Religion News Service:

Darum klingen viele Worship-Songs gleich

Eine neue US-Studie hat die beliebtesten Worship-Songs analysiert. So gut wie alle stammen von nur vier US-Megachurches.

Im Worship-Business hat sich ein Monopol gebildet. Eine US-Studie hat die Ursprünge der 38 beliebtesten Worship-Songs zwischen 2010 und 2020 untersucht. 36 der Lieder kommen direkt oder aus dem Umfeld der Kirchen Bethel, Hillsong, Passion oder Elevation. Deren Popularität wurde unter anderem durch Single-Releases auf Spotify und anderen Streamingplattformen verstärkt.

„Wenn Sie jemals das Gefühl hatten, dass die meiste Anbetungsmusik gleich klingt“, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie, „könnte das daran liegen, dass die Anbetungsmusik, die Sie in vielen Kirchen hören, von einer Handvoll Songschreibern aus einer Handvoll Kirchen geschrieben wurde.“ Vor 2010 sei das noch anders gewesen. Die früheren Worship-Songs kamen von vielen verschiedenen einzelnen Songwritern wie Matt Redman und Chris Tomlin.

Songs verändern Theologie

Bethel, Hillsong, Passion und Elevation kommen alle aus der charismatischen Tradition. Sie glauben laut Adam Perez von der Belmont Universität, dass Gottes Gegenwart durch das Singen von bestimmten Worship-Songs spürbar wird. Dank ihres großen Erfolgs haben diese Kirchen spirituelle Gewohnheiten und die Theologie vieler Gemeinden verschiedener Denominationen verändert, schreibt die US-amerikanischen Nachrichtenseite Religions News Service. „Die Industrie selbst wird zu dieser unsichtbaren Hand“, sagt Perez. „Wir nennen die Theologie des Lobpreises und der Anbetung nicht beim Namen – wir nehmen sie einfach an. Und wir benutzen diese Art von Liedrepertoire, um sie zu verstärken.“

Shannan Baker von der Baylor Universität hat sich die Texte der Worship-Songs genauer angeschaut. Nur wenige der beliebtesten Lieder würden über das Kreuz oder die Erlösung sprechen. „Vieles davon ist: Was tut Gott jetzt für mich? Und was hat Gott versprochen, in Zukunft für mich zu tun?“, sagt sie gegenüber Religion News Service. Bedenken bezüglich der Theologie der vier Megachurches und deren Skandale scheinen die Nachfrage nach deren Musik jedoch nicht zu beeinflussen, meint Marc Jolicoeur, Worship-Pastor aus News Brunswick in Kanada. Das liege daran, dass die Hörerinnen und Hörer eine Beziehung zu den Songs und nicht zu den Kirchenleitern hätten, sagt die Kirchenhistorikerin Leah Payne vom Portland Seminar.

Links:

There’s a reason every hit worship song sounds the same (Religion News Service; Englisch)

(Almost) 100% of the Top 25 Worship Songs are associated with just a handful of Megachurches (worshipleaderresearch.com; Englisch)

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5 Kommentare

  1. Es gibt ja konservative Pastoren, die warnen regelrecht vor der genannten Worship-Szene, ganz so weit würde ich nicht gehen wollen, auch von dort kommen schöne Lieder mit vernünftigen Texten. Aber diese Verschiebung die da unterschwellig stattfindet, nicht mehr Gott, sondern der Mensch im Zentrum des Geschehens ist bedenklich. Das entspricht ganz den Botschaften der Neo-Charismatischen Bewegung „Gott denkt den ganzen Tag darüber nach was er seinen Geschöpfen Gutes tun kann „, da geht es um Heilung, Wohlstand, Erfolg, Lebensglück, die Bedeutung von Gottesdienst wird umgekehrt, nicht wir dienen Gott, sondern Gott uns ! Schlicht und ergreifend eine Verdrehung von biblischen Wahrheiten, eine Generation von Christen wächst heran, die wollen nur noch Dinge hören nach denen ihnen die „Ohren jucken“ !
    Dagegen anzugehen gleicht einem Kampf gegen Windmühlen, die Extrem-Charismatiker schöpfen über die Musik die fromme Jugend ab !
    Da braucht es viel Weisheit, eine zu strenge Linie wirkt kontraproduktiv !

  2. Habe mir im Gegensatz zu den Leuten meiner Altersklasse „Ja damals“-Lieder (zB. von Reenate Lüsse) in meiner Jugendzeit (2005- 2010) reingezogen… war langfristig ein großer Segen und Viiiiel Inhaltsreicher als der postmoderne sogenannte Worship… „Talking to Jesus“ ist neuerdings mein Lieblingslied (weil überraschend Inhaltsreich)

  3. Evtl. liegt es ja auch daran, dass die Worshiper insbesondere die immergleiche seichte Kost lieben? Kennt man einen Song, kann man alle mitsingen? Da kann man noch soviel produzieren, wenn es nicht auch konsumiert wird, setzt sich das nicht durch.

  4. Hallo ,mein Name ist Ela. Ich mag christliche Lieder,Was inspirieren mich;Lider wo steht,wie Gott lieb mich,dass meine Leben wichtig ist,Wir haben in Polen viele Lieder,Ojciec Paleczny,M.Szczesniak,diese Lieder sind wundervoll,;ich singe ,wie große Liebe hat Gott zum Menschen,Schade,dass diese Lieder sind nicht in deutsche Sprache zu hören..Sonst mag ich Frühlinge,Melodii mit Hintergrund

  5. Kirchenmusik inspiriert seit Jahrhunderten die Menschen und Worship-Musik wie ich sie kenne ist sehr unterschiedlich. ich denke in Deutschland ist das anders als in den USA, hier wird viel von anderen Ländern übernommen und auch schon mal ältere Lieder neu vertont.

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