Verlag: Adeo
Seitenzahl: 336
ISBN: 978-3-86334-284-5

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Thomas Middelhoff, Cornelius Boersch: Zukunft verpasst?

Google und Tesla als die führenden Automobilproduzenten der Welt – mit diesem fiktiven Weckruf startet die Lektüre von Cornelius Boersch (Unternehmer / Gründer zahlreicher Technologieunternehmen) und Thomas Middelhoff (Strategievorstand / Boardmember).

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Haben wir die Digitalisierung verpasst? Diese Frage haben sich vermutlich einige Leser seit Beginn des Covid-19-Lockdowns gestellt und wie in anderen Bereichen zeigt die Pandemie auch hier wie ein Brennglas auf die Wunden. Ja, Deutschland hat die Digitalisierung verschlafen. Da sind sich die Autoren des Buches absolut sicher. Und das nicht erst jetzt, sondern schon zu Beginn des neuen Jahrtausends. Was wir heute erleben, sind nur die Folgen, wie die beiden immer wieder betonen.

Sie nehmen den Leser hinein in ihre Lebenswelt und lassen ihn an ihren Erfahrungen teilhaben. Sie zeigen auf, was alles schief lief und belegen dies in Studien und Tabellen am Ende des Buches. Dort finden sich auch viele Links und Hinweise auf andere Bücher für diejenigen, die sich tiefer mit dem Thema beschäftigen möchten.

Anhand unzähliger Beispiele zeigen Boersch und Middelhoff auf, dass Deutschland noch kaum Anzeichen zeigt, aus diesem „Dornröschenschlaf“ zu erwachen, obwohl so viele Zeichen daraufhin deuten, dass es als bedeutendes Wirtschaftsland abgehängt wurde bzw. in den kommenden Jahren noch wird.

Das Land der Tüftler und Denker technikfeindlich und nicht innovativ – „Ein Bollwerk der Veränderungsunwilligkeit“. Das alles ist starker Tobak, der dem Leser aber die Augen öffnet, wie China und die USA Deutschland in den Schatten stellen konnten und dass auch die Zukunft eher düster aussieht. Nichtsdestotrotz geben die Autoren nach ihrer ausführlichen Analyse der Situation ein ausführliches und konkretes 10-Punkte-Programm zur Sicherung der deutschen digitalen Zukunft mit auf den Weg. Dieses beinhaltet nicht nur Forderungen an die Politik und das Bildungssystem, sondern zeigt auch auf, wie diese digitale Entwicklung finanziert werden könnte.

In ihrem Werk äußern sich die beiden zudem zu den politischen Rahmenbedingungen, den Auswirkungen von Corona auf die Digitalisierung und gehen auf die Problematik hinsichtlich der Anonymität des Internets und dessen unkontrollierbarer negativer Folgen ein: z. B. Manipulierbarkeit durch Bilder oder sekundenschnell geteilte Hassparolen. Daher befürworten sie einen digitalen Nutzerpass, um Straftatbestände ahnden zu können.

Insgesamt vermittelt die Lektüre also breit gefächertes Wissen und interessante Informationen. Obwohl das Thema eher trocken ist, gelingt es den Autoren mit einem flüssig zu lesenden Schreibstil, auch den Laien unter den Lesern einiges aus der Welt der Wirtschaft nahezubringen und verständlich zu machen. Ein Buch, das sich zwar nicht zum Schmökern eignet, wohl aber zum Nachdenken anregt.

Von Birgit Graf

Leseprobe (PDF)

ZUSAMMENFASSUNG

Der Untertitel des Buches „Warum Deutschland die Digitalisierung verschlafen hat. Und wie uns die Krise hilft, den Anschluss doch noch zu schaffen.“ fasst den Inhalt gut zusammen. Eigentlich sollte jeder dieses brandaktuelle informative Werk lesen. Ein Buch, das spätestens dann relevant wird, wenn wegen fehlender Digitalisierung Homeoffice nicht möglich ist oder Kinder aufgrund von überlasteten Servern am Homeschooling verzweifeln.
Der Untertitel des Buches „Warum Deutschland die Digitalisierung verschlafen hat. Und wie uns die Krise hilft, den Anschluss doch noch zu schaffen.“ fasst den Inhalt gut zusammen. Eigentlich sollte jeder dieses brandaktuelle informative Werk lesen. Ein Buch, das spätestens dann relevant wird, wenn wegen fehlender Digitalisierung Homeoffice nicht möglich ist oder Kinder aufgrund von überlasteten Servern am Homeschooling verzweifeln.Thomas Middelhoff, Cornelius Boersch: Zukunft verpasst?