- Werbung -

Anschlagsserie in Afghanistan: Militärbischof vermisst Würdigung getöteter Soldaten

Nach der aktuellen Anschlagsserie auf die Bundeswehr in Afghanistan vermisst der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann eine Würdigung der getöteten deutschen Soldaten in der Gesellschaft.

- Werbung -

 Die Soldaten, die an diesem Tag mit einem Gottesdienst betrauert würden, seien in Ausübung ihres Dienstes gefallen und ums Leben gekommen, sagte Dutzmann am Freitag auf einem Podium «Gefallen – Öffentliches Gedenken» beim evangelischen Kirchentag in Dresden. Das werde in der Bevölkerung zu wenig gewürdigt. In einem ökumenischen Gottesdienst in Hannover wurde am Freitag Abschied von den drei Bundeswehrsoldaten genommen, in der vergangenen Woche in Afghanistan getötet wurden.

 Nötig sei auch eine breite gesellschaftliche Debatte über den Auftrag der Streitkräfte, erklärte der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Unsicherheit im Umgang mit getöteten Soldaten führte Dutzmann auf eine ungeklärte Rolle des Militärs zurück. «Da brauchen wir einen gesellschaftlichen Konsens», unterstrich Dutzmann. Geändert habe sich die Situation durch den von einem Bundeswehroffizier befohlenen Angriff auf einen Tanklastzug 2009 in Kundus. Da sei klargeworden, dass deutsche Soldaten kämpften und auch töteten.

 Der Friedensbeauftragte der EKD, Renke Brahms, mahnte auch Gedenkveranstaltungen für getötete Mitarbeiter des zivilen Aufbaus an. «Es bleibt in der Öffentlichkeit eine Leerstelle, dass auch im zivilen Einsatz Menschen dort sterben», sagte er.

 Der stellvertretende Präsident des Volksbunds deutscher Kriegsgräberfürsorge, Volker Hannemann, rief dazu auf, auch die Angehörigen der getöteten Soldaten im Blick zu behalten. Sie brauchten einen Ort der Trauer. Mit Informationen versehene Kriegsgräberstätten seien heute wichtig sowohl als Orte der Erinnerung als auch als «Geschichtsort» für jüngere Menschen.

- Werbung -

 Die Vertreter der Kirche halten das umstrittene Ehrenmal für gefallene Soldaten beim Verteidigungsministerium grundsätzlich für richtig. Besser als die Bezeichnung Ehrenmal wäre jedoch Gedenkstätte oder Mahnmal gewesen, erklärten Dutzmann und Bahms. Der Generalmajor Friedrich-Wilhelm Kriesel hob hervor, dass es um ein ehrendes Anerkennen der gefallen Soldaten gehe. Das Ehrenmal sollte jedoch auch Gelegenheit zum Gedenken geben.

 Das Ehrenmal hätte nach Auffassung von Hannemann in Sichtseite des Reichstags stehen müssen. Die Politiker, die über einen Auslandseinsatz berieten, sollten es bei ihren Entscheidungen im Blick haben.

(Quelle: epd)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht