Der Benediktiner Nikodemus Schnabel ist Abt des Dormitio-Klosters in Jerusalem. Seiner Einschätzung nach können die Christen vor Ort keine Vermittlerposition einnehmen.
Nikodemus Schnabel trat 2003 in das Jerusalemer Kloster ein und leitet seit diesem Jahr die Abtei. Die christliche Minderheit in Israel kann im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern nach Auffassung des Abts keine Vermittlerrolle spielen.
Etwa ein Prozent Christen in Israel
„Wir Christen machen nur ein Prozent der Bevölkerung aus. Darüber hinaus sind wir noch in viele verschiedene Konfessionen aufgeteilt und übers ganze Land verteilt“, sagte Schnabel im Interview mit der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“. Als gläubiger Christ habe er nicht nur die politische Seite, sondern auch die Menschen im Blick. «Auf beiden Seiten werden Unschuldige hineingezogen in einen Konflikt, den sie nicht verursacht haben», sagte Schnabel.
Unter den örtlichen Politikern sehe er gerade, was die deeskalierende Kommunikation betreffe, nur „totales Versagen“ und „sogar verbale Dehumanisierung“ der jeweils anderen Seite. Zum Glück gebe es aber auch auf beiden Seiten wunderbare Menschen, die selbst jetzt noch Quellen der Hoffnung seien, sagte der deutsche Benediktinermönch. Rache sei keine zukunftsträchtige Antwort.
„Hier bekriegen sich Religions-Hooligans“
Schnabel sagte, der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern sei kein religiöser Konflikt. Das Problem dieser Region sei nicht, dass Religion sich politisiert hat, sondern dass sich Politik „religionisiert“. „Wäre die Hamas ehrlich, müsste sie zugeben: Uns geht es um Geld, Macht und einen ideologischen Terrorstaat. Kaum anders bei den nationalreligiösen radikalen Juden: Wenn jüdische Nationalisten in unserem Kloster am Sabbat die Fensterscheiben einwerfen, kann ich ihnen nur sagen, dass es für gläubige Juden nichts Schlimmeres gibt, als eine derartige Entweihung des Feiertags“, sagte Schnabel. „Hier bekriegen sich Religions-Hooligans, sie unterscheiden sich nur im Trikot.“
Quellen: epd, katholisch.de
Redaktionelle Anmerkung: Die Veröffentlichung dieses Textes erweckte offenbar bei manchen Lesern den Eindruck, Schnabel – und wir – würden das Einwerfen von Fensterscheiben mit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober gleichsetzen. Dies ist nicht der Fall. Wir verurteilen den Angriff am 7. Oktober aufs Schärfste.
Liebe Redaktion,
Es ist bei solchen Texten nicht nur wichtig, ob sie inhaltlich richtig sind (was ich hier durchaus glaube und von der Problematik/Ursache ähnlich sehe)
sondern auch wann und im welchen Zusammenhang sie gesagt/veröffentlicht werden. Denn die Texte sollen ja auch eine Wirkung entfalten, zur Meinungsbildung beitragen.
Seid über einer Woche stehen viele Menschen unter dem schockierenden Eindruck des Hamas-Terrors, wo Zivilisten tausendfach getötet, Frauen, Kinder, ja sogar Babys brutal getötet wurden, wo mehr als 200 Menschen entführt wurden.
Und da veröffentlicht Ihr eine Reportage, dass jüdische Nationalisten ja auch Fensterscheiben einwerfen?
Nochmal deutlich: Ich finde den Text inhaltlich nicht verkehrt. Ich finde aber, dass man ihn derzeit nicht veröffentlichen kann, ohne ihn zumindest in Hinblick auf die aktuellen Geschehnisse umfangreich zu kommentieren.
Ich vermute, das Interview wurde vor diesen aktuellen Verbrechen geführt, aber veröffentlicht habt Ihr das hinterher.
Sehr geehrter Jörg, der entsetzliche Angriff der Hamas ist unbedingt und in aller Schärfe zu verurteilen – das tue ich an dieser Stelle ausdrücklich. Völlig unabhängig davon, ob und welche Kritik man in den vergangenen Jahren an Maßnahmen der israelischen Regierung geübt hat oder nicht. Letzteres steht hier nicht zur Debatte.
