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Baptisten: Mitgliederzahl gesunken, aber mehr Taufen

Seit 2018 sinkt die Mitgliederzahl des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG). Während der Corona-Pandemie brachen auch die Taufzahlen ein. Diese erholen sich nun langsam wieder.

Der BEFG hat 2022 weiter an Mitgliedern verloren. Laut Pressemitteilung verzeichnete der BEFG einen Mitgliederrückgang um rund 2,5 Prozent. Zum Stichtag hatte der Gemeindebund 73.878 Mitglieder. Das sind 1.889 weniger als im Vorjahr. 2019 waren es noch rund 80.000 Mitglieder.

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Die Austritte haben laut BEFG auf hohem Niveau noch leicht zugenommen und machen etwa 44 Prozent aller Abgänge aus. Dazu kommen die Streichungen von Mitgliedern durch Gemeinden mit rund 19 Prozent. „Wie erstmals im Coronajahr 2020 gab es auch 2022 wieder mehr Austritte als Taufen, doch die Lücke ist in diesem Zeitraum kleiner geworden“, sagte BEFG-Pressesprecher Michael Gruber auf der Bundesratstagung. Die Zahl der Taufen stieg 2022 um 13 Prozent. Die der Zugänge insgesamt um etwa sechs Prozent.

Hilfsangebote des BEFG für Ortsgemeinden

Die Austritts- und Streichungsgründe seien sehr individuell, sagte Gruber. „Da gibt es Menschen, die schon längst innerlich auf Abstand sind und den Gottesdiensten fernbleiben und deshalb austreten oder auch von der Gemeindeleitung aus dem Gemeindeverzeichnis gestrichen werden.“ Es gebe aber auch Kontroversen über Sachfragen oder über die theologische Ausrichtung der Gemeinden. Und manche würden sich anderen Gemeinden anschließen. Gruber wies auf die Hilfsangebote des Bundes für Ortsgemeinden hin. So gebe es die Gemeindeberatung, Bildungsangebote der Akademie Elstal, das Projekt:Revitalisierung oder die „Neuen Horizonte“ zur Vernetzung von Gemeinden.

Die Mitgliederzahl des BEFG sinkt seit 2018. Zuvor war sie in den Jahren 2013 bis 2017 leicht angestiegen. Das lag laut BEFG „zu einem erheblichen Teil“ an zahlreichen farsisprachigen Menschen aus dem Iran und Afghanistan, die in BEFG-Gemeinden zum Glauben gefunden hatten und sich taufen ließen.

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Auf der Bundesratstagung haben die Delegierten zudem ihren Präsidenten Michael Noss mit 85,7 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. „Durch Offenheit in Begegnungen, durch freundliche Hinwendung, durch Raum zum Leben geben wir der Liebe Gottes zu uns Menschen, die er in Jesus Christus gezeigt hat, eine deutliche Gestalt“, sagte Noss. Dafür wolle er sich als Präsident weiterhin einsetzen.

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5 Kommentare

  1. Ich sehe die Baptisten am Scheideweg, wie schon bei den Methodisten und Anglikanern findet ein Richtungsstreit zwischen Konservativen und Modernisten statt. Das Pendel schlägt subjektiv für die „Progressiven“ aus, auf Leitungsebene scheinen sie die Mehrheit zu stellen.
    Wie so oft sind ethisch/moralische Themen Konfliktstoff und verbunden damit die Bewertung der hl Schrift.
    Da gibt es innerhalb der Bewegung provozierende Veröffentlichungen ( „glauben ,lieben, hoffen“), Markus Till sagt in seiner Rezension, „Ich kann mich nicht erinnern, wann mich zuletzt ein Buch derart aufgewühlt hat wie dieses.“
    Da wird an den Fundamenten des Glaubens gerüttelt und ich befürchte es wird zum Einsturz kommen.
    So sind weniger die Mitgliederzahlen das Problem sondern der schwelende Richtungsstreit.
    „Üblicherweise“ müssen dann die Traditionellen das Feld räumen und sich Alternativen suchen, das sind dann entweder Neugründungen, oder eben Übertritte zu bestehenden Gemeinden.
    Das ist alles irgendwie ziemlich traurig, aber eben bittere Realität, man darf gespannt sein wann der Point of no Return erreicht wird !?
    Perspektivisch sehe ich diese Entwicklung eigentlich auf die gesamte evangelikale Bewegung überschwappen, nur mit zeitlicher Verzögerung.
    Ob das dann wie ein Tsunami die Gemeinden überrollt oder einsickert und die Dämme bricht werden wir sehen.

