Der hessische Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) will nicht ausschließen, dass der bekenntnisorientierte evangelische und katholische Religionsunterricht in Hessen künftig nicht mehr flächendeckend angeboten wird.
Falls statt eines von verschiedenen islamischen Religionsgemeinschaften mitgestalteten Unterrichts mangels dafür geeigneter Organisationen ein rein staatlich betriebener islamischer Religionskundeunterricht eingeführt werden müsse, «kann dies auch ein Modell für andere Religionen werden», sagte Hahn am Mittwochabend in Mörfelden-Walldorf.
Der Minister warb dafür, den Muslimen in Deutschland auch beim Religionsunterricht dieselben Rechte einzuräumen wie Christen und Juden. Er wies zugleich darauf hin, dass es in Hessen bisher erst der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinschaft gelungen sei, sich als dauerhafter und verlässlicher Partner des Staates für die Gestaltung des Religionsunterrichts zu organisieren, wie es vom Grundgesetz gefordert werde. Bleibe es dabei, «bekommen wir sofort eine Debatte, ob ein bekenntnisorientierter Unterricht, wie ihn die Verfassung vorsieht, überhaupt noch zeitgemäß ist», warnte Hahn.
Auf Initiative von Justiz- und Integrationsminister Hahn war im August erstmals der Runde Tisch zur Einführung eines islamischen Religionsunterrichts zusammengetreten. An Hessens Schulen gibt es rund 60.000 Muslime.
(Quelle: epd/jde)