Der US-Basketballspieler Kobe Bryant ist am Sonntag bei einem Helikopterabsturz ums Leben gekommen. Einen biografischen Wendepunkt verdankte er einem Priester.
Von Nathanael Ullmann
Kobe Bryant ist am gestrigen Sonntag mit 41 Jahren verstorben. Ein Helikopter, in dem er saß, stürzte in Kalifornien ab. Mit ihm kamen auch seine 13-jährige Tochter Gianna und sieben weitere Personen ums Leben. Er hinterlässt drei weitere Töchter sowie seine Eherfrau Vanessa. Das berichten übereinstimmend mehrere Medien. Sportbegeisterte in aller Welt trauern um den NBA-Spieler. „Ich bete für ihn und seine Familie“, schrieb unter anderem José Gomey, der Erzbischof von Los Angeles.
So very sad to hear the news of #KobeBryant’s tragic death this morning. I am praying for him and his family. May he rest in peace and may our Blessed Mother Mary bring comfort to his loved ones. #KobeBryantRIP pic.twitter.com/QYMRL7RvCL
— Abp. José H. Gomez (@ArchbishopGomez) January 26, 2020
Bryant gilt als einer der besten Basketballspieler der Geschichte. Bis zum Ende seiner Karriere 2016 spielte er 20 Jahre lang für die Los Angeles Lakers in der NBA. 2008 wurde er zum wertvollsten Spieler (MVP) der Saison in der NBA gewählt. Zweimal holte er bei Olympia Gold. 2006 erzielte er bei einem Spiel gegen die Toronto Raptors 81 Punkte. Das ist die zweithöchste Einzelsumme in der Geschichte der Liga. Außerdem gewann er einen Oscar für den Animationskurzfilm „Dear Basketball“, für den er das Drehbuch verfasste.
Prozess wegen vermeintlicher Vergewaltigung
Der ehemalige Basketballstar bleibt jedoch nicht nur für seine sportlichen Leistungen in Erinnerung. 2003 bezichtigte ihn eine 19-jährige Hotelangestellte, sie vergewaltigt zu haben. Er gab zu, mit ihr geschlafen zu haben, dies sei jedoch einvernehmlich geschehen. Nachdem die Frau vor Gericht die Aussage verweigerte, wurde der Prozess eingestellt. Bei einem Zivilprozess einigten sich die beiden außergerichtlich. Später entschuldigte sich Bryant, da er jetzt verstehe, dass die 19-Jährige den Vorfall anders gesehen habe.
Trotzdem erlitt Bryants Karriere dadurch einen Schaden. Mehrere Sponsoren wollten nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten. Seine Frau reichte die Scheidung ein. Hilfe bekam er von einem Geistlichen: „Die eine Sache, die mir wirklich beim Prozess geholfen hat, […] war ein katholischer Priester“, erzählte er dem Magazin GQ.
In Gottes Hand
Der soll ihn gefragt haben, ob er es wirklich gewesen sein. Er verneinte. Dann fragte der Priester, ob er einen guten Anwalt habe. Das bejahte Bryant. „Und dann sagte er einfach: ‚Lass es ruhen. Gehe weiter. Gott wird dir nichts geben, dass du nicht bewältigen kannst. Und es ist jetzt in seinen Händen. Du kannst es nicht kontrollieren. Also lass es ruhen.‘ Und das war der Wendepunkt“, sagte der Sportler dem Magazin.
Später brach Vanessa Bryant die Scheidung ab. Das Paar blieb verheiratet. Wie Christian Today schreibt, gründeteten die beiden sogar eine Stiftung, die Kobe and Vanessa Bryant Foundation (KVBFF). Diese setzt sich für Jugendliche ein.
Der Besuch beim Priester ist nicht die einzige Begegnung, die der Weltstar mit dem Glauben hatte. Die Catholic News Agency berichtet, dass er ein regelmäßiger Kirchgänger gewesen sein soll. Auch die Sängerin Christina Ballestaro beschreibt in einem Instagram-Post, wie sie Bryant unter der Woche bei einer Messe in der Kathedrale der Heiligen Familie in Orange County getroffen hat. „Seine inspirierendste Eigenschaft war seine Entscheidung, sich seinem Glauben an Gott zuzuwenden, Gottes Gnade zu empfangen und nach einer bedauerlichen Entscheidung ein besserer Mensch zu werden“, schreibt sie.