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Abschluss des Papstbesuchs: Nicht ihre Gegner, sondern die „lauen Christen“ schaden der Kirche

Zum Abschluss des viertägigen Besuchs in seiner deutschen Heimat hat Papst Benedikt XVI. zu festem Glauben und Einheit in der katholischen Kirche aufgerufen.

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«Der Schaden der Kirche kommt nicht von ihren Gegnern, sondern von den lauen Christen», sagte Benedikt am Samstagabend bei einem Nachtgebet mit 30.000 Jugendlichen in Freiburg. Rund 100.000 Gläubige kamen am Sonntag zur Abschlussmesse der Reise. Dabei forderte der Papst von den deutschen Katholiken Treue zur römischen Weltkirche.

 «Die Kirche in Deutschland wird für die weltweite katholische Kirche weiterhin ein Segen sein, wenn sie treu mit den Nachfolgern des heiligen Petrus und der Apostel verbunden bleibt», sagte Benedikt beim Gottesdienst auf dem Freiburger Flugplatz. Die getauften und gefirmten Christen müssten die «Fackel des unverfälschten Glaubens in Einheit mit dem Bischof hochhalten». Die großen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft werde die Kirche in Deutschland nur bestehen, «wenn Priester, Gottgeweihte und christliche Laien in Treue zur jeweils spezifischen Berufung in Einheit zusammenarbeiten».

 Besondere Begeisterung löste der Papst erneut bei Jugendlichen aus, die am Samstag zur Gebetsnacht (Vigil) auf dem Freiburger Flugplatz gekommen waren. Sie begrüßten den Papst mit großem Jubel und Beifall. Am Ende schwenkten sie singend Zigtausende Kerzen in der nächtlichen Dunkelheit. Der Papst rief die jungen Leute zu Optimismus auf: «Christus achtet nicht so sehr darauf, wie oft wir im Leben straucheln, sondern wie oft wir wieder aufstehen.»

 Freiburg war die letzte Station der viertägigen Deutschlandreise von Benedikt XVI. Zuvor hatte der Papst bereits Erfurt und Berlin besucht. Höhepunkte waren dabei die erste Rede eines Papstes vor dem Bundestag sowie das Treffen mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland im Erfurter Augustinerkloster. Am späten Sonntagnachmittag wollte Benedikt im Freiburger Konzerthaus zu engagierten Katholiken aus Kirche und Gesellschaft sprechen. Zur anschließenden Abschiedszeremonie auf dem Flughafen Lahr wurde auch Bundespräsident Christian Wulff erwartet.

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 Am Samstag kam der Papst in Freiburg mit katholischen Laien sowie Vertretern der orthodoxen Kirchen zusammen. Bei der Begegnung mit der Spitze des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) rief der Papst dazu auf, neue Wege der Evangelisierung zu suchen. Mit Blick auf die Situation der katholischen Kirche in Deutschland sagte Benedikt: «Ehrlicherweise müssen wir doch sagen, dass es bei uns einen Überhang an Strukturen gegenüber dem Geist gibt.»

 Im Gespräch mit den Orthodoxen stellte der Papst die besondere Nähe der beiden Kirchen heraus. «Unter den christlichen Kirchen und Gemeinschaften steht uns die Orthodoxie am nächsten», sagte Benedikt. Er äußerte die Hoffnung, «dass der Tag nicht ferne ist, an dem wir gemeinsam Eucharistie feiern können». Demgegenüber hatte der Papst am Vortag in Erfurt Erwartungen der Protestanten auf eine ökumenische Annäherung gedämpft.

 Auf Wunsch Benedikts stand am Samstag zudem ein Gespräch mit Altkanzler Helmut Kohl (CDU) auf dem Programm. Der gesundheitlich stark angeschlagene Kohl zeigte sich sichtlich erfreut, als der Papst den Raum der Begegnung im Freiburger Priesterseminar betrat. Benedikt wandte sich seinem im Rollstuhl sitzenden Gesprächspartner mit großer Herzlichkeit zu.

 Am Samstagvormittag hatte Benedikt noch auf dem Erfurter Domplatz mit knapp 30.000 Gläubigen eine Messe gefeiert. Dabei würdigte er besonders die friedliche Revolution in der DDR: «Wir alle sind davon überzeugt, dass die neue Freiheit geholfen hat, dem Leben der Menschen größere Würde und vielfältige neue Möglichkeiten zu eröffnen.» Der Besuch in Thüringen war die erste Papstvisite nach dem Fall der Mauer in Ostdeutschland.

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