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Kinderpatenschaften: Streit über Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung

Zwischen Hilfswerken ist ein Streit über den Schutz afrikanischer Mädchen vor der rituellen Verstümmelung ihrer Genitalien entbrannt. Die Initiative TABU und andere Gruppen werfen Patenschaftsorganisationen wie Plan International vor, die Beschneidung von Mädchen zu dulden. Plan International wies den Vorwurf am Donnerstag als falsch und unseriös zurück.

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  TABU-Sprecherin Simone Schwarz sagte dem epd, Organisationen wie Plan sicherten ein «gesundes Aufwachsen» der Mädchen in Ost- oder Westafrika zu, die über Paten in Deutschland unterstützt würden. Das Hilfswerk könne aber nicht belegen, dass die Genitalien nicht verstümmelt würden, nehme keine Prüfungen vor und verhindere Kontrollen durch andere. TABU unterstützt nach eigenen Angaben unter anderem Frauenprojekte in Kenia.

  Schwarz stützt ihre Angaben auf Erfahrungen mit einem ehemaligen eigenen Patenkind im Niger. Plan habe sich bei Nachfragen auf Ausflüchte verlegt, sagte sie. Mitte September will sie unter anderem zusammen mit der Frauenrechtlerin Ines Laufer in Berlin Belege vorlegen, dass Verstümmelungen geduldet würden.

  Plan International verweist auf seine jahrelangen Bemühungen, die Praxis der Mädchenbeschneidung abzuschaffen. «Man kann uns einfach nicht vorwerfen, dass wir nichts dagegen tun», sagte Plan-Referentin Anja Stuckert in Hamburg dem epd. «Wir versuchen gemeinsam mit den Gemeinden zu erreichen, die Kinderrechtsverletzungen zu beenden.» Niemand könne bewirken, dass die Praxis sofort aufhört.

  Stuckert sprach von unterschiedlichen Ansätzen: Die Initiativen um Ines Laufer versuchten, die Dörfer zu zwingen, die Genitalverstümmelung zu beenden. Plan setze dagegen auf Dialog und Überzeugung, um eine nachhaltige Änderung des Verhaltens zu erreichen. Druck und Zwang seien nicht erfolgversprechend. «Dann wird es heimlich gemacht, das ist noch viel viel schlimmer», sagte Stuckert. Oder das Ritual werde nach dem Abzug des Hilfswerks wieder aufgenommen, wie in Mali zu beobachten.

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  Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation 100 bis 140 Millionen Frauen und Mädchen an den Genitalien verstümmelt. Jedes Jahr kommen etwa drei Millionen Mädchen hinzu. Die international geächtete Praxis ist in einer Reihe afrikanischer und arabischer Länder verbreitet, bei Menschen unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften.

(Quelle: epd)

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