Das französische Parlament hat in einer knappen Abstimmung beschlossen, dass künftig mehr Geschäfte am Sonntag öffnen dürfen.
Mit einer Mehrheit von nur sechs Stimmen verabschiedete der Senat in der Nacht auf Donnerstag einen von der Regierungspartei UMP vorgelegten Gesetzesentwurf, wie die Online-Ausgabe der Tageszeitung «Le Monde» berichtete.
Mit dem neuen Gesetz werden bisher illegale Sonntagsöffnungen in Einkaufszentren der Ballungsräume Paris, Lille und Marseille genehmigt. Außerdem dürfen alle Geschäfte in Thermalorten und touristischen Gebieten sonntags öffnen. Deren Definition ist jedoch umstritten: Nach Angaben der Regierung handelt es sich um 500 Kommunen, die Opposition fürchtet eine Ausweitung auf bis zu 6.000. In diesen Gebieten sollen die bisherige Freiwilligkeit der Sonntagsarbeit und ihre doppelte Entlohnung nicht mehr garantiert sein.
Mit Verweis auf die Ungleichbehandlung von Arbeitnehmern will die Sozialistische Partei nun den Staatsrat als oberstes Gericht anrufen. Die Diskussion um den drei Mal veränderten Gesetzesentwurf hatte sich seit Dezember 2008 hingezogen, das große Anliegen von Staatspräsident Nicolas Sarkozy scheiterte zunächst auch am Widerstand von Abgeordneten seiner Partei. Nur mit einem neu eingeführten Eilverfahren konnte das Gesetz noch vor der Sommerpause verabschiedet werden.
(Quelle: epd)