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«Angehörige um Suizid»: Verein kritisiert Trauerbegleitung durch Pfarrer

Der Verein «Angehörige um Suizid» (AGUS) kritisiert die Begleitung Trauernder durch die Kirchen. «Die Betreuung Angehöriger sollte nicht nach der Beerdigung aufhören», sagte AGUS-Geschäftsführerin Elisabeth Brockmann dem Internetportal «evangelisch.de».

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Betroffene wünschten sich, mehr aufgefangen zu werden und mehr Zuspruch zu erhalten. Das scheitere aber häufig an Zeitproblemen. Pfarrer hätten keine Zeit, vier Wochen nach dem Todestag zur Familie zu gehen oder am Geburtstag von Verstorbenen anzurufen.

 Brockmann schilderte nach dem Suizid des Fußballnationaltorhüters Robert Enke die Bedürfnisse Angehöriger von Menschen, die sich das Leben genommen haben. Der Austausch mit anderen Betroffenen sei ein wichtiges Hilfsangebot. «Das hat eine ganz andere Qualität als das Gespräch mit Menschen, die nicht selbst betroffen sind, oder mit Therapeuten», sagte die Sozialpädagogin.

 Die Tabuisierung der Selbsttötung hat sich nach Einschätzung Brockmanns gelockert. Vor 20 Jahren habe kaum jemand offen darüber gesprochen. Von den Medien erhofft sich die AGUS-Geschäftsführerin mehr Zurückhaltung in der Berichterstattung: «Uns stören diese genauen Beschreibungen, wo sich Herr Enke das Leben genommen hat – da fehlte nur noch der Anfahrtsplan.» Das berge das hohe Risiko der Nachahmung. «Dessen sind sich Journalisten nicht bewusst, oder sie ignorieren es», sagte Brockmann.

 AGUS mit Sitz in Bayreuth zählt nach eigenen Angaben bundesweit rund 700 Mitglieder und steht im Kontakt mit bis zu 5.000 Suizid-Hinterbliebenen. 

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(Quelle: epd)

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