- Werbung -

China zwingt Christen für tote kommunistische Soldaten zu beten

Christen in China dürfen nicht ihrer eigenen Märtyrer gedenken. Die Regierung zwingt sie stattdessen zum Gebet für Soldaten der Roten Armee, die im 2.Weltkrieg gegen Japan gefallen sind.

Laut dem christlichen Magazin für Religionsfreiheit und Menschenrechte „Bitter Winter“ veröffentlichte die chinesische Regierung zum 76. Jahrestag des Krieges gegen Japan einen Erlass, der die offiziell anerkannten Kirchen dazu auffordert, Gebetsveranstaltungen zum Sieg des chinesischen Volkes abzuhalten. Diese Veranstaltungen sollten dazu dienen, „für die gute Tradition des Patriotismus und der Liebe zur Religion zu werben und den guten Ruf des friedliebenden Christentums zu demonstrieren.“

- Werbung -

Zudem seien die Kirchen aufgefordert worden, einen Nachweis für abgehaltene Gedenkveranstaltungen bei der Regierung einzureichen. Dies lässt darauf schließen, dass Kirchen, die nicht den kommunistischen Märtyrern gedenken, mit Strafen zu rechnen haben.

Link: Chinese Christians Compelled to Pray for the Martyrs—of the Red Army (Bitter Winter) und China orders Christians to pray for dead communist soldiers or face consequences (The Christian Post)

3 Kommentare

  1. Endzeit ist immer und Christusnachfolge wichtig

    Endzeit ist immer, vor allem weil wir alle sterben müssen. Nach der orthodoxen Lehre beispielsweise ist (vereinfacht ausgedrückt) Endzeit und Wiederkunft Christi kein geschichtliches , sondern als individuelles Ereignis der Tod. Die Menschen ohne Gott sind nach dieser Vorstellung auch nicht in irgend einer Hölle oder unexistent, sondern (noch) unversöhnt bei Gott. Viele Menschen haben während dem 30jährigen Krieg auch an eine nahekommende geschichtliche Endzeit geglaubt, weil man sich auch damals nicht erklären konnte, dass Bewaffnete ohne jeden Grund die Dörfer ansteckten und die Menschen ermordeten. In China ist es ja so, dass die Christen und auch die anderen Religionen nicht perse verfolgt werden. Alle Religionsdiener sind automatisch besoldete Staatsangestellte. Damit wird jede Religion und damit auch die Christen allerdings sehr an die Kandarre genommen. Wer gegen das System aufmuckt, auch wenn er mit irgend einem Glauben nichts am Hut hat, wird sofort diszipliniert und steht immer in der Gefahr, für viele Jahre ins Gefängnis zu müssen. Es kann also alle Chinesen treffen, auch wenn sie nur die Regierung bzw. den Staat kritisieren. Dem Unpolitischen passiert nichts, er hat prinzipiell alle Freiheiten. Privat herrscht Religionsfreiheit. Man darf in kirchlichen Räumen auch zum Glauben kommen, wird dort ebenso getauft und die Mitgliederzahl der christlichen Gemeinden scheint sehr zu wachsen. Man könnte sogar behaupten, und es würde stimmen, dass hier durchaus eine Art christliche Parallelgesellschaft heranwächst. Die Vorstellung, dass Christinnen und Christen fast so etwas wie eine Lust gewinnen, sich foltern, martern und töten zu lassen, halte ich nicht unbedingt für gottgewollt und erstrebenswert. Allerdings soll man Gott mehr gehorchen als den Menschen. Die Grenze für mich wäre dort, wo ich etwas unethisches oder unchristliches gezwungen bin zu tun. Wäre ich noch jung, ist diese Grenze dort, wo ich einen Wehrdienst leisten müsste. Oder ich wäre Mediziner und müsste Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Aktive Sterbehilfe ist ebenso für mich verboten. Eine rechtsextreme Parteimitgliedschaft scheidet in jedem Fall aus.

