Deutschland hat künftig 53 Welterbestätten. Am Freitag bekamen die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in Ostsachsen den Titel verliehen.
Die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine sind zum Weltkulturerbe ernannt worden. Gemeinsam mit dem bereits 2015 ausgezeichneten Christiansfeld in Dänemark sind die Bauwerke der evangelischen Glaubensgemeinschaft in Ostsachsen nun Teil des Menschheitserbes, wie das Unesco-Welterbekomitee am Freitag in Neu-Delhi entschied. Die neu geschaffene transnationale Welterbestätte umfasst zudem Siedlungen der Brüdergemeine im US-amerikanischen Bethlehem in Pennsylvania und im nordirischen Gracehill.
Damit stehen künftig 53 Stätten in Deutschland auf der Welterbeliste, weltweit sind es mehr als 1.100. Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, nannte es ein «starkes Zeichen», dass sich vier Staaten gemeinsam für die Auszeichnung der Herrnhuter Siedlungen eingesetzt hatten.
Stammsitz der 1722 gegründeten evangelischen Freikirche ist die Stadt Herrnhut in der Oberlausitz. Bekannt ist sie unter anderem durch den Herrnhuter Weihnachtsstern. Weltweit entstanden mehr als 30 Siedlungen durch die Missionstätigkeit der Herrnhuter Brüdergemeine.
Gründung im 18. Jahrhundert
Gegründet wurde der Ort Herrnhut in der Oberlausitz im 18. Jahrhundert von protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Mähren, die vor der römisch-katholischen Gegenreformation nach Sachsen geflüchtet waren. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760) bot ihnen Asyl, und sie durften sich auf seinem Landbesitz ansiedeln. Dort gründeten sie die Herrnhuter Brüdergemeine, eine bis heute existierende evangelische Freikirche.
Die Siedlungen der Herrnhuter wurden an allen Orten nach denselben Grundsätzen barock und rechtwinklig geplant. Im einheitlichen Städtebau und der schlichten Architektur spiegeln sich die Ideale der Religionsgemeinschaft und ihre gemeinschaftsorientierte Lebensweise wider.
Die Siedlungen der Brüdergemeine sind Welterbe geworden, nicht die Brüdergemeine selbst …
Vorbild und Gemeinschaft in Ökumene
Natürlich, lieber Herr Wößner, ist neben ihren Gebäuden damit auch die Brüdergemeine selbst zum Welterbe geworden. Die Gründe sind oben genannt: „Die Siedlungen der Herrnhuter wurden an allen Orten nach denselben Grundsätzen barock und rechtwinklig geplant. Im einheitlichen Städtebau und der schlichten Architektur spiegeln sich die Ideale der Religionsgemeinschaft und ihre gemeinschaftsorientierte Lebensweise wider“! Denn die Brüdergemeine ist, was ihr gemeinschaftliche Lebensweise betrifft, gerade hierfür eine gutes Beispiel. Dabei möchten Sie ganz praktisch und einfach auch für gelebte Ökumene einstehen. Mir ist danach, dies als Mehrwert anzusehen und nicht immer irgendwo etwas zu kritisieren, auch gar nicht den Lob eigenes Überheblichkeit. Im übrigen möchte sich über diesen Schluss-Satz niemand echovieren. Kirche ist immer eine Versammlung von Menschen mit Ecken und Kanten derjenigen Menschen, die zu einem lebendigen Gebilde kirchlicher Gemeinschaft werden.