Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen wirbt für ein positiveres Verständnis von Mission. Die weltweite Ausbreitung des Christentums sei in den vergangenen Jahren zu oft nur von den Schattenseiten her beurteilt worden, sagte die Bischöfin am Sonntag im Hamburger Michel. Die Verkündigung des Evangeliums sei jedoch ein Wesensmerkmal der Kirche. „Biblischer Glaube ist kein Stillsteh-Glaube, sondern ein Hingeh-Glaube.“
Jepsen räumte ein, dass Missionare manchmal „im Schlepptau der Kolonialisten“ gekommen seien. „Doch viele Männer und Frauen haben in äußerst sensibler Weise das Evangelium verkündigt – mit Worten und Taten.“ Sie seien den fremden Menschen mit Respekt begegnet, hätten Gottesdienste gefeiert, Schulen und Krankenstationen errichtet und dabei ihren Glauben nicht verheimlicht. Als Beispiel nannte die Bischöfin den Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer (1875-1965).
In der Begegnung mit Angehörigen anderer Religionen, aber auch mit Atheisten dürften Christen nicht verstummen, sagte Jepsen weiter. „Sie erwarten doch geradezu, dass wir zu unserem Glauben auch stehen und davon erzählen.“ Allerdings müsse diese Begegnung immer mit Demut und Feinfühligkeit geschehen. Jepsen ist auch Vorsitzende des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland (EMW).