    Im übrigen wurden die ersten Christen ansich nicht wegen ihrer Religion verfolgt, unterschiedliche Religionen und Kulte gab es im Römischen Reich mehr als genug: Aber weil sie den Römischen Kaiser nicht als Gott oder Gottähnlichen verehren wollten. Dabei ging es aber nicht (nur) um den Titel, dass der Kaiser in Rom ein Sohn Gottes sei, sondern wegen der damals üblichen Grausamkeit jederman gegenüber. In der ersten Zeit der Urgemeinde haben Soldaten ihre Schwerter weggeworfen, weil der Soldatenberuf nicht mit der gelebten Liebe und Feindesliebe kompatibel war. Andererseits glaube ich allerdings nicht, dass Jesus will, dass Menschen etwa in Afghanistan missionarisch tätig sein sollen und in den Augen der Taliban dann fast schon selbst sagen könnten „bitte erschießt mich“! Die beste Bibel und ihre richtige Auslegung ist das ganz praktische Leben

  2. @Bernd:
    Jesus will immer noch mehr, hat uns aber auch deutlich gesagt, dass die Endzeit kein Zuckerschlecken wird. Für die Christen der ersten Jahrhunderte war es quasi eine Ehre für Jesus gefoltert, gemartet und getötet zu werden.
    Und wir dürfen gewiss sein, dass Jesus besonders unter der den verfolgten chinesischen Christen wirkt und Bekehrungen geschehen, trotz der Verfolgung.

  3. Jesus wollte für China und uns mehr

    Dass die Christen nicht für ihre eigenen Märtyrer in China beten dürfen ist die eine Geschichte. Die andere Geschichte ist schon ziemlich hirnrissig: Da soll gebetet werden für die Soldaten, die im 2. Weltkrieg gegen Japan zu Tode gekommen sind. Davon ausgehend, dass es so etwas wie Gott nicht gibt und dann bei ihm – gewissermaßen als patriotische Pflicht – ein Gebet bei einem Nichtexistierenden zu bestellen, ist entweder völlig widersinnig oder schlicht eine Gemeinheit (klingt wie Hohn). Man muss wissen bzw. sich erinnern, dass alle Religionsdiener in China, quasi als Staatsbedienstete, ein Gehalt bekommen. Die dortigen Staatslenker dachten sich bei Religionsangehörigen, dass sie ihre Hoffnung alleine auf ein jenseitiges Leben verlegen, in ihrem privaten Glauben genug Kraft für ihre Seelen finden und dass fromme Leute nicht aufmüpfige Staatsbürger wären. Dafür steht die Religion unter Kontrolle. Jede Kirche muss angemeldet und vom Staat gewissermaßen lizensiert sein, als unbedenklich. Es gelten genaue Regeln. Die Ausübung der Religion ist nur in den dafür vorgesehenen Gemeinderäumen erlaubt. Für China dürfen Christinnen und Christen nicht Salz der Erde und Licht der Welt sein. Dies alles muss man sich vor Augen halten. Bei der engmaschigen Kontrolle, praktisch von jedem Chinesen und jeder Chinesin durch eingesetzter moderne Technik, kann und darf man seinen Glauben nur mit den Glaubensgenossen rein privat leben. Dies ist sicher nicht im Sinne des Evangeliums und der Absicht Gottes, der uns mit Jesus Christus nicht nur mit sich selbst versöhnt, sondern auch eine Revolution der Liebe (und durchaus Veränderung der Welt – siehe Schwerter werden zu Pflugscharen“ – anzetteln wollte. Aber von so einer weitgehenden Breite unseres Glaubens, auch bei der geringen Beachtung der Bergpredigt, ist leider bei mir und bei meiner Kirche (oder auch in anderen Kirchen) nur sehr wenig zu spüren. So ein wenig haben wir – unbewusst – auch das Problem, dass wir den Geld- und Wohlstandsgott anbeten und zusätzlich auch denjenigen, der Liebe ist und mit Gnade und Barmherzigkeit als Friedefürst regiert. Mal zugegeben zugespitzt formuliert: Für die chinesische Regierung ist vor allem der Staat der anbetungswürdige Gott, und für uns der Kapitalismus. Dann gibt es noch so ein kleines Angehängsel mit unserer Konfession, mit dem Gesangbuch und der Einladung zum Gottesdienst.

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Zuletzt veröffentlicht