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US-Vorwahlen: Republikanische Kandidaten wetteifern in Frömmigkeit

An diesem Dienstag ist Auftakt der Vorwahlen: Im US-Bundesstaat Iowa entscheiden die Republikaner, welchen von den sieben Politikern sie zum Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei küren wollen. Dabei hat bodenständige Iowa im Mittleren Westen – mit scheinbar endlosen Mais- und Sojafeldern, vielen Kirchen und kaum ethnischen Minderheiten – seine Eigenheiten: Der Wahlkampf dort erweckte zuweilen fast den Eindruck, die Politiker wetteiferten um eine Pastorenstelle.

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 Er schäme sich seines Glaubens nicht, verkündete Rick Perry, Gouverneur von Texas. Er werde im Weißen Haus «gegen liberale Angriffe auf unser religiöses Erbe kämpfen». Denn im Alter von 27 Jahren habe er ein «Loch in seinem Herzen» gespürt, das «nur von Jesus Christus ausgefüllt werden konnte». Perrys Rivale Newt Gingrich warnt gerne vor der «säkularen Krise» in Amerika. Und ein Werbespot für Ron Paul verkündet, der Kandidat sei ein «Christ, der wirklich glaubt».

 Noch nie hätten Präsidentschaftsanwärter ihren Glauben so sehr in den Vordergrund gerückt, kommentierte die «Washington Post». Im Kontext von Iowa macht das offenbar Sinn. An diesem Dienstag werden 100.000 bis 200.000 Wähler erwartet. Bei einer kürzlichen Umfrage im «Des Moines Register», der größten Zeitung in Iowa, erklärten 38 Prozent der «wahrscheinlichen Vorwahl-Teilnehmer», sie seien «born again» («wiedergeborene») oder fundamentalistische Christen.

 Weiße Evangelikale, die etwa ein Viertel der US-Wähler ausmachen, gelten als «harter Kern» der Republikanischen Partei. Knapp drei Viertel stimmten bei den Präsidentschaftswahlen von 2008 für den Republikaner John McCain und nicht für Barack Obama. Die Präsenz so vieler sozialkonservativer Kandidaten im gegenwärtigen Wahlkampf beweise, dass Evangelikale ihren Einfluss nicht verloren hätten, sagte der Präsident der Kommission für Religionsfreiheit im «Südlichen Baptistenverband», Richard Land, ein Wortführer konservativer Christen.

 Die Kandidaten Rick Santorum und Michele Bachmann sprechen im Vorwahlkampf viel über das Übel der Abtreibung und über Familienwerte. Santorum sagte, er habe seine Kinder zu Hause unterrichtet. Bachmann betonte, sie habe mehr als 20 Pflegekinder groß gezogen. Rick Perry hat Ende Dezember im Wettstreit um das Image vom engagiertesten Abtreibungsgegner noch eins drauf gelegt. Gott habe «an seinem Herzen gearbeitet», sagte Perry. Er lehne nun Abtreibung auch nach einer Vergewaltigung ab.

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 Schwierigkeiten mit «Familienwerten» hat Ex-Baptist Newt Gingrich, der nach eigenen Angaben unter dem Eindruck von Papst Benedikts USA-Besuch im Jahr 2008 («Ich war ergriffen von seiner Glückseligkeit») zur katholischen Kirche übertrat. Problem aus Sicht Konservativer ist allerdings, dass Gingrich bereits zum dritten Mal verheiratet ist. Gingrichs Anhänger beschwichtigten, man solle ihn deswegen nicht verwerfen, denn Gott habe den biblischen König David doch auch nicht verstoßen wegen Davids Affäre mit der Ehefrau eines anderen Mannes. Das Verzeihen sei bei Evangelikalen ohnehin «Teil der spirituellen DNA», sagte Baptisten-Präsident Land.

 Der Präsident des konservativen Verbandes «Iowa Koalition für Glauben und Freiheit», Steve Scheffler, machte sich in einem Bericht des «Des Moines Register» Sorgen, die Stimmen der Evangelikalen würden verwässert, weil man sich offenbar nicht auf einen Kandidaten einigen könne. Laut Umfragen hätten die konservativen Christen in Iowa keinen eindeutigen Wunschkandidaten, berichtete die Zeitung.

 Relativ gute Umfragewerte in Iowa und erst rechts landesweit hat der Ex-Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney. Der Politiker vertritt zwar auch «traditionelle Familienwerte»: Aber er ist Mormone, was nicht gut ankommt bei vielen Evangelikalen, die das Mormonentum für eine Sekte oder einen Kult halten. Der siebte Kandidat, Jon Huntsman, ist ebenfalls Mormone; er liegt laut Umfragen aber weit zurück. Zu Ende sein werden die Vorwahlen erst im Juni, wenn Wähler in allen fünfzig Bundesstaaten abgestimmt haben.

 Während die Republikaner um einen Kandidaten ringen, können die Demokraten diesmal auf die Vorwahlen verzichten: Es ist niemand gegen Präsident Barack Obama angetreten. Die konservativen Christen hoffen, dass «ihre Leute» im November trotz der Meinungsverschiedenheiten bei den Vorwahlen vereint für ihren republikanischen Kandidaten und gegen Obama stimmen werden.

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(Quelle: epd)

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