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Fasching auf jüdisch: Das Purimfest

Juden auf der ganzen Welt erinnern sich am 24. März an die Rettung der Juden in Persien im 5. Jahrhundert vor Christus. Unter dem Einfluss von Karneval ist es mittlerweile auch Sitte, sich an Purim zu verkleiden.

Juden in Deutschland und anderen Ländern begehen am 24. März das Purim-Fest. Das Freudenfest beginnt bereits am Vorabend und erinnert an die Rettung der Juden in Persien im 5. Jahrhundert vor Christus. Nach der Schilderung im Alten Testament, im Buch Esther, ließ Haman, Minister des Königs Ahasveros, durch Ziehen eines Loses (hebräisch: Pur) einen Tag bestimmen, an dem die Juden des Reiches ermordet werden sollten. Königin Esther, die jüdische Ehefrau von Ahasveros, und ihr Onkel Mordechai konnten dieses Vorhaben aber durch geschickte Diplomatie verhindern.

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Purim: ein Fest der Freude

In Erinnerung an den Ursprung des Festes fasten Juden vor Purim einen Tag lang. Am Festtag selbst werden Freunde, Nachbarn und Verwandte mit Süßigkeiten, Geld und Speisen beschenkt. Auch den Armen soll man Gutes tun. Zum Festmahl (Seuda) am Nachmittag sind zum Beispiel dreieckige «Hamantaschen» typisch, mit Mohn oder Marmelade gefülltes Gebäck. Unter dem Einfluss von Karneval ist es mittlerweile auch Sitte, sich an Purim zu verkleiden. An Purim ist es den Gläubigen ausdrücklich erlaubt, viel Alkohol zu trinken. Denn im Buch Esther wird das Mahl, das man zur Erinnerung an die Rettung der Juden einnehmen soll, als Trinkgelage bezeichnet.

Purim ist ein sehr fröhliches Fest. Kinder dürfen in der Synagoge beim Vorlesen des biblischen Buchs Esther die Lesung mit «Purim-Rasseln» immer dann lautstark unterbrechen, wenn der Name Hamans fällt – um den größten Feind der Juden in Persien symbolisch auszulöschen.

Quelleepd

3 Kommentare

  1. > wir aber trotzdem mit unserem Christentum eigentlich ein reformiertes Judentum sind.

    Nein!

    Das Christentum hat einige jüdische Elemente und einige jüdische Texte übernommen, beinhaltet aber auch vieles, insbesondere das Gottesbild, was ausgesprochen unjüdisch ist.

    Das Christentum ist christlich, nicht jüdisch. Abner es versucht immer mal wieder, sich das das wahre Judentum aufzuspielen und das richtige Judentum damit zu verdrängen oder diesem die Legitimation zu entziehen.

    Diese Aneignung ist angesichts der vielen christlichen Lügen und Verbrechen gegenüber den Juden zu verurteilen.

    Deine Schilderung der Pharisäer im Text ist hier für die Diffamierung ein gutes Beispiel. Oder der Unsinn mit der Steinigung, die es so nie gegeben haben dürfte, weil sie eben in vielem gegen die jüdischen Gesetze verstoßen hätte, auf die ja gemäß Deiner Äußerung viel zu sehr geachtet wurde.

    Bleib bei deinem Christentum. Mit Judentum hat das heute nichts mehr zu tun.

