Catholic News Agency

Franziskus bestätigt Gerüchte um Konklave 2005: „Sie wollten mich benutzen“

Papst Franziskus hat sich ungewohnt offen über das Konklave 2005 geäußert, an dessen Ende der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst gewählt wurde. „In diesem Konklave haben sie mich benutzt“, so Franziskus.

Laut Catholic News Agency erklärte Papst Franziskus dem Journalisten Javier Martínez-Brocal in einem Interview-Buch, das an diesem Mittwoch auf Spanisch veröffentlicht wird, er sei beim Konklave im Jahr 2005 „benutzt“ worden, um die Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger zu verhindern. Kardinäle müssten zwar schwören, nicht zu verraten, was im Konklave geschieht, „aber die Päpste haben die Erlaubnis, es zu verraten“, erklärt Papst Franziskus die ungewöhnliche Offenheit, mit der er mit dem Journalisten über die damalige Papstwahl spricht.

Demnach sei er 2005 von einer nicht namentlich-genannten Gruppe von Kardinälen zur Wahl vorgeschlagen worden, um zu verhindern, dass Joseph Ratzinger Papst würde. Deshalb habe er zu Beginn des Wahlgangs 40 der insgesamt 115 Stimmen erhalten. „Die Idee war, die Wahl von [Ratzinger] zu blockieren“, erklärte der heutige Papst. „Sie benutzten mich, aber im Hintergrund dachten sie bereits darüber nach, einen anderen Kardinal vorzuschlagen.“ Franziskus nannte die Kardinäle nicht namentlich, habe aber hinzugefügt, dass die Gruppe keinen ‚ausländischen‘ Papst wollte. Er selbst habe damals für Ratzinger gestimmt, worüber er schon früher in seinem Buch „Latinoamerica“ berichtete. Papst Benedikt sei für ihn wie ein Vater gewesen, so Franziskus im Buch.

Franziskus sei froh gewesen, dass Ratzinger gewählt wurde und nicht er selbst: „Wenn sie jemanden wie mich gewählt hätten, der eine Menge Ärger macht, hätte ich nichts tun können. Zu dieser Zeit wäre es nicht möglich gewesen.“

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7 Kommentare

  1. Es darf also ein Kardinal, wenn er Papst wird, einen Schwur brechen, den er als Kardinal geschworen hat, weil dann Papst ist.
    Wieder einmal hat unter den heiligen Gewändern die Verlogenheit dieses Systems hell hervorgeleuchtet.
    Ehrlich ist an diesen Gestalten überhaupt nichts …

    • Franziskus ist eine ehrliche Haut

      Ulrich Wößner: „Es darf also ein Kardinal, wenn er Papst wird, einen Schwur brechen, den er als Kardinal geschworen hat, weil er dann Papst ist“! Sagt doch der Papst: „Aber die Päpste haben die Erlaubnis, es zu verraten“, erklärt Papst Franziskus die ungewöhnliche Offenheit, mit der er mit dem Journalisten über die damalige Papstwahl spricht. Nun ja: Es ist doch ein Wert an sich, dass diesbezüglich der Papst in Rom auf eine ehrliche Frage ebenso eine ehrliche Antwort gibt. Da nähert sich ein guter und daher schwieriger Papst (in seinen Schwierigkeiten mit der vatikanischen Altherrenriege) doch einer gewünschten Offenheit an. Aber lieber Ulrich Wößner: Auch Päpste sind allerdings Menschen und mir sind schwierige Päpste lieber als angepasste Hirten. Und wenn einmal die Päpste 30 Jahre jünger bereits ihr Amt antreten, würde eher Hoffnung bestehen, dass Reformschritte mehr Kontinuität gewinnen. Zudem wünsche ich mir (vorallem, aber nicht nur) dass Kirchenobere aus allen Konfessionen dort in der Welt anzulanden, wo die wirklichen Konflikte sind. Dies kann man aber nur, wenn die Knochen nicht schon so morsch sind wie bei Unserereins. Immerhin hat Norbert Blüm seine ehrliche Solidarität mit den Flüchtlingen schon dadurch bekräftigt, dass er in Regen und Schlamm einige Tage bei Flüchtlingen in einem Zelt campierte und wohl einer der wenigen Politiker war, die das Elend hautnah erlebten. Nach meiner Erfahrung sitzen auch die meisten Politiker in einem Wolkenkukucksheim und haben mit dem schweren normalen Leben armer Menschen und Flichtlinge kaum zu tun. Es ist auch ein Wert an sich, dass Franziskus sagt, wie es unter allen Menschen zugeht, auch unter Kardinälen: Es menschelt überall und diese Ehrlichkeit ist notwendig.

