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Falschmeldung: Kein Völkermord an Christen in Syrien

Vorsicht: Berichte über einen angeblichen Völkermord an Christen in Syrien entbehren laut dem Hilfswerk Open Doors jeglicher Grundlage. Die Lage ist jedoch angespannt.

Das christliche Hilfswerk Open Doors betont, dass es sich beim angeblichen „Völkermord“ an Christen in Syrien um eine Falschmeldung handelt. Matthew Barnes, Sprecher von Open Doors für den Nahen Osten und Nordafrika, sagt, er habe entgegen einer Flut von Meldungen und Posts in den sozialen Medien „keine Beweise für einen größeren Angriff auf Christen in den letzten Tagen gesehen.“ Unter den Opfern seien auch Christen gewesen, allerdings nicht wegen ihrer Religionszugehörigkeit. Dies berichtet auch das Hilfswerk „Initiative Christlicher Orient“ unter Berufung auf Kontaktpersonen vor Ort. Die Jihadisten, mutmaßlich Mitglieder der Hamza-Brigade, hätten ihren Besitz rauben wollen. Genaue Zahlen über getötete Christen ließen sich bislang nicht unabhängig überprüfen.

Die Behauptungen kursierten nach einer Welle der Gewalt in den syrischen Küstenprovinzen Latakia und Tartus. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden dort innerhalb von zwei Tagen über 1.000 Menschen getötet, darunter mehr als 700 Zivilisten. Alle Berichte deuteten jedoch darauf hin, dass die getöteten Zivilisten fast ausnahmslos der schiitisch-muslimischen Gruppierung der Alawiten angehörten, die dem abgesetzten ehemaligen Präsidenten Baschar al-Assad weitgehend die Treue hält.

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Nach NGO-Anklage: Regierung lädt Bischof vor

Barnes warnte, dass solche Falschmeldungen negativ auf die Christen im Land zurückfallen könnten. „Als eine christliche Nichtregierungsorganisation (NGO) in Europa vor kurzem eine Klage gegen den neuen [syrischen] Präsidenten einreichte, lud die syrische Regierung einen Bischof vor, der auch der NGO angehört. Er wurde gefragt, warum die Christen so gegen den Präsidenten seien.“ Man müsse davon ausgehen, dass alles, was in den Nachrichten oder auch den sozialen Medien veröffentlicht werde, von Regierungen und anderen bewaffneten Gruppen wahrgenommen werde. Das könne „schreckliche Auswirkungen“ auf die christliche Bevölkerung haben, die wahrscheinlich nichts mit den aktuellen Gerüchten zu tun habe.

Viele Christen in der syrischen Mittelmeerregion hätten Angst, dass die jüngsten Vorfälle eine neue Spirale der Gewalt auslösen könnten – und dass sie ins Kreuzfeuer geraten. Laut Vatikan-News kursierten in Sozialen Netzwerken Parolen, dass die Christen nach den Alawiten nun „die Nächsten“ seien. Der syrische Präsident Ahmad Al-Sharaa hat nach eigenen Angaben eine „unabhängige“ Untersuchungskommission eingesetzt, welche die Übergriffe auf Zivilisten untersuchen und die Verantwortlichen identifizieren soll.

Sollten sich die Konflikte ausweiten und die Opferzahlen steigen, fürchtet Matthew Barnes um die Zukunft der Christen im Land. „In den letzten Jahren sind Hunderttausende von Christen aus Syrien geflohen. Ich fürchte, wenn Gewalt wie diese alltäglich wird, werden wir einen weiteren großen Exodus erleben.“



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