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Vertrauensbruch: Megakirchen-Pastor John Ortberg tritt zurück

Sein Schweigen brachte ihn zu Fall: John Ortberg wird sein Amt als Leiter der Menlo Church in Kalifornien niederlegen. Sein Sohn fühlt sich zu Kindern hingezogen – trotzdem ließ er ihn wissentlich weiter mit ihnen arbeiten.

Von Daniel Wildraut

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Persönlich hat sich Pastor und Autor John Ortberg keine tatsächlichen oder mutmaßlichen sexuellen Grenzüberschreitungen geleistet. Was zu seinem Rücktritt geführt hat, sind fehlende Initiative und der daraus resultierende Vertrauensbruch.

Bereits im Juli 2018 soll der Pastor der Megakirche in der kalifornischen Bay-Area erfahren haben, dass sein jüngerer Sohn sich zu Kindern sexuell hingezogen fühlt. Ortberg betete für ihn, empfahl seinem Sohn Beratung. Doch sonst wurde er nicht aktiv. Weder informierte er den Ältestenrat oder die Gemeinde über das Geständnis, noch zog er seinen Sohn aus der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zurück.

Älterer Sohn interveniert

Bis November 2019 blieb dies unentdeckt. Dann meldete sich Daniel Lavery, ebenfalls ein Sohn Ortbergs, bei der Gemeinde. Er erzählt, ein Freiwilliger der Menlo Church habe ihm seine Anziehung zu Kindern gestanden. Auch sein Vater wisse davon, habe jedoch nichts unternommen. Dass dieser Ehrenamtler der jüngste Sohn des Pastors ist, bleibt der Öffentlichkeit zu dem Zeitpunkt noch verborgen.

Der Ältestenrat beruft einen unabhängigen Ermittler, um die Vorgänge zu überprüfen. Auch wird John Ortberg kurzzeitig freigestellt. Sein Sohn legt die ehrenamtliche Arbeit nieder. Doch nach den Untersuchungen wird Ortberg im Frühling wieder in sein Amt berufen. Alles scheint wie gewohnt.

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Neue Erkenntnisse

Bis Lavery sich im Juni abermals auf Twitter zu Wort meldet. Er zweifelt die Gründlichkeit der Untersuchungen an. Diesmal benennt er den Ehrenamtlichen öffentlich als seinen Bruder. Der Ältestenrat und John Ortberg hatten diese Info bis dahin nicht öffentlich gemacht. Außerdem wird der Vorwurf laut, der Ermittler habe weder mit Kindern noch deren Eltern gesprochen, mit denen Ortbergs Sohn gearbeitet hatte. Das Vertrauen ist endgültig zerbrochen. Ortberg bietet seinen Rücktritt an.

„Ich fühle enorme Traurigkeit darüber, weil ich diese Kirche liebe und Träume für unsere Zukunft habe. Die 17 Jahre als Pastor hier betrachte ich als meine größte Freude, die ich im Dienst hatte“, schreibt er in einem Statement. Jedoch sei es eine schwierige Zeit für Eltern, Freiwillige, Mitarbeiter und andere gewesen. Er glaube, dass die Einheit, die Menlo brauche, am ehesten durch seinen Weggang möglich sei.

Gespräche mit seinem jüngsten Sohn hätten keinen Hinweis darauf gegeben, dass er eine Gefahr sei, schreibt er ebenfalls. Tatsächlich gibt es zum derzeitigen Standpunkt keinen Hinweis darauf, dass Ortbergs Sohn seine pädophilen Neigungen ausgelebt hat.

Drei Gründe für Weggang

Der Ältestenrat benennt in seiner Mitteilung drei Gründe für seine Entscheidung, Ortbergs Rücktritt anzunehmen. Erstens habe sein schlechtes Urteilsvermögen zu Schmerz und Vertrauensbruch geführt. Zweitens würde die Zeit, die neuen Untersuchungen abzuschließen und das Vertrauen zurückzugewinnen, die Mission von Menlo Church zeitlich verzögern. Drittens brauche der Pastor die kommende Zeit, sich auf Heilung und Versöhnung in der eigenen Familie zu konzentrieren. Man werde nun einen Übergangspastor einstellen, der vorübergehend als Senior Pastor dienen werde. Der Seite The Almanac zufolge soll diesen Posten Eugene Lee übernehmen. Auch neue Untersuchungen zur Sicherheit der Kinder soll es geben.

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Die Menlo Church besuchen 6.000 Gemeindemitglieder an sechs Standorten in der Bay Area/Kalifornien. In den Kindergottesdiensten werden rund 1.000 Kinder und Jugendliche betreut.

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