Fürbitte. Manche lieben sie, andere machen lieber einen Bogen darum. Die Motive sind ganz unterschiedlich: die Enttäuschung über (bisher) ausgebliebene Gebetserhörungen oder die Menge an Themen im eigenen Leben, die den Blick einschränken.
Elke Mölle macht mit ihrem Buch „Fürbitte“ Lust darauf, sich für andere im Gebet einzusetzen und „als Mitarbeiter der allerhöchsten Weltregierung“ zu arbeiten. Ein ganz starkes Statement, das motiviert: „Gott gebraucht menschliche Fürbitter, damit der Wille Gottes auf der Erde wie im Himmel geschehen kann.“ (12)
Die Autorin weitet mit ihrem Buch meinen Blick für die unterschiedlichsten Gebetsanlässe (z. B. Antisemitismus in Deutschland, Städte und Länder, Leiterinnen und Leiter).
Gut gefällt mir, wie die Autorin das Gebet als persönliche Beziehung mit Gott beschreibt und nicht als To-do-Liste, die Gott bitte abarbeiten soll. Deshalb ist Fürbitte für sie auch eine Haltung, die unseren Körper und unser ganzes Leben umfasst.
An manchen Stellen bin ich etwas zurückhaltend, zum Beispiel wenn sie vorschlägt „einfach Verheißungen aus Gottes Wort so um(zu)formulieren, dass du deinen Namen einsetzen kannst“. Das erscheint mir zu wenig differenziert, denn erster Adressat mancher Verheißung, beispielsweise im Alten Testament, war das Volk Israel oder eine Einzelperson und kann nicht ohne Weiteres direkt auf uns übertragen werden. Als absolut hilfreich habe ich die aktivierenden Fragen am Ende eines jeden Kapitels wahrgenommen, die mich aus dem (eher) passiven Lesen ins aktive Reflektieren und Handeln – also Beten! – zu bringen. Auch der Freiraum zum Notieren eigener Ideen und Gedanken hilft, den Inhalt nicht an sich vorbeirieseln zu lassen.
Von Andreas Schmierer