Afghanistans Regierung hat zwei christlichen Hilfswerken die Arbeit im Land untersagt. Die amerikanische Organisation «Church World Service» und das norwegische Hilfswerk «Norwegian Church Aid» werden beschuldigt, in dem streng islamischen Land zu missionieren, wie «Radio Free Afghanistan» am Montag berichtete. Die Untersuchungen dauerten noch an.
Das Predigen und die Bekehrung zum Christentum sind in Afghanistan streng verboten. Im Land operieren eine Vielzahl nationaler und internationaler Hilfsorganisationen. Christliche Gruppen wurden in der Vergangenheit Ziel von Angriffen der aufständischen Taliban. 2007 kidnappten radikal-islamischen Kämpfer 21 Südkoreaner, die zu einer christlichen Wohlfahrtsorganisation gehörten. Zwei der Geiseln wurden ermordet, die übrigen später freigelassen.
Vor drei Wochen ordnete die afghanische Regierung die Schließung von 20 internationalen Hilfsorganisationen in Afghanistan an, weil diese angeblich ihre Arbeit nur ungenügend gegenüber der Regierung dokumentiert hatten. Auch 152 afghanische Organisationen verloren ihre Arbeitserlaubnis.
Kurz vor dem Sturz des Taliban-Regimes 2001 war auch das deutsche Hilfswerk Shelter Now in Bedrängnis geraten. Wegen angeblicher Missionstätigkeit wurden 24 Mitarbeiter, unter ihnen vier Deutsche, zweieinhalb Monate lang inhaftiert. Die Helfer bestätigten später, dass sie Video-Filme über Jesus gezeigt hatten. Sie seien von Afghanen aufdringlich dazu gedrängt worden. Das Hilfswerk vermutete, dass man die Mitarbeiter damit in eine Falle locken wollte.
(Quelle: epd)