In der indischen Hauptstadt Neu-Delhi ist am Montag erneut eine Kirche attackiert worden. Wie die Tageszeitung "The Hindu" meldete, verwüsteten Unbekannte in der Nacht das Innere der katholischen St. Alphonsa-Kirche im im Süden der 16-Millionen-Metropole.
Es ist der fünfte Angriff auf eine Kirche in Neu-Delhi in zwei Monaten. Am 7. Februar wird dort ein neues Landesparlament gewählt. Erzbischof Anil J.T. Couto äußerte sich tief besorgt. "Der erneute Akt von Vandalismus und die gezielten Angriffe auf unsere Kirchen in Delhi sind nichts anderes als ein Reflex auf die Hasskampagne und die falsche Propaganda von Gruppen, deren einziges Ziel es ist, die religiöse Harmonie und den sozialen Frieden dieser großen Nation zu zerbrechen", sagte er laut "The Hindu".
Etwa 80 Prozent der 1,2 Milliarden Inder sind Hindus. Die knapp 30 Millionen Christen stellen zwei Prozent der Bevölkerung. Das Land hat auch eine muslimische Minderheit mit 13 Prozent, daneben gibt es Buddhisten, Jainisten und Sikhs. Als Heimat von vier Weltreligionen ist Indien traditionell stolz auf seine religiöse Toleranz. Seit dem Amtsantritt von Premier Narendra Modi im Mai 2014, der offensiv den Hinduismus fördert, wächst aber die Furcht vor einer religiösen Polarisierung
Hinduistische Hardliner-Gruppen, die mit der hindu-nationalistischen BJP-Partei von Premier Modi verbunden sind, hielten in den vergangenen Monaten eine Reihe von Konvertierungsfeiern ab, um Angehörige religiöser Minderheiten – vor allem Christen und Muslime – zum hinduistischen Glauben zu bekehren. Das hat zu Spannungen zwischen den Religionen geführt.
(Quelle: epd)