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Bischöfin verteidigt Christian Lindners Traupastorin

Angesichts heftiger Kritik an der kirchlichen Trauung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf Sylt hat die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, um Verständnis für die Entscheidung der Kirchengemeinde geworben.

Es sei wichtig, dass gerade Nicht-Mitglieder den christlichen Glauben erfahren, sagte die Landesbischöfin am Donnerstag bei der Synode in Lübeck-Travemünde. Die Landesbischöfin sprach der Kirchengemeinde von Keitum und der Gemeindepastorin Susanne Zingel ihr Vertrauen aus und dankte allen Pastorinnen und Pastoren, die auch neue Wege suchten, das Evangelium zu verkünden und erfahrbar werden zu lassen, „auch für Menschen, die nicht unserer Kirche angehören“, so Kühnbaum-Schmidt.

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Zugleich zeigte die Bischöfin Verständnis dafür, „dass Kirchensteuer zahlende Kirchenmitglieder sich fragen, wie zugänglich unsere aus Kirchensteuermitteln finanzierten Angebote für alle sein sollen“. Die Aufgabe der Kirche sei es, möglichst viele Menschen neu in Kontakt mit dem Evangelium zu bringen und zugleich auch die, die sich als Kirchenmitglieder verstehen, beieinander zu halten. „Das ist zuweilen eine nicht einfache Spannung, in der wir uns dann wiederfinden“. Daher solle die Kirche erörtern, welches Verständnis von Kirchenmitgliedschaft sie habe und wie dies mit der Zahlung von Kirchensteuer zusammenhänge, sagte Kühnbaum-Schmidt.

Christian Lindner und die Journalisten Franca Lehfeldt wurden im Juli in der St.-Severin-Kirche in Keitum evangelisch getraut, obwohl beide keine Kirchenmitglieder sind. Das Kirchenrecht aller 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) schreibt vor, dass bei kirchlichen Trauungen mindestens ein Partner der evangelischen Kirche angehören sein soll. Dennoch lassen Kirchengemeinden regelmäßig Ausnahmen zu. Der Anteil der evangelisch getrauten Paare, bei denen kein Partner Mitglied einer evangelischen Landeskirche ist, liegt seit 2015 bei jährlich 0,3 bis 0,4 Prozent.

Quelleepd

13 Kommentare

  1. Mann und Frau sind Gottes Schöpfung. Ob säkulare Riten oder sakraler Ritus, der Treuebund vor Gott, ist solange beide Eheleute leben, verbindlich.
    Auch im Falle einer Trennung, besteht der Bund vor Gott weiter. Lindner bezeugt durch seine kirchliche Trauung, den Eheschwur, nicht nur an seine Ehefrau, sondern auch vor Gott. Deshalb ist das ganze drumherum ( Sylt, Porsche etc.) und das Urteilen (der Öffentlichkeit) dieser Lebensentscheidung sekundär. Primär ist das ‚JA‘ zum Liebesgebot Jesu, unseres Herrn. Der Segen des Herrn schützt die Eheleute. Amen

  2. Jemanden, wie Herr Lindner, der aber ansonsten keinen Bezug zur Kirche oder dem Glauben hat, wird man aber auch nicht mit einer Sonderhochzeit auf Sylt erreichen. Alleine der Ort der Trauung zeigt schon, dass es um die Atmosphäre ging, und nicht, weil Gott in die Ehe mit einbezogen werden sollte. Den Segen Gottes kann man sich weder erkaufen, noch durch eine kirchliche/gemeindliche Trauung erlangen.

    • Ich kann niemand in den Kopf sehen und seine Gedanken lesen. Ich bin auch kein Parteigänger von Herrn Lindner. Aber ich kann nicht sagen, ob er ein Christ ist oder sein will. Auch würde ich nicht behaupten, jemand habe keinen Bezug zur Kirche oder zum Glauben. Es gibt davon nur eine Ausnahme – nämlich wenn das jemand selbst behauptet. Ich habe aber Achtung vor solchen Menschen, die sind wenigstens ehrlich.

  3. Unsere Glaubwürdigkeit als Kirche hat durch diese Trauung sehr gelitten. Wird hier mit zweierlei Maß gemessen, wenn Promis ohne Kirchenmitgliedschaft getraut werden?
    Linder oder seine Frau hätten sich vorher in die Kirche aufnehmen lassen können. Wenn er dies nicht wollte, hätte ich sie nicht getraut

  4. Ich vermute als den wahren Grund den warmen Geldregen den Herr Lindner vermutlich der Kirchengemeinde hat zukommen lassen. Und Geld kann die Kirche immer gebrauchen.

  5. Ich werde auf dem nächsten FDP-Parteitag auch mal hingehen und mit abstimmen.

    Ich bin zwar nicht in der FDP und werde auch nicht eintreten aber ich fühle mich irgendwie liberal.

    Sollte ja ab jetzt kein Problem mehr sein und auf volle Zustimmung von Herrn Lindner treffen.

