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Bischofskonferenz: Katholische Kirche will mehr Frauen in „weihefreien Leitungspositionen“

In der katholischen Kirche sollen mehr Frauen Leitungsaufgaben übernehmen. Die Bischöfe hätten sich verpflichtet, den Frauenanteil in den Führungspositionen zu erhöhen, die keine Weihe voraussetzen, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, am Donnerstag in Trier zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung.

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 Gerade jüngere Frauen vermissten weibliche Vorbilder in kirchlichen Führungspositionen, sagte Zollitsch. Die Bischöfe einigten sich zudem darauf, die "Pille danach" für Vergewaltigungsopfer zu erlauben, wenn sie nicht abtreibend wirkt.

 Mit dieser Entscheidung folgen die Bischöfe der Linie des Kölner Kardinals Joachim Meisner, der die "Pille danach", die eine Befruchtung verhindert, als vertretbar bezeichnet hatte. Katholische Krankenhäuser in Deutschland dürfen nach dem Willen der Bischöfe Frauen nach einer Vergewaltigung die "Pille danach" verordnen, wenn sie die Befruchtung verhindert und nicht abtreibt. Medikamente, die den Tod des Embryos bewirken, dürften weiterhin nicht angewendet werden. Erzbischof Zollitsch sagte, die "Pille danach" dürfe allerdings nicht generell als Instrument zur Familienplanung verwendet werden.

 Der Kurswechsel bei der "Pille danach" sei möglich geworden, weil neue Präparate mit anderen Wirkweisen auf den Markt gekommen seien, teilte die Bischofskonferenz mit. Es sei jedoch notwendig, neben ersten Stellungnahmen die weiteren Zusammenhänge "mit den in Rom Zuständigen" zu erörtern. Hintergrund der Debatte ist der Fall einer vergewaltigten Frau in Köln, die im Dezember 2012 von zwei katholischen Kliniken abgewiesen worden war.

 "Wir wollen prüfen, welche neuen Dienste und Ämter außerhalb des Weiheamtes entwickelt werden können", heißt es in dem Beschluss der Bischöfe. Die Bezeichnung für dieses neue Amt sei noch offen, sagte Zollitsch. Der Frauenanteil auf der Leitungsebene von Ordinariaten und Generalvikariaten von bis zu 19 Prozent reiche nicht aus.

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 Bei der Frauenförderung soll nach fünf Jahren der Erfolg der freiwilligen Selbstverpflichtung überprüft werden. Bei den Beratungen der 66 Bischöfe und Weihbischöfe über die Rolle der Frau in der katholischen Kirche ging es auch um Maßnahmen für ehrenamtlich tätige Frauen in der Kirche.

 Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken begrüßte es, dass die Bischöfe neue Dienste und Ämter entwickeln wollen, die keine Weihe voraussetzen. Für den kirchlichen Verkündigungsauftrag sei es notwendig, dass die Ausgestaltung des Diakonats der Frau weiter beraten werde, sagte Präsident Alois Glück. "Wir brauchen mehr Frauen in kirchlicher Verantwortung", ergänzte er.

 Der Kölner Kardinal Joachim Meisner beklagte einen Verlust des Vertrauens in die katholische Kirche. Dieser Verlust resultiere "aus unserem eigenen Versagen als Kirche: die sexuellen Missbräuche und die Abweisung einer vergewaltigten Frau in zwei unserer katholischen Krankenhäuser", sagte Meisner in einer Eucharistiefeier bei der Bischofsversammlung. Der Gesellschaft warf er vor, auf diese Missstände unverhältnismäßig zu reagieren.

 Zum Abschluss der Vollversammlung versicherte Erzbischof Zollitsch, die katholische Kirche werde die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich fortführen. Zugleich appellierte der Erzbischof an die Bundesländer, die zugesagten Finanzmittel für den Hilfefonds für die Opfer sexuellen Missbrauchs bereitzustellen. Auch die Beratung des Gesetzes, das die Rechte von Missbrauchsopfern stärken will, sollte beschleunigt werden.

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 Zu dem Verfassungsgerichtsurteil, das die Adoptionsrechte von homosexuellen Partnern verbessert, sagte Zollitsch, die katholische Kirche bewerte ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Lebenspartner kritisch. Das Aufwachsen mit Mutter und Vater sei für die Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung des Kindes von großer Bedeutung.

(Quelle: epd)

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