Die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann hat sich für die Einführung einer Frauenquote in hohen kirchlichen Leitungsämtern ausgesprochen.

Die Rücktritte der Bischöfinnen Maria Jepsen und Margot Käßmann in diesem Jahr hätten vermutlich andere Frauen in der Kirche entmutigt, sich für höhere Funktionen zu bewerben, sagte Junkermann am Donnerstag dem epd in Magdeburg. Sie ist das derzeit einzige weibliche Oberhaupt einer Landeskirche innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland.

 Neben der angemessenen Berücksichtigung der Geschlechter sei auch eine «Quote der Unterschiedlichkeit» nötig, sagte die Theologin. Allgemein müsse die Frage geklärt werden, wie die unterschiedlichen Menschen, die zur Kirche gehören, in Leitungsebenen beteiligt werden. Der Lutherische Weltbund habe zum Beispiel eine Quote von jeweils 50 Prozent Frauen und Männern festgelegt, allerdings darunter auch ein bestimmtes Verhältnis von ordinierten und nicht ordinierten Christen sowie eine Regelung zur Einbeziehung von Jugendlichen.

 Frauen hätten es in kirchlichen Führungspositionen schwerer, weil sie stärker unter einem Glaubwürdigkeitsdruck stünden, fügte die leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hinzu. Sie hätten noch nicht wie ihre männlichen Kollegen über Jahrhunderte beweisen können, dass sie genauso gut geeignet seien. Diese Bürde laste aber genauso auf Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Neigung. Das treffe auch auf führende Politiker zu.

 In der Pfarrerschaft der EKM betrage der Frauenanteil etwas mehr als 30 Prozent, womit für Leitungsämter statistisch auch die Auswahlmöglichkeit geringer ausfalle. Nötig sei aber auch Gelassenheit, denn ein höherer Anteil Frauen in Leitungsfunktionen sei nur eine Frage der Zeit.

(Quelle: epd)