- Werbung -

Erster umfassender Bericht über Menschenhandel in Deutschland

Das Institut für Menschenrechte hat zusammengetragen, was man über den Menschenhandel in Deutschland weiß. Das Fazit: Betroffene werden nur unzureichend unterstützt.

Jeden Tag werden in Deutschland drei Fälle von Menschenhandel festgestellt. Das geht aus dem ersten umfassenden Bericht zum Menschenhandel hervor, den das Deutsche Institut für Menschenrechte am Donnerstag in Berlin vorgelegt hat. Künftig soll alle zwei Jahre überprüft werden, wie Deutschland bei der Bekämpfung dieser Verbrechen vorankommt und ob es besser als heute gelingt, Betroffene zu schützen und ihre Rechte zu gewährleisten. An diesem Freitag ist der Europäische Tag gegen Menschenhandel. Die Bundesregierung kündigte einen nationalen Aktionsplan an.

- Werbung -

Der „Monitor Menschenhandel in Deutschland“ offenbart aber auch, dass es trotz der erstmaligen Zusammenführung aller bekannten Informationen nicht möglich ist, das tatsächliche Ausmaß von Ausbeutung und Zwang festzustellen. Die Direktorin des Menschenrechtsinstituts, Beate Rudolf, sagte: „Viele Betroffene bleiben im Verborgenen, weil sie sich schämen, weil sie bedroht werden und weil viele Angst vor Repressalien haben.“ Das Dunkelfeld „schwerster Menschenrechtsverletzungen“ sei groß.

Betroffene: Zwei Drittel sind Frauen

Dem Bericht zufolge haben die Ermittlungsbehörden im Zeitraum von 2020 bis 2022 von den Ermittlungsbehörden 3.155 Betroffene identifiziert, zwei Drittel waren weiblich, ein Drittel männlich und gut ein Viertel noch minderjährig. Im gleichen Zeitraum haben sich 3.704 Menschen an die Fachberatungsstellen gewendet, etwa für Frauen in der Prostitution oder für Arbeitsausbeutung. Nur 13 Prozent von ihnen gehörten zu denen, die laut Bundeskriminalamt Opfer von Menschenhändlern waren. In den drei Jahren, die für den Bericht ausgewertet wurden, gab es 2.021 Tatverdächtige und 509 Verurteilungen wegen Menschenhandels.

Die Berichterstattungsstelle beim Menschenrechtsinstitut überprüft auch, inwieweit Deutschland die EU-Vorgaben gegen Menschenhandel umsetzt und kommt zu dem Ergebnis, dass das nur teilweise der Fall ist. Leiterin Naile Tanis, sagte, die Lage für Menschen, die ausgebeutet werden, sei in Deutschland „sehr kompliziert“. Ob Betroffene erkannt werden, hänge davon ab, wo sie sich aufhalten oder arbeiten. Es gebe kein einheitliches Verfahren, obwohl die Europaratskonvention gegen Menschenhandel dies verlange, kritisierte Tanis. Eine Folge sei, dass die Opfer ihre Rechte häufig nicht wahrnehmen könnten oder nicht wahrnähmen.

Besonders hoch sind in Deutschland die Hürden für einen Aufenthaltstitel. Die Betroffenen müssen mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um eine Duldung zu bekommen. Während 2017 noch 55 Aufenthaltstitel an Menschenhandels-Opfer erteilt wurden, waren es 2021 nur fünf. Außerdem fehlen dem Bericht zufolge Schutz-Unterkünfte, insbesondere für die Opfer von Arbeitsausbeutung. Der Bericht gibt auch Auskunft über alle Maßnahmen und Anlaufstellen gegen Menschenhandel in den Bundesländern, die es bereits gibt.

- Werbung -

Bundesregierung: Aktionsplan gegen Menschenhandel kommt 2025

Branchen, in denen besonders häufig Menschenhandels-Fälle festgestellt werden, sind dem Bericht zufolge das Bau-, Transport- und Logistikgewerbe, die Gastronomie, die Pflege und die Landwirtschaft. Ob Betroffene überhaupt gefunden oder erkannt werden, hängt auch davon ab, wo sie arbeiten müssen, und ob Behörden oder Beratungsstellen zu ihnen einen Zugang haben. In den Jahren 2020, 2021 und 2022 meldete die Polizei bundesweit jeweils 406, 417 und 476 Fälle von Zwangsprostitution an die Staatsanwaltschaften.

