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Abtreibung: „Du hast einen Platz in meinem Herzen“

Die evangelische Kirche ist eine der Institutionen, die Schwangerschaftsberatungen anbietet. Und steckt damit gewissermaßen in der Zwickmühle. Ein erster Versuch, einen Gottesdienst für Trauernde nach einem Schwangerschaftsabbruch zu gestalten, wurde jetzt in München unternommen.

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Schwangerschaftsberatung ist für kirchliche Einrichtungen nicht einfach: Einerseits ist der Schutz des ungeborenen Lebens zu fördern und es gilt, Perspektiven in manchmal ausweglosen Situationen aufzuzeigen. Wäre da nicht andererseits die Entscheidung der Frau, die es zu respektieren gilt. Denn, so sagt Bischof Johannes Friedrich: “Nur gemeinsam mit der Frau lässt sich das ungeborenen Leben schützen.” Die Rosenheimer Erklärung der bayerischen Landessynode zum Schutz des ungeborenen Lebens und Fragen des Schwangerschaftsabbruchs findet eine präzise Formulierung, die die Arbeit der Schwangerschaftsberatung ergebnisoffen lässt: “Eine verantwortlich getroffenen Entscheidung schließt niemals aus, dass wir dabei schuldig werden.”

Und auch das ist Aufgabe der Kirche, sich den Schuldigen anzunehmen und Raum zu schaffen, um aus der grauen Tabuzone heraus treten zu können. Damit wird es möglich, Vergebung zu bekommen – und sich selbst vergeben zu können. Ein erster Versuch, einen Gottesdienst für Trauernde nach einem Schwangerschaftsabbruch zu gestalten, wurde jetzt in München unternommen. Ein Vertreter des Evangelischen Beratungszentrums, ein Pfarrer aus dem Spirituellen Zentrum St. Martin, das Dekanat München und eine Klinikseelsorgerin entwarfen die Idee für den Gottesdienst in der Münchener Markuskirche. Die Intention der Veranstaltung war, den Bereich des Tabus zu verlassen und den eigenen Schwangerschaftsabbruch vor Gott und den Menschen zu thematisieren.

Neben der Liturgie und einer Lesung aus der Offenbarung bestand der Gottesdienst hauptsächlich aus einer offenen Phase, vergleichbar mit einer Thomasmesse. An verschiedenen Stationen wurden Beichtgespräche angeboten und Frauen – und auch Männer – hatten die Möglichkeit, sich segnen und salben zu lassen. “Du hast einen Platz in meinem Herzen” – in dem gut besuchten Gottesdienst konnte dieser Herzensplatz als Fürbitte nieder geschrieben werden, als Weihrauchopfer hingegeben, oder als brennende Kerze ein Zeichen der Hoffnung sein. Manche der Kinder bekamen an diesem Abend sogar nachträglich, im geschützten und schmerzlindernden Raum der Kirche, einen Namen.

Seitens der Veranstalter wurde der Gottesdienst als zufriedenstellend gewertet. Man werde den Abend noch nachbereiten und dann darüber nachdenken, den Gottesdienst zu institutionalisieren. Vielleicht kann der Gottesdienst zu einem Steinchen werden, um wenigstens ein paar der offenen Mühlen zu schließen. Damit ist dann zwar noch nichts gewonnen, aber immerhin schon viel verheilt.

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(Quelle: jesus.de)

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