  2. Wir sind alle ohne Gott n i c h t s

    Lieber Stammtischbruder: Im Prinzip gebe ich dir bei „Intriegen, Gezerre um Macht, viel Politik“, bei den Kirchen recht. Im schränke ein mit „im Prinzip“: Denn auch die Christinnen und Christen samt Papst, Bischöfen und Kirchenpräsident:innen sind nur Menschen und ebenso wie alle Leute Sünder. Es gibt keine Superchristen und noch nicht einmal die Jesusjünger waren perfekt. Ich muss also, auch wenn mir dies nicht passt, den Balken zu allererst aus meinem Augen ziehen. Im übrigen wäre ich mit dieser Einschätzung des Menschen auch im Alten Testament richtig und ebenso in der jüdischen Gottesvorstellung. Der Mensch und die ganze Welt sind nur relevant in und mit Gott, und ohne Gott fällt alles irgendwann in Asche (oder erlöscht mit den letzten Sternen am Ende des Universums). Ich bin also nichts ohne Gott und mit Gott alles. Im Sinne von: „Gott ist der Schatten über meiner rechten Hand“! Darum geht es auch bei der göttlichen Liebe. Sie ist alles, aber man muss in sie hinein wollen. Insofern hat der Stammtischbruder recht, aber nicht alleine mit der Kritik an den Kirchen oder an allen sonstig religiösen Leuten. Jesus ist am Kreuz nicht nur für alle Menschen gestorben, sondern auch für die Kirche und die wird auch erst im Himmel perfekt.Insofern darf ich aber doch den Papst Franziskus loben für seine Ehrlichkeit und dass er sich bewusst ist, ein (von mir gewünscht) unbequemer Papst zu sein – so weit er in der Altherrenriege des Vatikans dies vermag.

  3. Es gibt nicht Neues unter der Sonne! Seit dem finsteren Mittelalter hat sich nicht viel verändert, Intriegen, Gezerre um Macht, viel Politik, wenig Glaube ! Soll das der Leib Christi auf Erden sein ?

    • Wir sind alle ohne Gott n i c h t s

      Lieber Stammtischbruder: Im Prinzip gebe ich dir bei „Intriegen, Gezerre um Macht, viel Politik“, bei den Kirchen recht. Im schränke ein mit „im Prinzip“: Denn auch die Christinnen und Christen samt Papst, Bischöfen und Kirchenpräsident:innen sind nur Menschen und ebenso wie alle Leute Sünder. Es gibt keine Superchristen und noch nicht einmal die Jesusjünger waren perfekt. Ich muss also, auch wenn mir dies nicht passt, den Balken zu allererst aus meinem Augen ziehen. Im übrigen wäre ich mit dieser Einschätzung des Menschen auch im Alten Testament richtig und ebenso in der jüdischen Gottesvorstellung. Der Mensch und die ganze Welt sind nur relevant in und mit Gott, und ohne Gott fällt alles irgendwann in Asche (oder erlöscht mit den letzten Sternen am Ende des Universums). Ich bin also nichts ohne Gott und mit Gott alles. Im Sinne von: „Gott ist der Schatten über meiner rechten Hand“! Darum geht es auch bei der göttlichen Liebe. Sie ist alles, aber man muss in sie hinein wollen. Insofern hat der Stammtischbruder recht, aber nicht alleine mit der Kritik an den Kirchen oder an allen sonstig religiösen Leuten. Jesus ist am Kreuz nicht nur für alle Menschen gestorben, sondern auch für die Kirche und die wird auch erst im Himmel perfekt.Infern darf ich aber doch den Papst Franziskus loben für seine Ehrlichkeit und dass er sich bewusst ist, ein (von mir gewünscht) unbequemer Papst zu sein – so weit er in der Altherrenriege des Vatikans dies vermag.

  4. Einfach ehrlich

    Da kann man sich doch eigentlich über Papst Franziskus nicht beschweren, er ist ohne große Rücksicht auf seinen Amtsbonus einfach ehrlich.

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