genommen werden, dann ist das nicht lustig.
        Und wenn Leute, die mit dem Glauben an Jesus den Messias nichts am Hut haben, meinen, sich mit dem christlichen Glauben auszukennen, dann ist das auch wiederum nur mit Humor zu ertragen …

        • Ironie in Foren ist schwierig. Sie wird oft nicht sls solche erkannt, selbst wenn man meint, dass es doch gar nicht anders verstanden werden kann. Davon kann ich ein Lied singen. Ich verwende gern Ironie, habe es mir aber im Internet fast abgewöhnt.

          > Aber wenn mit göttlichen Dingen gespielt wird und weder Gott noch Menschen ernst genommen werden, dann ist das nicht lustig.

          Der Aussage stimme ich vollkommen zu. Wobei ein wahrscheinlich ‚gespielt ‚ unterschiedlich verstehen.

          > Und wenn Leute, die mit dem Glauben an Jesus den Messias nichts am Hut haben, meinen, sich mit dem christlichen Glauben auszukennen, dann ist das auch wiederum nur mit Humor zu ertragen …

          Nun ist es aber auch nicht so schwer, sich damit als Nichtchrist besser auszukennen als die meisten Christen. 😉

          Die Kenntnis über den eigenen Glauben ist nach meiner Erfahrung bei vielen Christen nicht sehr ausgeprägt.

          Wobei ich natürlich auch nicht gerade der typische Nichtchrist bin. Ich war ja Jahrzehnte sehr überzeugter und auch engagierter Christ.

          Und Danke für Deine Antwort. Mit Dir hätte ich mal Lust, mich im richtigen Leben auszutauschen. Wird aber wohl nicht passieren.

            • Deine christliche Sichtweise ist mir nicht neu. Die andere, die mir öfter begegnet, ist dass ich doch hätte Christ bleiben können, ist doch egal, ob ich Jesus als Messias und Gott sehe oder nicht.
              Die Bandbreite im Christentum ist schon enorm.

              Mir ist deine Sicht sympathischer, weil du klar in deiner Aussage bist. Auch wenn ich sie nicht teile.

              Ich denke schon, dass ich wirklicher Christ war. Meine Zweifel kamen später, die Gewissheit, dass der christliche Glaube irrt, noch später.
              Die Überzeugung, dennoch viel gemeinsam auch mit Christen zu haben, ist noch sehr frisch, vielleicht 2 Jahre.

              Jeder muss irgendwann mal seinen Glauben vor Gott vertreten. Meinen jetzigen kann ich vertreten, meinen früheren christlichen würde ich nicht vertreten können.

              Ich hoffe, das kannst du akzeptieren.

            • So ist es.

              Dennoch kommt es auf Erden bei Diskussionen auch darauf an, dass das Gegenüber andere Positionen akzeptieren kann. Sonst kann man nicht diskutieren.

              Ich bin kein Christ mehr, weil ich der Überzeugung bin, dass Gott das als falsch ansieht. Wenn man zu so einer Überzeugung kommt (nach gründlicher Prüfung), dann kommt genau das zum tragen was Du schreibst;

              > es kommt darauf an, was Gott akzeptiert

        • Wir haben keine Erlaubnis über andere Menschen zu richten

          Lieber Ulrich Wößner. Wenn Sie schreiben: „Und wenn Leute, die mit dem Glauben an Jesus den Messias nichts am Hut haben, meinen, sich mit dem christlichen Glauben auszukennen, dann ist das auch wiederum nur mit Humor zu ertragen“! Da habe ich die wichtige Frage, wieso sie jemand fast schon perfekt in solche Schubladen (NICHT RICHTIGER; ODER KEIN CHRIST“) perfekt einordnen können. Ich halte es für nicht möglich und ebenso nicht sinnvoll, jemand auf einen christlichen TÜV zu stellen. Im Umkehrschluss muss ich letztlich den Freien Willen eines Menschen akzeptieren, der sich als ein Nichtchrist bezeichnet. Aber ich habe nicht das Recht, über andere Menschen Urteile zu fällen, ob sie einen richtigen, keinen richtigen oder gar keinen Glauben haben. Zumal Glaube nicht in erster Linie ein Maßstab für eine perfekt einordnungsbare Lehre und eine möglicherweise zudem widerspruchsfreie Erklärung von allem ist Glaube ist nur ein ganz großes Vertrauen in Gott. Wenn ich das richtig sehe, hat Jesus gefordert, achtsam auch mit Leuten umzugehen, die wie „geknickte Halme“ sind und die man nicht ausreißen darf. Laut einem Gleichnis soll man zwischen dem Weizen das Unkraut wachsen lassen, weil das Herausreißen auch das Korn schädigen könnte. Ein Urteil über Menschen steht dann nur Gott zu und Gott ist in Jesus Menschen geworden und wird auch als ein sanftmütiger Friedefürst kommen, nicht zum Gericht, sondern zur Erlösung. Viele Christen scheinen das aber Gott nicht zuzutrauen. Lieber nähmen sie hier notfalls in Kauf, in einem einsamen Himmel anzukommen, weil die wenigsten Menscvhen so hohen Ansprüche erfüllen könnte, die nicht Gott stellt, sonden wir: Gewissermaßen als Konkurenten um einen Sitzplatz im Ewigen Leben buhlen zu müssen. Ich halte dies als sehr abwegige zwar bestehende Idee, aber sie finden eigentlich vor dem eigenen Gewissen nur wenig Akzeptanz und wird daher eher verdrängt. Unsere Aufgabe in dieser Welt ist es, Liebe zu üben gegenüber Gott, sowie den Mitmenschen und gegenüber auch uns selbst. Für die Nachfolge Jesu kann man glaubhaft vorallem dann werben, wenn man sich wenigstens dem Ideal annähert, den Glauben exemplarisch zu leben. Das überzeugt immer mehr, als nur unsere Worte. Und bitte werfe der den ersten Stein auf die sogenannten Gottlosen, der immer im Einklang mit Gott steht. Es müssten die überlieferten Worte uns eigentlich desillusionieren, wenn da im Neuen Testament festgestellt wird: „Wir sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollten“! Da muss ich also immer fließig vor meiner eigenen Tür kehren, auch wenn ich noch so fromm bin.

          • Wenn sich jemand selbst dazu bekennt, Nichtchrist zu sein, dann richte ich nicht und ordne ich ihn in keine Schublade ein, wenn ich ihn als Nichtchristen anspreche. Ich nehme ihn einfach ernst.
            Und wenn man Bibelstellen zitiert, sollte man sie wenigstens r i c h t i g zitieren: „S i e sind allzumal Sünder …“
            Und wenn jemand vor seiner eigenen Tür kehrt, sollte das doch auch irgendwann zu einem entsprechenden Ergebnis führen …

            • So ist es. Solange es sachlich geschieht. Aber das ist bei dir bisher der Fall.

              Wobei ich dich so verstanden habe, dass du auch meinst, dass ich nie Christ war. Das sehe ich anders, aber Deine Ansicht trifft mich da nicht. Ich halte sie einfach für falsch.

              Übergriffig finde ich hingegen eine Allversöhnungstheologie, weil sie mir etwas aufdrücken will, dass ich nicht glaube und auch nicht bin. Das sah ich übrigens schon als Christ so.

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