    • Gute Beobachtung: v.a. die „Oberen“ die „Eliten“ scheinen die Bodenhaftung (Vernunft) stets frueher zu verlieren als das Fussvolk. Warum koennte das so sein?

      These:
      Auf (freikirchl.) Gemeinde-Ebene geht es schnell(er): Wer nicht mehr von seinen Schaefchen bezahlt wird, muss was anderes machen/den Job wechseln, hinzu verdienen! Unvernunft, Zielverfehlung wird schneller korrigiert.
      In Umverteilungsstrukturen (Gross-Kirchen, gr. freikirchl. Verbaende) dauert es wesentlich laenger, bis so eine Rueckkopplung greift. Stilblueten werden lange finanziell durchgehalten, bevor sie „abgepflueckt“ werden.
      Je autarker die einzelnen Gemeinden und je mehr Subsidiaritaet vor Ort, je selbstreinigender sind die Systeme. Je maechtiger/hierarchischer die Struktur, je groesser die Gefahr von bleibenden Schieflagen?

      Ggfs stimmt das auch f. saekulare Strukturen:
      Je mehr Menschen (oeff.Dienst/Beamte) von der anonymen Allgemeinheit (Steuerzahler) abhaengen, je eher werden sie unvernuenftig, satt, dekadent (Abschaltung Kernkraft, Weltrettungs-Allueren), wenden sich unvernuenftig gegen Mehrheiten.
      Dann geht es ploetzlich nicht mehr um Kernthemen (Dienen, seinen Job tun) sondern um Machterhalt, Durchsetzung von Ideologien. Ein bewaehrter Wirkmechanismus ist dabei die Steuerung durch Aengste (Verlustaengste: zB Gesundheit b Corona, Lebensqualitaet b Klima, Bekaempfung von „Un-Woken“) und dadurch die Kontrolle mittels Gruppenzugehoerigkeit.

      Sprich: je weiter die Aufspreizung zwischen Bezahlung und direkter Rueckkopplung zum Auftrag und den Zahlern, je schneller der Niedergang?!

      Eine geistliche Theorie koennte laut Bonhoeffer die Ausbreitung des Zeitgeistes sein (wird im 6min Youtube als Dummheit bezeichnet):

      Was meinen Sie?

      LG Joerg

      • Ihre kleine Exkursion, die Finanzen betreffend ist sicher relevant, auch der geschlagene Bogen zur Politik.
        Ansonsten greife ich auf das alte Sprichwort zurück“ der Fisch fängt vom Kopf her an zu stinken“ das deckt zwar nicht die ganze Bandbreite einer Analyse ab, aber wohl einen guten Teil !
        Der Kotau vor dem Zeitgeist lässt sich nicht übersehen, aber natürlich sind das schleichende Prozesse, die dann über viele Jahre zu einem Sinneswandel führen. Es gibt Stimmen, die unterstellen einer nicht geringen Zahl an Theologen die fehlende Akzeptanz bei der klerikalen und gesellschaftlichen Elite bewegt so manch unsicheres Gemüt sich dem Mainstream anzuschließen, man will ja auch wer sein und nicht als unterbelichtet gelten. Und wenn wir schon dabei sind uns intellektuell zu entblößen, dann darf nicht unterschlagen werden „der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht wen er verschlingen kann“. LG ebenso !

      • Es gibt nur ein Mittel gegen Dummheit, dies ist zwar mühsam aber effektiv, nämlich Bildung. Und es ist nie zu spät damit anzufangen!

  2. Das finde ich überraschend, dass auch in diesen Gemeinden die Mitgliederzahlen sinken. Ich hätte jetzt gedacht, dass diese Gemeinden ein etwas moderneres „Outfit“ haben und deshalb ansprechender sind…Offensichtlich erreichen auch diese Gemeinden die Leute nicht mehr ohne Weiteres.

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