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„Königin ohne Land“: Sozialethiker kritisiert Kirchen für Umgang mit Occupy-Bewegung

Der Sozialethiker Franz Segbers hat den Umgang der evangelischen Kirchen in Deutschland mit der finanzmarktkritischen Occupy-Bewegung kritisiert.

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Das «völlige Ausfallen der Kirche» bei den Großdemonstrationen in Berlin und Frankfurt am Main verwundere, schreibt der Marburger Theologe in dem evangelischen Monatsmagazin «zeitzeichen» (Januar-Ausgabe).

 Eigentlich nähmen soziale Bewegungen wie Occupy oder attac mit ihrem Protest «die Kritik zahlreicher kirchlicher Erklärungen auf», betont Segbers. Es seien gerade soziale Bewegungen, die ethisch gehaltvoll und politisch wirksam Veränderungsprozesse anstießen. «Ohne solche Trägergruppen ist die Kirche trotz beachtlicher sozialethischer Positionen eine Königin ohne Land.» Kirchliche Rede bleibe schal und wirkungslos, wenn sie keine Träger finde.

 Normalerweise erlaube Reichtum Unabhängigkeit, schreibt Segbers, der an der Universität Marburg Sozialethik lehrt. «Doch Deutschlands Kirchen sind reich und abhängig zugleich.» Sie seien nicht nur in vielfältiger Weise in das Finanzsystem eingebunden, sondern hätten sich auch von ihm abhängig gemacht. «Es ist an der Zeit, dass die Kirche ihre eigenen Verstrickungen in die illusionären Versprechungen des Finanzmarktes aufdeckt», fordert der Sozialethiker.

 Wenn, wie in der hessen-nassauischen Kirche, Pfarrpensionen am Kapitalmarkt generiert würden, vertraue die Kirche auf den «fatalen Erfolg» eines renditeträchtigen Finanzsystems, betont Segbers. «Sie zieht ihren Vorteil aus einem System, das auf renditeträchtige Anlage bedacht ist und treibt dadurch den Kasinokapitalismus an.»

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(Quelle: epd)

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