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Kirchenferne Genossen: Laizistischer Arbeitskreis in der SPD gegründet

In der SPD haben sich rund 300 Mitglieder zur Gründung eines laizistischen Arbeitskreises zusammengefunden.

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 «Wir wollen der aus unserer Sicht inzwischen zu engen Kooperation der SPD mit den Kirchen etwas entgegensetzen», sagte der Initiator der Gruppe, Nils Opitz-Leifheit, in einem epd-Gespräch in Stuttgart. Grundsätze wurden bei einer Gründungsversammlung in Nürnberg im Juni bereits verabschiedet. Im Oktober wollen sich die Laizisten in der SPD als Arbeitskreis der Partei gründen.

 Er stehe dem Engagement von Christen in seiner Partei nicht ablehnend gegenüber, erklärt Opitz-Leifheit. Die SPD sei aber inzwischen häufig zu wenig kirchenkritisch und verliere bei Kirchenfernen nach seiner Erfahrung an Zuspruch, sagt der Fraktionsreferent im Landtag von Baden-Württemberg.

 Die neue Gruppe hat die Unterstützung mehrerer Bundestagsabgeordneter, darunter sind Carsten Schneider aus Erfurt, der frühere Staatsminister Rolf Schwanitz und die rheinland-pfälzische Abgeordnete Doris Barnett. Auch der thüringische Wirtschaftsminister Matthias Machnig und die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorstandssprecherin der KfW-Bankengruppe, Ingrid Matthäus-Maier, haben sich angeschlossen.

 Die Laizisten in der SPD wollen sich zunächst thematisch auf die Trennung von Staat und Kirche sowie auf parteiinterne Debatten konzentrieren. Parteimitglieder mit religiösem Hintergrund brächten sich in Diskussionen stark ein. «Wenn es dann keinen Gegenpol gibt, kann eine Partei Schlagseite bekommen», sagte Opitz-Leifheit.

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 Die neue Gruppe will sich für einen weltanschaulich neutralen Staat einsetzen, in der die beiden großen Kirchen keine Privilegien genießen. Kreuze in Klassenzimmern oder Amtsstuben werden ebenso abgelehnt wie Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach oder die Einsegnung von neuen öffentlichen Gebäuden.

 Die SPD-Parteispitze geht nach Einschätzung von Opitz-Leifheit häufig zu unkritisch mit den Kirchen um. Im Missbrauchsskandal hätten sich SPD-Politiker nicht hinter Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) gestellt, sondern die Bischöfe verteidigt. Leutheusser-Schnarrenberger hatte der katholischen Kirche eine mangelnde Kooperation mit der Staatsanwaltschaft vorgeworfen.

 Viele SPD-Mitglieder seien auch verärgert gewesen, dass sich der jetzige Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier wie auch andere Spitzenmitglieder für die Initiative «Pro Reli» in Berlin eingesetzt hatten. Sie hätten sich damit nicht nur für regulären Religionsunterricht engagiert, sondern gleichzeitig einer SPD-geführten Landesregierung das Leben schwer gemacht, kritisierte Opitz-Leifheit. Solch prominentem Engagement wollen die Laizisten in der SPD künftig mit ihren Positionen entgegentreten.

(Quelle: epd)

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