    • Es ist nicht alles so einfach

      Liebe Chey, selbstverständlich hat sich das Gottesbild durch Person und Werk Jesu geändert. Die christlichen Lügen und Verbrechen gegenüber den Juden verurteile ich zutiefst (wofür ich auch bekannt bin). Mir ist auch bekannt, dass Jesus als Rabbi eher auf der Linie der Parisäer zu finden ist, aber er hat beispielsweise nicht alle Gebote für gleichwertig gehalten, sondern sie in der Gottes- und Nächstenliebe zusammengefasst. Es ist auch keine Diffamierung, dass bekannt ist, dass zur Zeit Jesu die Gebote sehr legalistisch betrachtet wurden, was man durchaus verstehen kann da nicht mehr alle Verbote wirklich in die Zeit passten. Ich jedenfalls halte nichts von einer künstlichen Ferne von Judentum und Christentum. Denn vielmehr sind die Juden eher unsere älteren Geschwister (Hätte ich „Stiefgeschwister“ geschrieben, wäre das bei Chey wahrscheinlich auch falsch angekommen). Im übrigen glaube ist nicht, dass das christliche Gottesbild immerzu unjüdisch ist. Rudolf Bultmann, als Mensch durchaus fromm, hat als Bibelwissenschaftler und „Erfinder“ der Entmythologisierung (auch von Christen missverstanden) Jesus schon sehr in seiner jüdischen Frömmigkeitsrolle geschildert und dass die heutige christliche Mystik eher aus griechischem Denken und Philosophie erfolgt. Auch für Christen ist Gott höher als alle Vernunft und seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken. Aber wir dürfen uns durchaus Gedanken machen. Für uns spiegelt sich im Angesicht von Jesus Christi die Liebe Gottes. Ich hoffe wir sind uns einig, dass Juden genauso den liebenden Gott kennen. Übrigens als Fast-Schluss-Satz: Wir Christen sind durchaus überzeugt, dass Gotteswort immer Gotteswort durch Menschenwort ist. Also in allen Bibeltexten auch menschliche Meinung stattfinden kann. Und da kann es eine Menge Vorurteile auch in Bibeltexten über Juden geben – und sicherlich auch umgekehrt. Es ist nicht alles so einfach wie Sie denken. Wir haben schon im Prinzip den gleichen Glauben, aber unterschiedliche Heilswege. Ich würde auch niemals einen jüdischen Menschen bekehren wollen oder ähnliches. In der Pandemie habe ich eher zufällig der Predigt eines deutschen Rabbiners im Internet gelauscht und war selbst erstaunt, dass dies auch ein Pfarrer oder Priester gesagt haben könnte. Ich bin also nicht ohne (Vor-)Urteile.

  2. Das Feiern und die Lebensfreunde sind erwünscht

    Als Christinnen und Christen sind wir wie alle Jüdinnen und Juden nicht unbedingt Asketen, und müssen es auch nicht sein. Die Israeliten sind errettet aus der Sklaverei der Ägypter, Jesus errettete uns aus der Gottesferne durch die Vergebung aller Sünde von allen Menschen am Kreuz. Wir stehen daher mit den älteren Geschwistern im Glauben, den Juden, in der Tradition der Befreiung bzw. Emanzipation. Es wird auch oft vergessen, dass sich – gerade weil sie das Gottesbild durch Jesus völlig veränderte – wir aber trotzdem mit unserem Christentum eigentlich ein reformiertes Judentum sind. Wir dürfen fröhlich sein wie beim Purimfest. Auch Jesus machte Wasser zu Wein und er ging sicher auch nicht zum Lachen in den Keller. Jesus als frommer Jude und Menschensohn war also auch Mensch, und trotzdem auch Gott. Als Mensch hat er sich in den Augen der damals herrschenden orthodoxen gesetzlichen Vorstellung der Pharisäer und Schriftgelehrten gegen eine völlig legalistische Haltung dem Gesetz Gottes gegenüber aufgelehnt. Er fasste alle Gebote zusammen im Doppelgebot der Liebe zu Gott und den Menschen. Die Haltung Gott und den Menschen gegenüber darf daher aus dem Herzen kommen. Dazu hat er sträflich in der Betrachtungsweise seiner Umgebung die Sitten und auch die Gebräuche seiner Zeit niveliert, mit den Unreinen gegessen, hat mit den Sündern Schulterschluss gesucht und die Ehebrecherin gegen die Scheinheiligen in Schutz genommen. Das wahre Gesetz ist, es nicht pflichtgemäß zu erfüllen, sonderen zwei anstelle einer Meile mitzugehen und sogar den Feind zu lieben. Denn auch ich kann ein Feind sein und würde mir dann wünschen, nicht durch alle Netze hindurch zu fallen. Jedenfalls Geselligkeit, Gesang, das Feiern von Festen, vielleicht auch des Karnevals, sind nichts böses. Denn Gott ist liebevoll und weder Erbsenzähler noch Buchhalter unserer unrühmlichen Taten und Gedanken. Für die haben wir ein Gewissen als seimologisches Instrument unserer Seele. Dabei sind Ethik und Moral nur aus einer Haltung der Liebe abzuleiten, denn die Liebe tut dem Nächsten nichts böses. Paulus schlussfolgerte: Prüft alles und das Gute behaltet. Dies muss jeder in seinem Leben selbst tun. Selbst die Bibel ist daher kein Handbuch zur Anwendung geeignet für alle denkbare Lebenslagen, sondern auf allen ihren Buchseiten die große Geschichte Gottes mit uns Menschen. Dafür kann unser jeder Bibelvers wertvolle Inspiration für das eigene Leben geben.

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