In Frankreich ist homosexuellen Paaren künftig erlaubt zu heiraten und Kinder zu adoptieren. Präsident François Hollande unterzeichnete am frühen Samstagmorgen das Gesetz zur Homo-Ehe. Anschließend wurde der Text im Staatsanzeiger veröffentlicht und damit offiziell.

 Am Freitag hatte das Gesetz die letzte parlamentarische Hürde genommen, als der Staatsrat das am 23. April vom Parlament verabschiedete Gesetz in allen Punkten bestätigte. Hollande löste mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes ein Wahlversprechen ein.

 Homosexuelle Paare sind nunmehr heterosexuellen gleichgestellt und können heiraten und Kinder adoptieren. Der Staatsrat formulierte allerdings als einzigen Vorbehalt, dass das Interesse des Kindes im Falle einer Adoption im Mittelpunkt stehen müsse und das neue Gesetz kein «Recht auf ein Kind» schaffe.

 Befürworter des Gesetzes und Homosexuelle feierten am Freitagabend. Zugleich äußerten sie ihre Sorge über ein zunehmend Homosexuellen-feindliches Klima in Frankreich. Frigitte Barjot, Sprecherin der Anti-Front, bezeichnete das Gesetz als «Provokation». Bis zu 300 Gegner der Homo-Ehe forderten vor dem Pariser Pantheon «den Rücktritt von Hollande».

 Der Vorsitzende der konservativen UMP, Jean-François Copé, kündigte eine Gesetzesänderung an, sobald seine Partei wieder an die Macht käme. Die Gegner des Gesetzes wollen am 26. Mai weiter demonstrieren. Die erste Hochzeit eines homosexuellen Paares soll am 29. Mai in Montpellier gefeiert werden.

(Quelle: epd)