Nachrichten/Meldungen sind in der Tonalität neutral. Aber werfen Sie doch bitte einen Blick auf diese Meldungen:
https://www.jesus.de/nachrichten-themen/steinmeier-wir-stehen-israel-zur-seite/
https://www.jesus.de/nachrichten-themen/brandanschlag-auf-berliner-synagoge/
https://www.jesus.de/nachrichten-themen/bericht-weitverbreiteter-alltagsantisemitismus-in-deutschland/
https://www.jesus.de/nachrichten-themen/nachrichten-gesellschaft/die-christlichen-wurzeln-des-antisemitismus/
https://www.jesus.de/schlagwort/antisemitismus/
Der Nahostkonflikt ist unglaublich komplex. Einfache Lösungen gibt es nicht, schlichtes Schwarz-weiß-Denken ist fehl am Platz (damit meine ich nicht Sie). Dies bedeutet jedoch nicht, den Angriff am 7.10. oder die Charta der Hamas „neutral“ zu betrachten. Das verbietet sich.
Viele Grüße
Daniel vom Jesus.de-Team
P.S.: Eine persönliche Anmerkung: Ich hätte einen solchen Hinweis sicher schon am 7. Oktober geschrieben, aber das war mein erster Urlaubstag. Heute bin ich zurück. Mein Vater hat ein Jahr in Jerusalem gelebt, meinen Vornamen trage ich nicht zufällig. Soviel zur Neutralität.
Die Israelische Friedensbewegung ist TOP
„Zum Glück gebe es aber auch auf beiden Seiten wunderbare Menschen, die selbst jetzt noch Quellen der Hoffnung seien, sagte der deutsche Benediktinermönch. Rache sei keine zukunftsträchtige Antwort“! Dies bestätigt alleine bereits die Tatsache, dass – bezogen auf die Größe der Bevölkerung – es auf Erden keinen Staat gibt mit so vielen friedensbewegten Menschen. Aber diese Menschen, gemeinsam mit jenen gutwilligen Friedenssuchern unter den Palestinensern (auch sogar in gemeinsamen Projekten) sind eben nicht die Hamas. Die Hamas sind kaum Soldaten im üblichen westlichen Sinne, sie halten sich nicht an das Völkerrecht, und nehmen (nicht als einzige Terrororganisation) im Nahen Osten auch ganz grundsätzlich menschliche Schutzschilde in Anspruch (bauen ihre Raketen und militärische Infrastruktur im Zivilbereich auf). Opfer sind sodann
immer die Soldaten als menschliches Kanonenfutter, aber auch die vielen anderen Unschuldigen in Israel und auch auf der Westbank. Als älterer ehemaliger Wehrdienstverweigerer spreche ich trotzdem niemand das Recht ab sich zu wehren, nur ich würde – wäre es heute noch aktuell und zutreffend – eine andere hilfreiche Tätigkeit in Friedens- und Kriegszeiten wählen. Umso mehr ist das Recht von Israel sich zu wehren unbestritten, anders darf ein Staat auch nicht „ticken“. Aber dieses Recht der Juden ihre Heimat und den Staat zu verteidigen, ist unter jener Voraussetzung jüdischer Geiseln der Hamas, eine Entscheidung zwischen Pest und Colera. Da brauchen wir heute umso dringender ein möglichst sofortiges Wunder, dass doch noch ein Waffenstillstand und Frieden werde und die Geiseln freikommen. Etwas anderes können wir Christinnen und Christen nicht machen, als zu beten. Dass die Kirchen in Israel nicht als Vermittler auftreten können, braucht nicht diskutiert zu werden.
Sehr geehrter Herr Schnabel, aber Sie wissen schon, dass Israel Gottes Eigentumsvolk ist? Und die Bibel das Kursbuch insbesondere für das jüdische Volk.
Lieber Gruß Martin
Gute Frage und ja, da sind bei Nikodmus Schnabel Zweifel angebracht, leider fühlt sich die Redaktion berufen sich schützend vor Schnabel zu stellen, so wurde mein kritischer Kommentar gar nicht veröffentlicht. In Anbetracht des 7 Oktober finde ich das Statement von Schnabel völlig daneben und die „Neutralität“ von Jesus.de fehl am Platz !
Sehr geehrter Stammtischbruder, der entsetzliche Angriff der Hamas ist unbedingt und in aller Schärfe zu verurteilen – das tue ich an dieser Stelle ausdrücklich. Völlig unabhängig davon, ob und welche Kritik man in den vergangenen Jahren an Maßnahmen der israelischen Regierung geübt hat oder nicht. Letzteres steht hier nicht zur Debatte.
