Der katholische Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, plädiert für mehr ökumenische Zusammenarbeit zwischen Groß- und Freikirchen in Deutschland. "Vom Engagement, mitunter auch dem Feuer dieser Gruppen können wir großen Kirchen manchmal inspiriert werden", sagte Wiesemann dem Newsletter des Deutschen ökumenischen Predigtpreises.
Gemeinsam brauchten die Kirchen "eine Stärkung darin, was wir Christen in der Gesellschaft, in der wir leben, gemeinsam bezeugen können." Mit einem gemeinsamen Wort zur sozialen Lage, wie es die beiden großen Kirchen 1997 mit großer öffentlicher Resonanz veröffentlicht hatten, sieht Wiesemann die gesamte Ökumene jedoch überfordert.
Wiesemann wurde im März zum Vorsitzenden der deutschen Ökumene, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, gewählt. In der Arbeitsgemeinschaft arbeiten die evangelische und die katholische Kirche mit 19 kleineren Kirchen zusammen. Zu ihnen gehören Baptisten und Methodisten, die in Deutschland nur rund 80 000 bzw. 50 000 Mitglieder haben, aber weltweit zu den großen christlichen Konfessionen gehören.
Zwischen den Großkirchen plädierte Wiesemann für mehr gemeinsame Gottesdienste an Sonntagnachmittagen und -abenden. Dort ergäben sich viele Möglichkeiten. Zudem sollten die Kirchen respektieren, was zum Selbstverständnis des Partners gehöre. Für die katholische Kirche gehöre dazu der Eucharistie am Sonntagvormittag. Die evangelische Kirche lädt auch Katholiken zu ihren Abendmahlsfeiern ein, während nach katholischem Verständnis Protestanten nicht zur katholischen Eucharistie zugelassen sind. Auch können Katholiken ihre Pflicht zum Kirchgang nur mit der Eucharistiefeier erfüllen, nicht mit einem ökumenischen Gottesdienst.