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Kirchensteuer: Kirchen im Süden rechnen mit massiven Ausfällen

Die evangelischen Kirchen in Süddeutschland erwarten für 2010 massive Ausfälle bei den Einnahmen aus der Kirchensteuer. Auch die finanzstarke Evangelische Kirche in Hessen und Nassau rechnet mit einem allerdings moderateren Rückgang. Vor den Herbsttagungen der Kirchenparlamente erläuterten Finanzexperten am Donnerstag die Auswirkungen der Wirtschaftskrise für die kirchliche Haushaltsplanung.

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 Die Evangelische Landeskirche in Württemberg wird nach Angaben ihres Finanzdezernenten Martin Kastrup im nächsten Jahr voraussichtlich nur noch 500 Millionen Euro an Kirchensteuer einnehmen. Dies seien 16 Prozent weniger als im Rekordjahr 2008. Damals erreichte das Kirchensteueraufkommen 595 Millionen Euro. Über den Haushalt wird die Landessynode in der nächsten Woche entscheiden.

 Da dem Staat künftig weniger Geld zur Verfügung stehe, um Teile der kirchlichen Bildungs- und Sozialarbeit zu refinanzieren, seien Angebote auf diesem Gebiet gefährdet, sagte Kastrup in Stuttgart. Der Finanzdezernent nannte diesen Effekt die «dritte Welle» der Finanzkrise. Die erste Welle seien die Verwerfungen an den Kapitalmärkten gewesen. Hier habe die Landeskirche aufgrund einer «sehr konservativen» Anlagepolitik in überwiegend festverzinslichen Papieren nur geringe Verluste gehabt. Der Anteil kirchlicher Gelder, die in Aktien investiert seien, liege «deutlich unter zehn Prozent», erläuterte der Oberkirchenrat. Die zweite Welle ist seinen Angaben zufolge der Rückgang der Kirchensteuereinnahmen.

 Kastrup wies darauf hin, dass Württemberg die größte Geberkirche innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bleibe. Obwohl die Landeskirche nach ihrer Mitgliederzahl erst an fünfter Stelle steht, bezahle sie 2010 mit 46,4 Millionen Euro am meisten für überregionale Ausgaben. Jeder siebte Euro im Haushalt der EKD und ihrer Werke stamme aus Württemberg.

 Auch die bayerische Landeskirche erwartet für das nächste Jahr drastische Einbrüche bei der Kirchensteuer. In dem kirchlichen Haushalt 2010, den die Landessynode in Aschaffenburg beraten wird, werden auf der Einnahmeseite rund 116 Millionen Euro fehlen. Das entspricht einem Rückgang der Kirchensteuer um 20 Prozent.

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 Als Grund für diesen Rückgang nannte der kirchliche Finanzchef Claus Meier, dass sich der Stand der Arbeitslosigkeit auf die Einnahmen aus der Kirchensteuer auswirke. Trotz der negativen Prognosen bleibe die Kirche aber handlungsfähig. Die 116 Millionen-Euro-Lücke an Steuerausfällen soll den Angaben zufolge vor allem aus den unerwartet hohen Kirchensteuereinnahmen des Jahres 2008 ausgeglichen werden. Der Haushalt der Evangelischen-Lutherischen Kirche in Bayern, die 2,6 Millionen Mitglieder hat, weist ein Gesamtvolumen von 735,5 Millionen Euro auf.

 Weniger drastisch sind die Kirchensteuerausfälle für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Für das laufende Jahr werde bisher von einem Rückgang um sieben Prozent ausgegangen, sagte Kirchensprecher Stephan Krebs in Darmstadt. Das hessen-nassauische Kirchenparlament wird den Haushalt 2010 in der nächsten Woche beschließen. Der Entwurf geht von Einnahmen in Höhe von 477 Millionen Euro aus. Für 2009 wird mit 506 Millionen Euro an Einnahmen gerechnet, im Vorjahr waren es 577 Millionen Euro.

(Quelle: epd)

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