Nachrichten/Meldungen sind in der Tonalität neutral. Aber werfen Sie doch bitte einen Blick auf diese Meldungen:
https://www.jesus.de/nachrichten-themen/steinmeier-wir-stehen-israel-zur-seite/
https://www.jesus.de/nachrichten-themen/brandanschlag-auf-berliner-synagoge/
https://www.jesus.de/nachrichten-themen/bericht-weitverbreiteter-alltagsantisemitismus-in-deutschland/
https://www.jesus.de/nachrichten-themen/nachrichten-gesellschaft/die-christlichen-wurzeln-des-antisemitismus/
https://www.jesus.de/schlagwort/antisemitismus/
Der Nahostkonflikt ist unglaublich komplex. Einfache Lösungen gibt es nicht, schlichtes Schwarz-weiß-Denken ist fehl am Platz. Dies bedeutet jedoch nicht, den Angriff am 7.10. oder die Charta der Hamas „neutral“ zu betrachten. Das verbietet sich.
Viele Grüße
Daniel vom Jesus.de-Team
P.S.: Eine persönliche Anmerkung: Ich hätte einen solchen Hinweis sicher schon am 7. Oktober geschrieben, aber das war mein erster Urlaubstag. Heute bin ich zurück. Mein Vater hat ein Jahr in Jerusalem gelebt, meinen Vornamen trage ich nicht zufällig. Soviel zur Neutralität.
Urlaub ist eine tolle Sache und bei diesem Job unbedingt angbracht ! Aber wer sucht einfache Lösungen und wer ist so „schlicht“ und denkt in „schwarz/weiß“ ? Lieber Daniel, ich nehm das jetzt mal nicht persönlich ! Aber woke Stereotypen, kann ich auch in der „Bunten“ lesen! Und ist der Nahost-Konflikt wirklich so komplex ? Komisch, aber ich nehme für mich in Anspruch, mit etwas Bibelverständnis, dem Imput von frommen Nohost-Experten ( da gehört Nikodemus Schnabel nicht dazu) und einer Prise gesundem Menschenverstand die Lage einigermaßen einschätzen zu können. Da beruf ich mich auf eine Bibelstelle, „der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird doch selber von niemandem beurteilt.“ Über allem aber steht natürlich auch „unsere Erkenntinis ist Stückwerk“ Liebe Grüße + Gottes Segen !
Hallo Stammtischbruder, das „schwarz-weiß“ bezog sich nicht auf Sie. Das war nicht persönlich gemeint. Komplex ist der Konflikt in dem Sinne, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Beurteilung ist möglich. Ein einfacher Lösungsvorschlag – da bin ich persönlich Pessimist. Viele Grüße.
> Und ist der Nahost-Konflikt wirklich so komplex ?
Wenn man nicht absolut einseitig Partei ergreift, ist er ganz sicher sehr komplex und von den verschiedensten Interessen geleitet.
Wo er allerdings nicht im geringsten komplex ist, ist bei den Geschehnissen am 07.10.. Dort haben Terroristen der Hamas brutalste Verbrechen verübt, die durch nichts gerechtfertigt werden können.
Aber wenn man in 1-2 Monaten auch in Israel diskutieren wird, wer daran auch in Israel Schuld trägt, wird es wieder sehr komplex werden. Derzeit werden diese Diskussionen verständlicherweise so in Israel noch nicht breit geführt. Das wird sich ändern.
„Wo er allerdings nicht im geringsten komplex ist, ist bei den Geschehnissen am 07.10.“
Volle Zustimmung.
das Jesus.de-Team
ja natürlich ergreife ich Partei und zwar für das jüdische Volk, unsere älteren Brüder und Schwestern im Glauben, oder so, die Wurzel die die Zweige trägt(frei nach Paulus) ! Und für Gott und seinen Heilsplan, der uns in der Bibel offenbart ist, wenn wir ihn auch nicht bis ins Detail verstehen. Das bedeutet ja nicht die Araber zu verdammen, im Gegenteil, es bedeutet auch für die Feinde Israels zu beten so wie es uns unser Herr uns aufgetragen hat.
