Das Buch „Frühlingsfunkeln am Liliensee“ von Elisabeth Büchle entführt uns in das Jahr 1966 in einen Ort im Schwarzwald. Dort lebt der junge Zimmermann Georg Vogel und hat sich am Liliensee einen Traum erfüllt: Er hat einen kleinen Campingplatz aufgebaut und bietet Erlebniswanderungen an.
Während einer geführten Wanderung lernt er Marlies kennen. Marlies arbeitet als Aushilfe in einem kleinen Laden im Ort und liebt Herausforderungen. Eigentlich ist sie ein humorvoller, hilfsbereiter und freiheitsliebender Mensch, aber innerlich trägt sie schwere psychische Verletzungen mit sich herum. Gerne testet sie ihre Grenzen aus und ist dabei viel zu oft mehr als leichtsinnig.
Das Aufeinandertreffen mit Marlies wirbelt das Leben von Georg gehörig durcheinander, was schnell zu hitzigen Diskussionen führt. Dass Marlies immer wieder ihre Grenzen austesten will und dabei die Gefahr sucht, ist ein Warnsignal, dass etwas bei ihr im Argen liegt.
Neben ausführlichen Landschaftsbeschreibungen erfährt der Leser nach und nach, warum Marlies sich so verhält. Dabei werden Werte des christlichen Glaubens wichtig, wobei deutlich wird, daß es um Vertrauen, Hoffnung und Selbstannahme geht. Auch die Romantik kommt in der Geschichte nicht zu kurz und bietet einige berührende Momente.
Der Roman nimmt eher langsam an Fahrt auf. Ein Großteil des Buchs besteht aus dem Schlagabtausch zwischen Georg und Marlies, der leisen Annäherung der Beiden sowie den Landschaftsbeschreibungen. Es werden immer wieder kleinere Geschichten aneinander gereiht und erst im letzten Viertel des Romans bekommt alles etwas mehr Tiefgang, sodass auch seelsorgerliche Aspekte Eingang in das Geschehen finden.
Von Ingrid Bendel