Die Bundesregierung will im Frühjahr 2025 einen Aktionsplan gegen Menschenhandel verabschieden, um den Schutz der Betroffenen zu verbessern und die Strafverfolgung zu intensivieren, wie Familienministerin Lisa Paus (Grüne), Justizminister Marco Buschmann (FDP) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) gemeinsam mitteilten. „Wir wollen die Täter zur Verantwortung ziehen, ihre Netzwerke zerschlagen und die Opfer schützen“, erklärte Faeser.

Weiterlesen:

Quelleepd

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht

2 COMMENTS

  1. Jahrtausende der Sklaverei

    Leider wurde die Sklaverei nicht abgeschafft. Das größte Dunkelfeld ist hier die Prostitution. (Zitat: Die Bundesregierung will im Frühjahr 25 einen Aktionsplan gegen Menschenhandel verabschieden, um den Schutz der Betroffenen zu verbessern und in die Strafverfolgung zu intensivieren, wie Familienministerin Lisa Paus (Grüne), Justizminister Marco Buschmann (FDP) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) gemeinsam mitteilten. „Wir wollen die Täter zur Verantwortung ziehen, ihre Netzwerke zerschlagen und die Opfer schützen“, erklärte Faeser.“ (Zitatende). Insbesondere was die Prostitution betrifft, geht es ja nicht N U R darum, die Netzwerke zu zerschlagen, sondern – gleichwohl ein wenig utopisch – der Schlange die Köpfe abzuschlagen in der Hoffnung, dass nicht zu schnell neue nachwachsen. Ich bin mal vor vielen Jahren einem rührigen Diakon begegnet, der von seiner Mitternachtsmission berichtete, also eine Ausstiegshilfe für betroffene Frauen, die wohl nur in Einzelfällen gelingt und nur unter äußerstem Mut auch der Helfer:innen von außen, überhaupt erst möglich wird. Für einen Zuhälter, angefangen beim Loverboy, sind deren zweibeinige Wesen Geldbeschaffung in bar und die verlangen tatsächlich fünfstelliger Eurobebeträge für jemand, der sich nicht mehr alltäglich missbrauchen lassen will: Als Schmerzensgeld für entgangenes Einkommen. Hier ballt sich dummdreist gemeinste Kriminalität. Wir haben her den Kanibalismus und die Todesstrafe abgeschafft, in manchen Fällen auch die Diktatur, aber bei weitem nicht die Versklavung von Menschen durch andere Menschen. Da braucht es noch ein paar große Wunder, da weder das Verbot der Prostitution noch ihre Duldung wirkliche Königswege sind und es auch keine guten Lösungsansätze gibt. Jesus hat sich mit den Menschen aus dem damaligen Milieu abgegeben, dazu gehörten auch die Zöllner (eine Art Inkassounternehmen unkomplizierter Art) und heute sollten wir zumindest deren Opfer nicht auch noch ächten, weil sie unserem hohen Maßstab der Wohlanständigen keinesfalls genügen. Vielleicht sind die Kinder auf den Müllkippen der Slums, in fragwürdigen Ethablisments und jeder der einem anderen Menschen nur zur Gewinnmaximierung rund um die Uhr und der Befriedigung der Kundenlust dient, die von Gott doch am meisten geliebten Wesen: Als die Letzten, die vielleicht im Paradies dann die Ersten sind. Dies erinnere mich an Worte des seligen Pater Leppich, das bekannte „Maschinengewehr Gottes“, der t seinem Automobil stehend die Reeperbahn beschallte und dem Millieu kräftig die Leviten gelesen hatte. Da heißt es ja: „Was ihr einem meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan – oder auch nicht“! Die jüdisch-christliche Emanzipation von unmenschlicher Beherrschung beginnt beim Auszug aus der Sklaverei der Israeliten und danach der seelischen Befreiung durch Jesus Christus. Dass Jesus die Unfreien befreit, haben wiroft verdrängt. Aber manche Fesseln sind auch seelischer Natur, wie etwa die Sucht.

WAS KANNST DU ZUM GESPRÄCH BEITRAGEN?

Bitte gib hier deinen Kommentar ein
Bitte gib hier deinen Namen ein