Deren Heil bzw. Rettung, bzw. den Frieden im Nahen Osten wird es erst geben, wenn auch die Araber die Erwählung Israels anerkennen, sich vom Islam abwenden, sich für Jesus entscheiden.
Das steht auch beim Volk Israel noch aus, aber es kommt !
Das ist freilich ein gob gewobenes Bild, aber um ehrlich zu sein, das klein/klein im Nahostkonflikt interessiert mich nur am Rande !
> aber um ehrlich zu sein, das klein/klein im Nahostkonflikt interessiert mich nur am Rande !
Dann ist es natürlich nicht komplex. Insbesondere wenn man so eine realitätsferne Ansicht hat wie Du. Eine Ansicht, die für die Menschen dort leider auch nicht hilfreich ist.
Denn die Lösung liegt nicht darin, dass alle die eigene Glaubensüberzeugung teilen (das ist eher der Weg zu weiteren Krieg) sondern das man die Glaubensüberzeugung des anderen in Frieden akzeptiert und ihn gleichberechtigt sein Leben führen lässt.
Und -wenn ich es mal so sagen darf- selbst wenn das Unmögliche eintreten sollte und alle Juden und Muslime Christen werden, dann wäre das,. wie die christliche Historie zeigt, nicht das Ende der Kriege. Die blutigsten Kriege vor dem 20 Jahrhundert waren oft innerchristlich.
Die Bibel ist k e i n Kursbuch
Lieber Herr Dobat, ich versuche ganz einfach zu akeptieren dass Sie glaubensmäßig anders gestrickt sind als ich. Und ich mache auch nicht den Versuch dies ändern zu wollen – es wäre sicherlich unmöglich. Aber eine bescheidene Bitte: Bezeichnen Sie die Bibel bitte n i c h t als Kursbuch. Ein Kursbuch bei der Bahn war (und ist heute aber digital) ein 2000seitiges Buch, das Leute mit fotografischem Gedächtnis auswendig kannten. Da stehen praktisch alle Züge drin die nach Fahrplan fahren, auch wenn sie manchmal nicht fahren. Aber gerade solche Funktion hat die Bibel nicht. Sie ist Gott Wort in einer Form, dass sie Gotteswort ist durch Menschenwort. Sie fiel nicht vom Himmel und es steht nicht wie in einem Kochbuch oder an einer Bastelanleitung für das Leben, was man genau zu tun oder zu lassen hätte. Die Bibel ist neben anderen Literaturformen vor allem die überlieferte Glaubens- und Gotteserfahrung von Jahrtausenden. Jede/r könnte, würde er heute seine gesamte Gottes- und Glaubenserfahrung aufschreiben, so etwas wie eine persönliche Bibel verfassen. Aber auch diese Bibel oder unsere wirkliche Bibel enthält genauso Irrtümer wie etwa eine Predigt eigene Meinungen und Irrungen enthält, gleichzeitig aber auch Gottes Wort. Nur dies gibt es nicht chemisch rein. Und dass wissen sie.
Moin Hr Hehner,
zu „unsere wirkliche Bibel enthält genauso Irrtümer“
– Welche [bibl. Irrtuemer] haben Ihr Glaubensleben entscheidend gepraegt/veraendert?
– Gibt es Ihrer Meinung nach eine Spannung zwischen:
a) was ist ein biblischer Irrtum und
b) was ist, wenn es sehr wohl Gottes richtige Offenbarung ist, aber ich sie wegen Begrenztheit/Verbortheit/Unvermoegen/fehlender Information nicht akzeptieren kann
Also interessiert mich brennend die Fragen, wie Sie a) von b) unterscheiden?
Meiner Meinung nach, macht es keinen Sinn von „allgem. bibl. Irrtuemern“ zu sprechen, sondern ganz spezifisch von Dingen, die „unverstaendlich“ erscheinen. Diese sind dann im Einzelnen (nicht pauschal) zu diskutieren.
Oder was meinen Sie?
LG Joerg von NRW
Schnabel fällt immer wieder auf mit Aussagen wie diesen, er vergleicht eine Terrorrganisation wie die Hamas mit orthodoxen jüdischen Eiferen, oder gar der politisch legitimierten Regierung Israels. Meiner Meinung nach ist der Mann eine totale Fehlbesetzung, der hat seltsamerweise den Konflikt im Nahen Osten gar nicht verstanden. Solche Aussagen im Blick auf den 7 Oktober sind unerträglich !