Der Pfarrer Arno Pötzsch dichtete dieses Lied während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden. Es geht um Gott, den Schöpfer, der alles in seiner Hand hält.
1 Meinem Gott gehört die Welt, meinem Gott das Himmelszelt, ihm gehört der Raum, die Zeit, sein ist auch die Ewigkeit.
2 Und sein eigen bin auch ich. Gottes Hände halten mich gleich dem Sternlein in der Bahn; keins fällt je aus Gottes Plan.
3 Wo ich bin, hält Gott die Wacht, führt und schirmt mich Tag und Nacht; über Bitten und Verstehn muss sein Wille mir geschehn.
4 Täglich gibt er mir das Brot, täglich hilft er in der Not, täglich schenkt er seine Huld und vergibt mir meine Schuld.
5 Lieber Gott, du bist so groß, und ich lieg in deinem Schoß wie im Mutterschoß ein Kind; Liebe deckt und birgt mich lind.
6 Leb ich, Gott, bist du bei mir, sterb ich, bleib ich auch bei dir, und im Leben und im Tod bin ich dein, du lieber Gott!
Text: Arno Pötzsch (1900-1956) / Melodie: Christian Lahusen (1886-1975)
Es gehört zur Geschichte der Menschheit, dass immer wieder die Welt „erobert“ wurde und wird. Und manche stolz darauf sind, dass es mittlerweile gelungen ist, weit in den Weltraum vorzudringen. Mancher Erfolg mag durchaus sinnvoll sein, denken Sie nur daran, wie präzise heute Wetterprognosen zustande kommen. Aber es gibt auch einige Kehrseiten der Medaille, wie zum Beispiel die Debatten um Umwelt- und Klimaschutz zeigen. Ein Gesichtspunkt wird dabei oft außen vor gelassen: dass die Erde, ja die ganze Welt, nicht von uns geschaffen wurde und somit der Menschheit Eigentum wäre, räumlich und zeitlich. Gott ist der Schöpfer. Und der Erhalter. Er hat alles und uns alle im Blick. Unser Lied stellt dies gleich zu Anfang klar, in kindlicher Sprache. Da werden die „Sternlein“ genannt.
Arno Pötzsch schrieb das Lied während des Zweiten Weltkriegs. Er dichtete es als Marinepfarrer in Holland. Wann genau, ist nicht geklärt. Das Lied hat er seinen vier Töchtern „in der Heimat“ gewidmet und zugesandt. Er war pädagogisch erfahren, denn er war früher einige Jahre als Erzieher in einem Schulheim der Herrnhuter Brüdergemeine tätig. Nicht von ungefähr zitiert er in zwei Strophen aus dem Vaterunser, damals Pflichtstoff in der Schule. Nach den zunächst allgemeinen und dann zunehmend persönlichen Bekenntnissen über Gott wendet sich das Lied in kindlicher Sprache betend an den „lieben Gott“ (leider fehlt diese Strophe in einigen Büchern wegen „veralteter“ Sprechweise?). Die letzte Strophe greift unmittelbar einen biblischen Leitvers auf: Römer 14,8. Sie erinnert zugleich daran, was uns in besonderen Zeiten wie denen des Krieges, aber auch sonst Halt, Trost und Kraft verleiht. „Lieber Gott“, ich staune und danke dir! So wie die ganze Welt bin auch ich und sind wir „dein“ Eigentum. Im Leben, im Sterben und über den Tod hinaus. Der Verfasser selbst, mittlerweile Gemeindepfarrer am alten Dienstort Cuxhaven, starb unerwartet nach einer Blinddarmoperation im Alter von 55 Jahren.
Wie heißt es in einem anderen seiner Lieder? „Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand.“ Die eigens für dieses Lied geschaffene Melodie stammt aus dem Jahr 1948 von dem deutschen Komponisten Christian Lahusen.
Text: Günter Balders