Der islamisch-christliche Dialog wird mit dem Kultur- und Friedenspreis gewürdigt, den das Bremer Kulturzentrum «Villa Ichon» im Frühjahr verleiht.

 Preisträgerinnen sind nach Angaben der Jury die Muslimin Halime Cengiz und die evangelische Pastorin Jutta Konowalczyk-Schlüter. Seit mehr als zehn Jahren initiieren die beiden Frauen im Bremer Westen Begegnungen zwischen Muslimen und Christen. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird den Angaben zufolge Anfang März im Bremer Rathaus übergeben.

 Regelmäßig organisieren die Preisträgerinnen Treffen zwischen Moschee- und Kirchengemeinden, Diskussionen sowie Friedensgänge mit interreligiösen Gebeten. «Ich formuliere meine Gebete so, dass Muslime sie mitbeten können – wir beten nicht nur nebeneinander her», erläuterte Konowalczyk-Schlüter. «Wir achten darauf, was dem anderen wichtig ist, deshalb will niemand den anderen vereinnahmen», betonte Halime Cengiz.

 Das Interesse aneinander sei zentral, schilderte die Pastorin eine wichtige Voraussetzung für Integration und Dialog. «Das dauert, aber wenn man offen miteinander spricht, verschwinden die Klischees von ganz alleine.» So stimme es nicht, dass Kopftuchträgerinnen grundsätzlich unterdrückt und christliche Frauen immer emanzipiert seien.

 Der Bremer Preis wird seit 1983 jährlich von den Freunden und Förderern der Villa Ichon verliehen. Er ist für Kulturschaffende aus der Hansestadt bestimmt, die sich engagiert für den Frieden einsetzen. Dieses Jahr ging die Auszeichnung an den Weltmusiker Willy Schwarz. Preisträger waren zuvor unter anderen der Vorsitzende der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, Ludwig Baumann, sowie der Filmemacher und Holocaust-Überlebende Karl Fruchtmann.

(Quelle: epd)