    • Kirchen sollten mehr neue Wege gehen

      Ich glaube als Nichtmitglied auf dem FDP-Parteitag abzustimmen – und die Möglichkeit Nichtkirchenmitglieder zu trauen (oder andere Kasualien zukommen zu lassen), sind völlig unterschiedliche Sachstände. Ich habe es oft in anderen Zusammenhängen geschrieben und wiederhole es hier gerne gebetsmühlenhaft: evangelisch-landeskirchlich werden nur 3 bis 5 % der eigenen Kirchenmitglieder überhaupt erreicht. Die anderen, wenn sie nicht im Netz oder im Fernsehen an Gottesdiensten teilnehmen, praktizieren schlicht ihren Glauben nicht, zumindest nicht in den Kirchen. Bei den Katholen ist das ähnlich. Von daher wäre es nicht wirklich begründbar, nur Kirchenmitglieder zu trauen. Ich habe auch immer Zweifel gehabt ob es der Weisheit letzter Schluss ist, dass kirchlich Mitarbeitende dies nur sein können bei einer Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche, die der Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen angehört. Bürotätigkeit ist Bürotätigkeiten. Auch bei einer traditionellen Kirchenbeitrittsweise durch die Babytaufe wird später niemand die Gedanken etwa eines Bewerbers für eine kirchliche Beschäftigung lesen können, oder erforschen ob und wie oft er im Gottesdienst war, oder auch nicht. Die Teilnahme an der kirchlichen Dienstgemeinschaft, der Umgang mit uns Frommen (wenn wir es denn sind) könnte einen aufgeschlossenen Menschen doch durchaus dazu motivieren, sich auf das christliche Glauben und Vertrauen auf Gott einzulassen. Wenn Menschen Kasualien erbitten, warum sollten sie diese nicht erhalten, wenn wir doch andererseits meinen – auch zu recht – an den Hecken und Zäumen missionarisch tätig sein zu müssen. Außerdem gibt es den umgekehrten Fall auch: Vor vielen Jahren bewarb sich ein Sozialpädagoge bei der Diakonie, der immer schon der Kirche angehörte. Als ihm aber bewusst wurde dass er in die Verlegenheit kommen könnte morgens eine Andacht zu halten, oder an religiösen Veranstaltungen mitzuwirken, nahm er seine Bewerbung einen Tag vor seinem Dienstantritt zurück. Das war ehrlich und achtenswert. Will sagen: Unmittelbar in der Glaubensvermittlung müssen andere Maßstäbe angelegt werden. Aber auch da kann man niemanden in den Kopf blicken.

      • Warum sollte jemand, der weder seinen Glauben praktiziert, noch bekehrt ist, eine kirchliche Trauung benötigen? Es geht doch in der Regel um „das Gefühl“, die Atmosphäre dahinter. Dafür braucht es keine Kirche oder Gemeinde, das kann man auch im Ballsaal haben.
        Gott und sein Segen sind nicht käuflich, sondern werden jenen zuteil, die von ganzem Herzen an ihn glauben und ihm nachfolgen.
        Bei Lindner waren sicherlich das erste der ausschlaggebende Grund.

      • > praktizieren schlicht ihren Glauben nicht, zumindest nicht in den Kirchen. Bei den Katholen ist das ähnlich. Von daher wäre es nicht wirklich begründbar, nur Kirchenmitglieder zu trauen.

        Den Schluss, von wenig praktizierenden EKD-Mitgliedern auf ‚dann können wir alle trauen‘ verstehe ich nicht. Da ist für mich keine Kausalität.

        Mal ein paar Beispiele: Wir sind im Hundesport aktiv. Jeder Mensch kann einen Hund haben, jeder kann für sich oder in einer Gruppe Hundesport machen, das ist alles okay und sogar lobenswert. Aber wenn man eine offizielle Zuchtzulassung haben will, an offiziellen Wettkämpfen mitmachen will oder auch nur an Angeboten des Vereinstrainings teilnehmen möchte, dann muss man Mitglied im entsprechenden Hundeverein sein. Dieser braucht (regelmäßig) Geld, um die entsprechende Infrastruktur zu leisten, um Trainer auszubilden, Wettkämpfe zu organisieren, Fachleute für Wurfabnahmen zu schicken usw..

        Wenn Du Pannenhilfe im ADAC haben willst, solltest Du Mitglied sein. Vielleicht helfen sie Dir trotzdem, aber dann gibt es schon so einen sachten Druck, einzutreten. Denn auch hier gilt es, Infrastruktur aufrecht zu erhalten.

        Gleiches gilt für Sportvereine und viele andere Gruppierungen.

        Ja, Du hast Recht, viele EKD-Mitglieder sind passive Mitglieder. Ihnen geht es wohl um die Großereignisse: Taufe, Hochzeit, Beerdigung. Vielleicht glauben sie (übrigens fälschlicherweise), dass damit auch viel soziales bezahlt wird. Oder das vielleicht später im Himmel doch der Mitgliedsausweis entscheidet. Aber mit ihrem Geld stellen sie regelmäßig sicher, dass es die Infrastruktur Kirche gibt.

        Muss man jetzt für die Großereignisse nicht mehr Mitglied sein, so stellt sich die Frage, warum diese 95 % der Mitglieder dann überhaupt noch Mitglieder sein sollten. Treten Sie aus, kann die EKD aber wohl dicht machen.

        Bei Lindners Trauung gibt es meines Erachtens 2 Möglichkeiten:
        – So etwas wird jetzt für alle möglich. Dann kann es den o.g. Effekt geben.
        – Es war ein Promibonus (übrigens meine Vermutung), das wäre ein Armutszeugnis für die EKD

        Ich würde übrigens durchaus wetten, dass C. Lindner in den nächsten 5 Jahren nicht mal 10 mal einen normalen Gottesdienst besuchen wird (wenn man mal Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Veranstaltungen, wo er als Minister teilnimmt, also wo man unabhängig von einer Kirchenmitgliedschaft eh hingeht). Ich sehe es so wie Markus: Reine Show und nette Atmosphäre.

        Daran ist für Lindner übrigens nichts auszusetzen. Er hat es hat freiwillig bekommen von der EKD. Es ist ein Glaubwürdigkeitsproblem der EKD.

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