Augsburger Allgemeine

Bestsellerautor Lütz: “Man kann den Sinn des Lebens sehen“

Der katholische Theologe und Bestsellerautor Manfred Lütz spricht in einem aktuellen Interview über die Suche nach dem Sinn des Lebens. Hilfreich dabei: berühmte Kunstwerke.

„Den Sinn des Lebens findet man nicht theoretisch und auch nicht in der Vereinzelung“, sagt der katholische Theologe und Bestsellerautor Manfred Lütz im Interview mit der Augsburger Allgemeinen. Er selbst finde ihn jeden Tag – „jeden Tag auch ein bisschen neu.“ Dabei könne die Kunst helfen. Genau darüber hat Lütz ein Buch geschrieben („Der Sinn des Lebens„), das am morgigen Mittwoch (13. März) erscheint.

Den Kirchen stellt der Theologe bei der Sinnfrage ein schlechtes Urteil aus: „Die Kirchen zerlegen sich zurzeit selbst“, meint Lütz. Anfangs seien die Kirchen keine Moralanstalten, sondern Sinn-Institutionen gewesen, die den Glauben an Gott und das ewige Leben wachgehalten hätten. „Die Ersetzung der Religion durch Moral ist jedenfalls ein Irrweg.“

Lütz ist überzeugt: „Man kann den Sinn des Lebens sehen“. Sein Buch enthält 155 Farbfotos von Kunstwerken aus Rom – nicht für Experten geschaffen, sondern „für alle Menschen“, wie der Theologe sagt. Es sei kein „Rom-Buch“, sondern ein Buch über den Sinn des Lebens. Im Mittelalter hätten die zumeist analphabetischen Menschen den „Sinn“ nur in den Bildern der Kirchen sehen können. Das erhofft er sich jetzt auch für die Leserinnen und Leser seines Buches.

Das komplette Interview finden Sie hier .

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2 Kommentare

  1. Das Reich Gottes ist in uns

    „Den Kirchen stellt der Theologe bei der Sinnfrage ein schlechtes Urteil aus: „Die Kirchen zerlegen sich zurzeit selbst“, meint Lutz. Anfangs seien die Kirchen keine Moralanstalten, sondern Sinn-Institutionen gewesen, die den Glauben an Gott und das ewige Leben wachgehalten hätten. „Die Ersetzung der Religion durch Moral ist jedenfalls ein Irrweg!.“ Da kann ich dem Theologen und Autor Lutz insoweit vollkommen recht geben: Kirchen sind keine Moralinstitute, sondern sollten bei der Sinnfindung Orientierung geben. Dies ist kein Widerspruch zu meiner Auffassung, dass die philosophischen Gottesbeweise eher der griechischen Philosophie wenig nutzen, weil man sie weder wissenschaftlich beweisen kann, noch geht es bei dem religiösen Sinn unseres Lebens um gegenständliche Fragestellungen nach Tisch, Stuhl und Personen, die als Heiliger Geist, Gott Vater und Sohn als drei Personen an einem Tisch im Himmel sitzen. Gott und seine Herrschaft können wir nicht erklären. Seine Gedanken sind höher als unsere Gedanken.

    Atheisten oder Nihilisten kann man mit klugen Fragestellungen eher nicht überzeugen, sondern schon gar nicht zu einer wirklichen persönlichen Gottesbeziehung motivieren. Auch wenn manche Existenzialisten mal so wunderschön fabulierten, ein blindes Schicksal – also der Zufall – habe uns ins Leben geworfen und nicht vorher gefragt. Aber warum hat denn ein blinder Zufall mich geworfen und es nicht lieber gelassen? Im Mittelalter gab es nicht nur die furchtbaren Abirrungen von der Gottes- und Nächstenliebe mit Hexenverbrennung, Verfolgung der jüdischen Menschen und die Kriege noch bis zum Ersten Weltkrieg für Gott, Kaiser und Vaterland. Es gab auch viele wunderschöne Bilder in den Kirchen, Domen und Kathedralen. Oder wunderbare bildhafte Gleichnisse, die uns überliefert sind aus alter Zeit und auf Jesus und die Urgemeinde zurückgehen. Dies alles beweist nichts, aber es weist darauf hin, dass jede Mensch (entgegen irrigen Annahmen) eine Antenne für die Religion und daher für Gott hat. Wir müssen vielleicht alte Bilder neu malen, Gleichnisse in heute übertragen und uns die Worte und Taten von Jesus auf der Zunge vergehen lassen. Dies könnte Mut machen, einfach so eine kleine leichte Tür in unserem Inneren zu öffnen und Gott als Heiligen Geist, als Sohn Gottes und als Vater/Mutter der Schöpfung in unser aller Leben hinein zu lassen. Es lohnt sich. Man kann Gott nicht erklären, in biologische und physikalische Erklärungen integrieren und es gibt es keine „Physik der Unsterblichkeit“, die einst der amerikanische Mathematiker Frank J. Tipler verfasste und die (außer seiner Formeln) sogar verständlich ist. Aber der Himmel ist kein Omegapunkt des Ewigen Lebens und das Universum kein unendlich großer Supercomputer, der unsere Quantenzustände für die Auferstehung speichert. Gott ist Liebe, eine allumfassende Wirklichkeit und ich kann jeden Tag mit ihm reden. In seinem Licht zu leben ist kein Erfolgsergebnis religiöser Bemühungen, sondern das Geschenk, das der Himmel für jeden bereit hält. In alter Zeit nannte man es unmodern „Bekehrung“. Dazu sagte Jesus, das Reich Gottes komme nicht irgendwie und irgendwo her, sondern „das Reich Gottes ist in euch“! Wir sind erschaffen zu lieben und geliebt zu werden und Mitbürger:innen von Gottes zukünftigem Neuen Himmel und Neuer Erde zu sein. Aber bei all dem geht um die Liebe, nicht um Moral. Aber wer liebt handelt ethisch und moralisch richtig – oder zumindest er könnte es: Die Liebe tut dem Nächsten nichts böses an und daher wirft Gottes Liebe auch kein Feuer vom Himmel. Die Hölle kann aber unser Abgrund sein, der in uns schlummert und wir praktizieren sie hier auf Erden.

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