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Islamwissenschaftlerin: Antiwestliche Stimmung führt zur Eskalation

Aus Sicht der Bonner Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher ist eine «dauerhaft antiamerikanische und antiwestliche Stimmung» Ursache für die Welle der Gewalt in islamischen Staaten. Die aktuelle Empörung über den in den USA produzierten Anti-Islam-Film sei vor allem ein Entladungspunkt, sagte die Professorin für Islamische Studien.

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Aus Sicht der nahöstlichen Länder gebärde sich die USA als Weltherrscher, der in islamische Länder einfach einmarschiere und dort Kriege führe. Für Taten wie den Folterskandal im irakischen Gefängnis Abu Ghraib, so das Empfinden vieler Menschen, würden die Vereinigten Staaten dagegen nicht zur Verantwortung gezogen.

 

Ob der Anti-Islam-Film zu einem Flächenbrand führt, sei davon abhängig, wie sich islamische Autoritäten und andere Menschen mit Einfluss positionieren. «Es kommt darauf an, ob vor Ort für Mäßigung geworben wird, oder ob extremistische Prediger den Film für ihre Ziele gebrauchen und in der Moschee sowie auf der Straße weiter hetzen», sagte Schirrmacher, die an der Evangelisch-Theologischen Fakultät im belgischen Leuven lehrt.

 

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Ebenso wie die Mohammed-Karikaturen zeige der Mohammed-Film, dass für viele Muslime die Beleidigung ihres Propheten eine rote Linie sei, die nicht überschritten werden dürfe, sagte die wissenschaftliche Leiterin des Institutes für Islamfragen der Evangelischen Allianz. Wenn in einem Videoclip Mohammed auf eine «karikierend-hämische Weise» dargestellt werde, dann deuteten Muslime dies als vorsätzliche Verunglimpfung ihrer Religion, wie «ein Schlag ins Gesicht.»

 

Viele Muslime seien über die gewalttätige Reaktion auf den Anti-Islam-Film schockiert. Jedoch sei auch vielen von ihnen der Gedanke fremd, dass in der westlichen Welt ein Film, der Mohammed massiv angreife, nicht verboten werde. «Bei uns wird die Pressefreiheit oder die Meinungsfreiheit höher bewertet als die persönlichen Gefühle einzelner Anhänger von Weltanschauungen oder Religionen», sagte Schirrmacher. Diese besondere europäische Tradition könne wie eine vorsätzliche Provokation wirken. Dennoch gebe es keine Rechtfertigung für Gewalt aufgrund des Videoclips.

 

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Bei den seit mehreren Tagen andauernden Ausschreitungen gab es in mehreren Ländern Tote und Verletzte. Tausende aufgebrachte Demonstranten stürmten am Freitag die deutsche Botschaft in Khartum und legten Feuer. Das Personal der Botschaft blieb unverletzt.

(Quelle: epd)

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