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Erfolgreicher Vermittler: Früherer EKD-Ratschef Lohse feiert 90. Geburtstag

Bischof Eduard Lohse steuerte die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in den 70er und 80er Jahren durch stürmische Zeiten. Heute feiert der Theologie-Professor seinen 90. Geburtstag.

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Zwischen 1979 und 1985 repräsentierte Lohse als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) den deutschen Protestantismus. 17 Jahre lang, von 1971 bis 1988, stand er an der Spitze der größten deutschen Landeskirche, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

 Der gebürtige Hamburger scheute trotz hanseatischer Zurückhaltung nie die klare Meinungsäußerung, etwa als er sich für die umstrittenen Ostverträge mit der DDR aussprach. Eingeprägt hat er sich jedoch als Vermittler, der unterschiedliche Positionen in der Kirche zusammenbringen konnte. "Meine Aufgabe war es, die evangelische Kirche zusammenzuhalten, dass nicht einzelne Gruppen sich isolieren oder ausbrechen", sagte er.

 Als der Deutsche Evangelische Kirchentag 1983 nach Hannover kam, war das Christentreffen geprägt vom Widerstand gegen den Rüstungswettlauf im Kalten Krieg. Lohse vertrat eine andere Meinung. Aber zu diesem Kirchentag, der ihm zu politisch war, fiel ihm auch Positives ein: "Zum ersten Mal haben wir den Abschlussgottesdienst als Abendmahlsgottesdienst gefeiert."

 Seine wissenschaftliche Laufbahn begann der Sohn eines Studienrats unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als Schnellboot-Kommandant bei der Marine gedient hatte. Bereits 1949 promovierte er in Göttingen. Professor für das Fach Neues Testament wurde er zunächst in Kiel, seit 1964 in Göttingen.

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 Als die hannoversche Landessynode Lohse 1970 zum Nachfolger von Bischof Hanns Lilje wählte, war er Rektor der Georg-August-Universität in Göttingen und steuerte sie durch die politischen Umbrüche dieser Zeit. Als Bischof und bis zum Jahr 2000 als Abt zu Loccum hielt er weiter den Kontakt zur Theologie. Der Bischof weckte Erstaunen, als er sich für ein Studienhalbjahr in die USA zurückzog. In seine Zeit als Vorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft fiel die Modernisierung der Lutherbibel – für Lohse eines der wichtigsten Ereignisse seiner Amtszeit.

 1988 wählte ihn der Weltbund der Bibelgesellschaften zu seinem Präsidenten. Die päpstliche Universität Gregoriana in Rom lud den evangelischen Theologen zu Gastvorlesungen ein. Mehrere Universitäten im In- und Ausland haben den Neutestamentler mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.

 2007 wurde Lohse für sein "einzigartiges wissenschaftliches Werk" mit dem Leopold-Lucas-Preis der Universität Tübingen geehrt. Redner hoben dabei seine Impulse für ein neues Verhältnis zwischen Christen und Juden hervor. Das Preisgeld von 40.000 Euro stellte Lohse als Grundstock für den neuen Studienpreis des Klosters Loccum zur Verfügung, in dessen Konvent er weiter mitarbeitet. Der Preis soll den theologischen Nachwuchs fördern.

 Viel Beachtung erfuhr Lohse Anfang November 2010. Im Hamburger Michel hielt er die Trauerpredigt für die verstorbene Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD), Hannelore "Loki" Schmidt.

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 Wichtig ist ihm die Gemeinschaft der Kirchen in der Ökumene. Gemeinsam mit dem Mainzer Bischof Karl Lehmann war er Vorsitzender des Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen. Wichtig ist ihm auch seine Familie: seine Frau Roswitha, mit der er seit 1952 verheiratet ist, und seine drei Kinder und sechs Enkel.

(Quelle: epd)

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